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Neue Markthalle: Stadt möchte Tempo machen

lw; 29.06.2022, 16:38 Uhr
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Grafiken: Archwerk Generalplaner --- So könnte die neue Markthalle aussehen.
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Neue Markthalle: Stadt möchte Tempo machen

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lw; 29.06.2022, 16:38 Uhr
Waldbröl – Verwaltung möchte bis Ende September einen Förderantrag einreichen – Erste Projektskizze im Rat vorgestellt – Politik ist noch nicht überzeugt.

Von Lars Weber

 

Als die Waldbröler Markthalle Ende April bei einem Brand vollständig zerstört wurde, war das ein herber Schlag (OA berichtete). Für den Bürgerbusverein, der beide Fahrzeuge in der Halle stehen hatte, als die Katastrophe passierte. Für den traditionellen Vieh- und Krammarkt in Waldbröl, bei dem die Halle als Standort für den Kleinviehmarkt ein zentraler Anlaufpunkt war. Und nicht zuletzt natürlich für die Stadt selbst. Zwar war es im Rahmen des 2016 beschlossenen „Interkommunalen, integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts – Windeck/ Waldbröl 2025“ ohnehin beschlossene Sache, dass eine neue Markthalle kommen sollte. Ein Förderantrag bei der Regionale 2025 wäre aber eigentlich erst im kommenden Jahr im September gestellt worden. Der Brand hat diesen Zeitplan nun über den Haufen geschmissen, die Verwaltung drückt nun auf das Tempo – und möchte am liebsten noch diesen September, also ein Jahr früher, einen Antrag einreichen.

 

„Wir haben schon viel auf die Beine gestellt in den zwei Monaten seit dem Brand“, sagt Bürgermeisterin Larissa Weber. Dabei kam der Verwaltung natürlich zugute, dass die Planungen für den Regionale-Qualifizierungsprozess, über die das Projekt finanziert werden soll, bereits begonnen hatten. Schon Anfang des Jahres wurden Architekturbüros mit der Bitte um eine Projektskizze angeschrieben, auf deren Grundlage ein Architektenwettbewerb initiiert werden sollte. Entschieden hatte sich das Komitee für die Planungen von Archwerk aus Bochum.

 

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Nach dem Brand hat Weber aber alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Prozess zu beschleunigen und den Qualifizierungsprozess zu verkürzen – ohne Architektenwettbewerb. Bezirksregierung und Land hätten dem Vorgehen grünes Licht gegeben, so Weber. „Dafür bin ich allen Beteiligten dankbar.“

 

Ob die Verwaltung aber Ende September tatsächlich schon einen Antrag stellen kann, ist noch keine ausgemachte Sache. Bei der Ratssitzung in der vergangenen Woche wurde der Anfang gemacht und den Stadtverordneten die erste Skizze vorgestellt (siehe Kasten). Der ganze Vorgang wurde aber nicht nur wohlwollend zur Kenntnis genommen. Nicht nur die Größe und eine mögliche Auslastung wurden thematisiert, sondern auch das Tempo, das die Stadtverwaltung nun vorgibt. Zudem bereiteten die Kosten Bauchschmerzen. Von momentan geschätzten 8,4 Millionen Euro würden nach jetzigem Stand nur 60 Prozent gefördert, den Rest müsste die Stadt selbst stemmen.

 

Der Entwurf für die neue Markthalle
 

Viel Holz, viel Glas, große Transparenz. Das könnten Markenzeichen der neuen Markthalle werden. Erdacht wurden die Planungen vom Büro Archwerk Generalplaner aus Bochum. Mit einer Scheunenoptik soll die weit verbreitete Architektur in der Region aufgegriffen werden, so soll es auf der Stirnseite des Baus ein großes Tor mit vier Flügeln geben. Die fensterlosen Seitenwände sollen mit geflämmtem Holz verkleidet sein. Das Dach soll aus Glas bestehen und gegebenenfalls mit Solartechnik versehen werden. Ziel ist es, das Gebäude energieeffizient zu machen.
 

