POLITIK
Neuer Kreisverkehr: Gegen Elterntaxis und für mehr Sicherheit
Nümbrecht - An der Gouvieuxstraße soll die Verkehrsführung im Rahmen der Baumaßnahmen am Campus verändert werden – Politik steht dem Vorhaben positiv gegenüber.
Von Lars Weber
Einen Kreisverkehr möchte die Gemeinde Nümbrecht an der Gouvieuxstraße am Knotenpunkt mit dem Maiglöckchenweg und dem Festplatz einrichten. Der Bauausschuss hat dem Vorhaben bei einer Enthaltung und einer Gegenstimme grünes Licht gegeben. Am Donnerstag wird der Rat über die Maßnahme entscheiden, die bei der Entwicklung des Campus, der Umlagen und der Infrastruktur eine zentrale Rolle einnehmen soll. Als Kostenpunkt sind aktuell 1,91 Millionen Euro geplant, wovon über den Fördertopf „Kommunaler Straßenbau“ 75 Prozent und damit 1,43 Millionen Euro übernommen werden sollen. Den Rest, etwa 480.000 Euro, möchte Nümbrecht aus dem Campusbudget finanzieren.
Wie Bauamtsleiter Jan Foerster erklärte, liegt mit Voranschreiten der Hochbauarbeiten am Campus nun verstärkt der Fokus der Planungsarbeiten auf der Gestaltung der Außenanlagen sowie der städtebaulichen und funktionalen Einbettung des Campusgeländes in die umliegenden Infrastrukturen. Bis 2030 soll einiges geschehen. „Intensiv haben wir uns dabei auch um den Verkehr Gedanken gemacht.“
Besonders um die alltägliche Hol- und Bringsituation an Schulen und Kindergarten geht es dabei. Foerster zeigte dazu ein Video aus dem Januar, als die „Elterntaxis“ am Campus gezählt wurden. Die Bilder zeigten eine völlig unübersichtliche Situation auf dem aktuellen Parkplatz zwischen Schwimmbad und Bücherei. In der Dunkelheit kommen von allen Seiten Schüler, die sich zwischen vielen Autos hindurchschlängeln müssen. An zwei Tagen kamen jeweils zwischen 7 und 8 Uhr insgesamt 403 „Elterntaxis“ und 171 Parker zusammen. Der Verkehr werde in dieser Zeit bis auf die Gouvieuxstraße zurückgedrängt.
[Grafik: Gemeinde Nümbrecht --- So soll die Hol- und Bringzone gestaltet sein.]
Die Situation ist Verwaltung und Politik schon lange ein Dorn im Auge, weshalb mit der Umplanung der Umlage vorgesehen ist, dass der Parkplatz vor der Bücherei wegfällt. Da damit aber die Elterntaxis nicht ausbleiben, soll ihnen ein Angebot gemacht werden, dass sie nicht ablehnen sollen. Ins Zentrum der Überlegungen gerückt sei dabei der Knotenpunkt Gouvieuxstraße, Maiglöckchenweg und Festplatz, der ebenfalls noch ausgebaut werden soll. Genau dort soll ein nicht überfahrbarer Kreisverkehr entstehen. Dank Schleppkurve werden Busse oder die Feuerwehrfahrzeuge aber genug Platz haben.
Erstes Ziel des Projekts: Die Verbesserung des Zu- und Abflusses von Verkehren aus dem Bereich des Festplatzes. Die jetzige Parkfläche dort soll umgestaltet werden, sodass man als Elternteil im Einbahnstraßensystem dort eine Runde machen soll, im „Kiss & Ride“-Bereich seinen Nachwuchs verabschiedet, um sich dann wieder Richtung Kreisverkehr zu begeben. Zwar müssten von dort die Grundschüler am weitesten laufen – allerdings handelt es sich dabei auch nur um 360 Meter, auf denen sie keinerlei Verkehrsrisiko mehr ausgesetzt seien, weil es nur über Campusgelände ginge. So hofft die Verwaltung, eine hohe Akzeptanz für die Hol- und Bringzone zu schaffen. Lehrkräfte beispielsweise sollen dann einen anderen Parkplatz nutzen, der in der Nähe des alten SSV-Vereinsheims entstehen wird.
