Bergneustadt - Bei ihrer Wahlkreisdelegiertenkonferenz nominierte die SPD Oberberg Michaela Engelmeier mit 82,5 Prozent der Stimmen als Kandidatin für die Bundestagswahl im September.

Normalerweise kommen zur Aufstellung ihres Kandidaten die Delegierten aus ganz Oberberg in einem gut beheizten Saal zusammen. Doch die diesjährige Bundestagswahl steht ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. In der Tat seien Örtlichkeit und Rahmenbedingungen ungewöhnlich, aber angesichts der aktuell steigenden 7-Tage Inzidenz habe man in vorausschauender Weise bewusst in dieser Weise geplant, sagte der Vorsitzende der SPD Oberberg, Thorsten Konzelmann, am Freitag. Bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt begrüßte er die Delegierten im Bergneustädter Wilhelm-Bisterfeld-Stadion zur Wahlkreiskonferenz, deren Teilnehmerzahl, ebenfalls coronabedingt, von 80 auf ein noch rechtlich zulässiges Maß von 40 begrenzt worden war.

„Wir stehen vor Schicksalswahlen", unterstrich Konzelmann mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst und die Landtagswahl im kommenden Jahr. Dieser Tatsache hätten sämtliche regionalen SPD-Gremien mit der Nominierung der politikerfahrenen Michaela Engelmeier Rechnung getragen, die bereits seit 2009 Mitglied des SPD-Bundesvorstandes ist und den Oberbergischen Kreis bereits zwischen 2013 und 2017 im Bundestag vertrat. Um den Platz der SPD im deutschen Parteiensystem zu verteidigen, warb Konzelmann um ein starkes Signal der Delegiertenkonferenz zu Gunsten der Mandatsbewerberin, die ohne Gegenkandidaten blieb.

In ihrer Bewerbungsrede bescheinigte Michaela Engelmeier der "ungeliebten GroKo" gute Sacharbeit, nicht zuletzt durch Mitwirkung der Sozialdemokraten, die sich seit Gründung vor 157 Jahren gerade in schwierigen Zeiten niemals der Verantwortung verweigert haben. Mit Initiativen zu Grundrente, Mindestlohn und der Deckelung individueller Eigenanteile in der Pflege habe die Partei die soziale Gerechtigkeit gestärkt und dem Alters-Armutsrisiko entgegengewirkt. „Wir müssen uns nicht ducken, sondern uns wieder als stolze Parteimitglieder zeigen, die Antworten auf die drängenden Fragen der Menschen geben“, so Engelmeier.

[Die Wahlkreisdelegiertenkonferenz der SPD Oberberg fand erstmals als Freiluftveranstaltung im Bergneustädter Wilhelm Bisterfeld-Stadion statt.]
 

Politische Handlungsfelder für den ländlichen Raum seien die Ausdünnung der ärztlichen Versorgung und der ÖPNV-Infrastruktur sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt. Als Stichworte für nachhaltige SPD-Zukunftsperspektiven nannte sie die Daseinsvorsorge, kostenfreie Bildung für Alle, familienfreundliche Kita-Angebote, Erhöhung und Verlängerung des Kurzarbeitergeldes und die Herausforderung der Kommunalverschuldung.

„Wir sind eine antifaschistische Partei", appellierte sie eindringlich an ihre Genossen, solidarisch gegen die braune Subkultur in Oberberg vorzugehen. „Wir müssen alle ackern", nahm sie ihre Parteikollegen in die Pflicht und versprach auch in Zukunft mit Herzblut für ihren "Wahlkreis 99- Oberbergischer Kreis" zu kämpfen. In der sich anschließenden geheimen Wahl sprachen sich 82,5 Prozent der Delegierten ( 33-Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen, zwei Enthaltungen) für die SPD-Kandidatur Michaela Engelmeiers im Bundestagswahlkampf aus.  

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