 

Die inneren Werte: Neben einem großen Saal mit ausfahrbarer Bühne soll es drei Etagen geben. Versammlungsraum, Büros, Toiletten, Technik und ein Ausstellungsraum finden Platz. In einem Anbau könnten eine Gastronomie und die Tourist-Info unterkommen. Die Kosten werden auf 8,4 Millionen Euro geschätzt. Das Planungsbüro kennt Waldbröl bereits bestens. Der Architekt Professor Wolfgang Krenz hat auch schon das Bürgerdorf entworfen.

 

Bürgermeisterin Weber ist überzeugt von dem Konzept für die neue Markthalle. Es soll eine Mehrzweckhalle werden, über die Waldbröl noch nicht verfüge. Veranstaltungen, die bislang in der Nutscheidhalle stattfinden, könnten dort ein neues Zuhause finden. „Die Halle soll nicht nur ein Ort des Handels sein, sondern auch ein Ort der Begegnung, der Kultur, des Feierns“, so die Rathauschefin. Sie solle allen Bürgern und Vereinen zur Nutzung offenstehen. Aufgrund der vielseitigen Nutzbarkeit ist Weber davon überzeugt, dass die Auslastung gegeben sein wird.

 

Unter anderem davon wird sie die Politik aber schnell überzeugen müssen. Schon am Montag soll weiter diskutiert werden. Die Sondersitzung des Rats ist aufgrund der finanziellen Fragen, die zuvorderst besprochen werden sollen, nicht-öffentlich. Auch mögliche Betreiberkonzepte kommen auf den Tisch. Damit solle nun die Detailarbeit an dem ersten Entwurf nach dem Auftakt in der vergangenen Woche beginnen. Falls die Stadtverordneten den Weg weitergehen möchten, sind weitere Beratungstermine wahrscheinlich, damit die Verwaltung bis September einen Antrag „mit Hand und Fuß“ einreichen kann.

 

Was war die Brandursache?

Warum die Markthalle am 25. April Feuer fing, ist weiterhin unklar. Die Polizei wartet auf ein Gutachten, das weitere Rückschlüsse erlauben soll, wie es auf Nachfrage heißt. Das Feuer in der Lagerhalle in der Industriestraße in Waldbröl, die in dieser Nacht Ende April ebenfalls in Flammen aufging, war absichtlich gelegt worden, wie die Brandermittler der Polizei schon kurz nach dem Brand festgestellt hatten.

KOMMENTARE

1

Wenn das nicht mal eine Nummer zu groß und zu Teuer für die "Marktstadt" ist ...!?

A. Wippermann, 29.06.2022, 16:41 Uhr
2

Warum überhaupt ein Architekturbüro aus Bonn ? Warum auch oberbergische Firmen stärken. Das Veranstaltungen nach wie vor die Sporthalle blockieren und nicht an anderen Plätzen in Waldbröl wie z.b. in der Aula des Gymnasium, Bürgerdorf etc. stattfinden, wird wohl auch eine neue Markthalle nicht ändern, auch wenn dies toll wäre. Bisher hat sich unsere Bürgermeisterin aber ja nicht gerade als Unterstützerin des Lokalsports gezeigt …

Oberberger, 29.06.2022, 20:25 Uhr
3

Geld, Geld, Geld: Was ist schon Geld, in der Politik??!!!

Welke Hans-Jürgen, 29.06.2022, 21:10 Uhr
4

Ich finde den Entwurf tatsächlich interessant. Fraglich ist, wie viel Prozent der Baukosten am Ende wirklich gefördert werden können. 60% von den geschätzten 8,4 Mio. € ist jedenfalls zu wenig. Man muss ja auch bedenken, dass es am Ende i.d.R. immer teurer wird als geplant, gerade bei der aktuellen Inflation. Realistisch rechne ich daher mit mindestens 10 Mio. € Baukosten, bei 60% Förderung würden daher 4 Mio. bei der Stadt hängen bleiben. Dies ist einfach zu viel, auch wenn mir der Entwurf im Vergleich zur alten Markthalle wirklich gefällt.

André, 29.06.2022, 23:56 Uhr
5

Wie kann man eine Merzweckhalle direkt dort hin bauen wo Altenwohnungen sind wegen der Lautstärke?

Hermann Weissner, 06.07.2022, 17:43 Uhr
0 von 800 Zeichen
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