POLITIK

Weitere Sprengungen: Steinbruch soll erweitert werden

lw; 01.09.2023, 11:22 Uhr
Foto: Lars Weber --- Der Steinbruch an der Oberbreidenbacher Straße.
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Weitere Sprengungen: Steinbruch soll erweitert werden

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lw; 01.09.2023, 11:22 Uhr
Nümbrecht – In der Anlage in Gaderoth an der Oberbreidenbacher Straße soll mehr Grauwacke abgebaut werden – Fläche über 1,7 Hektar beantragt.

Von Lars Weber

 

Bereits seit 1910 befindet sich der Steinbruch der Firma Dick in Gaderoth an der Oberbreidenbacher Straße für die Gewinnung von Grauwacke in Betrieb. Seit dem Jahr 1994 hat die Firma Stricker Umwelttechnik aus Dortmund den Steinbruch gepachtet. Für die Gewinnung des Gesteins ist die Firma Strom aus Nümbrecht zuständig. Das Unternehmen Stricker hat nun beim Kreis den Antrag gestellt, den Steinbruch zu erweitern. Dabei geht es um eine Fläche von 1,7 Hektar in östliche Richtung. Die Gemeinde Nümbrecht wurde nun aufgefordert, im Rahmen des Verfahrens nach Bundesimmissionsschutzgesetz das Einvernehmen zum Genehmigungsverfahren zu erteilen. Das Thema wurde nun im Planungsausschuss am Dienstag diskutiert. Bedenken hat die Verwaltung generell keine – aber eine wichtige Anregung für den weiteren Betrieb.

 

Das bestehende Steinbruchgelände hat laut der Beschlussvorlage eine Fläche insgesamt etwa 8,4 Hektar, von der eine Fläche von rund 1,1 Hektar schon wieder renaturiert und mit Bäumen bepflanzt sei. Der Erweiterungsbereich schließt in östlicher Richtung an den Steinbruch an. Dieser sei am östlichsten Rand rund 400 Meter von den ersten Wohnhäusern in Oberbreidenbach und am südlichsten Rand rund 250 Meter von den ersten Wohnhäusern der Ortschaft Winterborn entfernt – mit der Maßnahme rücke man demnach von Winterborn weg. Der Erweiterungsbereich ist mit einem Laubmischwald (jung bis mittelalt) bewachsen, von dem ein Teilbereich einen Borkenkäferbefall aufwies und daher bereits in Abstimmung mit dem Forst gerodet worden sei. Die durchgeführte Artenschutzprüfung habe ergeben, dass eine erhebliche Beeinträchtigung von Flora und Fauna ausgeschlossen werden könne.

 

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Die Gesteinsgewinnung soll, wie auch zuvor, unter Einsatz von Sprengstoffen erfolgen, heißt es weiter. Die letzte Sprengung dort gab es vor rund einem Jahr. Die bei den Sprengungen sich entwickelnden Emissionen, also allen voran Staub und Lärm, liegen laut eines Gutachtens unterhalb der vorgegebenen Grenzwerte, betonte Fachbereichsleiter Jan Foerster. Aus Winterborn habe es in der Vergangenheit Eingaben gegeben, wo die Sprengungen noch zu spüren gewesen seien. Durch die Lage der Erweiterungsfläche und den Werten im Gutachten geht er davon aus, dass keine Erschütterungen zu spüren sein werden. Rainer Galunder (WGHL) merkte trotzdem an, dass Häuser gegebenenfalls kartiert werden sollten, um eventuelle Schäden dokumentieren zu können. Teil des Genehmigungsvorgangs ist diese Maßnahme aber nicht. Foerster wollte das Thema trotzdem nochmal an den Kreis weitergeben. 

 

Weder der Umfang noch die Intensität der Gewinnungs- und Verfüllarbeiten soll sich im Vergleich zum bisherigen Vorhaben ändern, hieß es weiter. Angeschlossen ist das schon aktive Rekultivierungskonzept, das aktuellen Anforderungen an den Biotop- und Artenschutz gerecht werden und ein stimmiges Landschaftsbild wiederherstellen soll.

 

Durch die Erweiterung sollen etwa 645.000 Kubikmeter Grauwacke zusätzlich gewonnen werden, womit sich auch das Verfüllungsvolumen entsprechend erhöht. Das gewonnene Gestein soll laut Antrag im 4,5 Kilometer entfernten Steinbruch Büschhof weiterverarbeitet werden. Und genau bei diesem Punkt würden Verwaltung und Politik gerne eine Veränderung herbeiführen. Denn wie die Verwaltung in einem Schreiben an den Kreis ausführt: Der Steinbruch Büschhof ist ausgebeutet und wird derzeit wieder verfüllt und renaturiert. Die dortige Brecheranlage werde an diesem Standort gar nicht benötigt.

 

Ausgemachter Wunsch ist es, dass das abgebaute Material nicht mehr von der Anlage an der Oberbreidenbacher Straße zum Steinbruch Büschhof gefahren werden soll. „Durch diese Transporte entstehen unnötige Verkehre und Emissionen, die ganz einfach vermieden werden könnten, wenn sich die Brecheranlage am Abbauort befände.“ Diese Maßnahme würde sich zudem auf die schützenswerten Belange der Anwohner auswirken und einen erheblichen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten.  

 

Eine Prognose, ob dieser Antrag Aussicht auf Erfolg haben wird, konnte die Verwaltung zwar nicht abgeben. Der Planungsausschuss beschloss jedoch einstimmig, dem Wunsch noch etwas mehr Gewicht zu verleihen, indem die Mitglieder auf Antrag der CDU eine Veränderung der Beschlussvorlage vornahmen. Demnach solle die Verwaltung nun nicht mehr nur „nach Möglichkeit“ darauf hinwirken, die Auflage in die immissionsschutzrechtliche Genehmigung aufzunehmen. Diese Formulierung wurde gestrichen, der Beschluss war bei zwei Enthaltungen (Grüne) einstimmig.

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