Weiter solle mit dem Kreisel auch der Zu- und Abfluss von Verkehren aus dem Bereich Maiglöckchenweg und Sängertshöhe in Stoßzeiten verbessert und zudem eine Wendemöglichkeit im Zusammenspiel mit ZOB und der Ausfahrt Hallenbad (auch geeignet für Busse) geschaffen werden. Durch die Anordnung des Kreisverkehrs auf einer der Hauptzugangsstraßen für den Ort hofft die Verwaltung zudem auf eine Entschleunigung. Eine Verkehrszählung über neun Tage vor etwa einem Jahr hatte gezeigt, dass pro Tag etwa 4.300 Autofahrer dort unterwegs sind mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 58 Kilometern pro Stunde – und das in einer Tempo-30-Zone. Der schnellste Fahrer hatte in Richtung Ortskern gar 110 km/h auf dem Tacho.
[Grafik: Gemeinde Nümbrecht --- Bis 2030 soll sich rund um den Campus einiges tun.]
Generell solle mit der Maßnahme der Ortseingang ein anderes Gesicht bekommen und unter anderem auch städtebaulich besser verknüpft werden, schließlich kommen in diesem Umfeld auf engem Raum Feuerwehr, Rettungswache, Kindergarten, Sportanlagen und Schulzentrum zusammen.
Noch im nächsten Jahr soll es mit den Bauarbeiten losgehen. Die Zeit drängt, denn die neue Hol- und Bringzone soll stehen, bevor die Bauarbeiten an den Außenanlagen des Campus beginnen, in deren Zuge die aktuellen Parkplätze wegfallen. Die Stellplätze am Schwimmbad und an der GWN-Arena bleiben. Die deutliche Mehrheit des Ausschusses fand lobende Worte für das Konzept. Kritischer zeigte sich Frank Schmitz (CDU): Er sieht auch durch den Kreisverkehr eine Belastung für die Hauptstraße und glaubt, dass sich die Eltern andere Wege suchen werden. Bürgermeister Hilko Redenius verteidigte die Planungen als ausgereift und fundiert. Er machte ebenso deutlich, dass gemeinsam mit Polizei und Ordnungsamt rigoros vorgegangen wird gegen Fahrer, die sich nicht an die Regeln halten. „Da werden gehörig Knöllchen verteilt.“
Aus dem Ausschuss
Eine einstimmige Beschlussempfehlung bei zwei Enthaltungen gab der Ausschuss für die Prüfung von Tempo-30-Zonen in jeder Ortslage Nümbrechts. Bei positivem Prüfergebnis soll beim Straßenverkehrsamt des Oberbergischen Kreises ein entsprechender Antrag eingereicht und die Zone eingerichtet werden, so der Beschluss, über den der Rat entscheiden wird. Die Verwaltung soll in diesem Zusammenhang weiter damit beauftragt werden, eine Gesamtplanung mit Zeit- und Kostenhorizont zu erstellen und dem Ausschuss in einer seiner nächsten Sitzungen vorzulegen.
Es gebe dafür immer wieder Nachfragen aus den Ortschaften, obwohl erfahrungsgemäß die Effektivität der Schilder zu wünschen übriglässt, so Jan Foerster. So auch in Berkenroth. Trotz der Umwandlung in einer 30er-Zone werde dort weiterhin zu schnell gefahren. Daher sollen nun nach einem Bürgerantrag und einem positiven Votum des Ausschusses Piktogramme (eine weiße „30“) auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Kostenpunkt: 330 Euro.
KOMMENTARE
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.