POLITIK

Neuer Plan für bessere Luft

lw; 03.07.2024, 13:45 Uhr
Foto: Lars Weber.
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Neuer Plan für bessere Luft

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lw; 03.07.2024, 13:45 Uhr
Nümbrecht – Ursprünglich wollte die Gemeinde die alte Lüftungsanlage der GWN-Arena trotz neuer Technik ab und an noch zuschalten – Diesen Plänen erteilte der Fördermittelgeber aber eine Absage.

Von Lars Weber

 

Besonders im Sommer, wenn die Sonne auf das Dach knallt, halte man es in den Hallen der GWN-Arena nicht aus: Damit brachte Bürgermeister Hilko Redenius wohl auf den Punkt, was sämtliche Nutzer über die Luft in den Mehrzweckhallen berichten. Egal ob es um große Veranstaltungen geht wie das Frühlingskonzert des Musikvereins Heddinghausen oder um den Schulsport oder um die Heimspiele der Handballer. Eine neue Lüftungsanlage soll endlich Abhilfe schaffen. Ein bereits beschlossener Plan wurde aber vom Fördermittelgeber kassiert – nun mussten Rat und Verwaltung nochmals umdenken. Der Rat befürwortete im Haupt- und Finanzausschuss, dass die Gemeinde noch etwas mehr Geld in die Hand nehmen soll, um die Problematik für die nächsten 30 Jahre zu klären.

 

Vor zwei Monaten hatte der Rat ursprünglich entschieden, dass eine neue Lüftungsanlage für den Regelbetrieb eingebaut werden sollte. Die alte Anlage sollte aber erhalten bleiben und bei Großveranstaltungen zugeschaltet werden, um die Mehrlast auf beiden Schultern zu verteilen. Geht nicht, sagt nun der Bund als Fördermittelgeber, wie Fachbereichsleiter Jan Foerster ausführte. Begründet wurde die Ablehnung mit der Aussage, dass auch bei einem Einsatz der alten „klimaschädlicheren“, mit Erdgas betriebenen Anlage nur noch bei großen Veranstaltungen die CO2-Bilanz nicht positiv sei. Schließlich geht es um das Förderprogramm „Klimaschutzprojekte im kommunalen Umfeld (Kommunalrichtlinie)“. Argumente der Verwaltung, dass durch die vorgesehene Regelung sehr wohl deutliche Einsparungen beim CO2-Ausstoß erreicht würden und die alte Anlage im Sinne der Nachhaltigkeit im deutlich reduzierten Ausmaß weiter betrieben, vorerst nicht entsorgt und damit nicht nur die CO2-, sondern insbesondere auch die Ökobilanz schützen würde, wurden nicht gehört. „Für mich nicht nachvollziehbar“, sagte Foerster.

 

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Damit war die Ansage aber trotzdem eine deutliche: Fördergelder in Höhe von 40 Prozent der Kosten gibt es nur, wenn die alte Anlage ausgebaut und durch komplett neue Technik ersetzt wird. Für die Gemeinde Nümbrecht bedeutet das: Bei einer erwarteten Investition von rund 850.000 Euro müssten etwa 510.000 Euro selbst getragen werden. Da für die bereits beschlossene, aber abgelehnte Lösung schon 350.000 Euro in den Haushalt eingestellt wurden, ginge es nun um Mehrkosten von 160.000 Euro, so die Rechnung der Verwaltung.

 

Dafür gebe es aber das volle Paket: Die GWN-Arena würde mit einer neuen, dem aktuellen Stand der Technik entsprechenden Anlage ausgerüstet, die jede zulässige Veranstaltungsgröße problemlos bedienen könnte. Die Anlage könnte zudem je nach Bedarf heizen oder kühlen. Sie würde zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben, anteilig direkt aus der PV-Anlage auf dem Hallendach. Wobei Foerster bereits einschränkte, dass die Leistung der Anlage schon für den Bedarf des Schulzentrums kaum reiche, sodass ein Zukauf von Ökostrom über die GWN definitiv kommen würde.

 

Technisch und energetisch sei dies die beste Lösung, und auch die Mehrkosten hätten sich in absehbarer Zeit schnell amortisiert. Eine grobe Gegenüberstellung der Energieverbräuche: In sieben Monaten pro Jahr kostet der Heizbetrieb der bestehende Anlage derzeit rund 1.250 Euro pro 100 Stunden Betriebsdauer – die neue Technik über Wärmepumpen würde etwa 175 Euro bei gleicher Betriebsdauer kosten.

 

Die Alternativen zu dem Kompletttausch? Entweder die alte Anlage werde weiterbetrieben, wobei Foerster deutlich machte, dass die 25 Jahre alte Anlage nicht mehr ewig weitermache und es teils keine Ersatzteile mehr dafür gebe. Oder der Rat bliebe beim Plan, eine neue Anlage zu verbauen und bei Großveranstaltungen die alte zuzuschalten. Der Eigenanteil ohne Fördermittel wäre mit 515.000 Euro sogar höher als bei der technisch eleganteren Lösung. Dementsprechend kam keine Diskussion im Ausschuss auf, zumal jede Fraktion die Dringlichkeit des Problems erkannt hatte. Es gab eine einstimmige Empfehlung für den Rat, der am Donnerstag grünes Licht geben soll.

 

Auch für die Finanzierung des Mehraufwands gab es schon einen Vorschlag, der gebilligt wurde. Demnach habe man nicht alle Bundesmittel für die Erschließung des dritten Bauschnitts im Gewerbegebiet Elsenroth benötigt. Dieses Geld soll nun in die GWN-Arena fließen.

 

Aus dem Ausschuss
 

Muss an der Grundschule in Marienberghausen ein Schulcontainer aufgestellt werden? Dies könnte tatsächlich zum neuen Schuljahr nötig sein, wie Bürgermeister Hilko Redenius sagte. Dabei hinge alles an nur einer weiteren Anmeldung eines Kindes. Aktuell liegen 30 Anmeldungen vor, wodurch gerade so nur eine Klasse gebildet werden dürfe. Komme aber nur ein weiteres Kind hinzu, gibt die Schulaufsicht laut Redenius klar vor, dass dann zwei Klassen gebildet werden müssen. „Dann fehlt uns ein Raum.“ Falls dieser Fall eintritt, müsse er während der Ferien eine Dringlichkeitsentscheidung tätigen und einen Schulcontainer beschaffen. Diese Entscheidung würde dann nach den Ferien dem Rat vorgelegt. Der gesteigerte Bedarf entstehe im Einzugsgebiet der Schule selbst, indem verstärkt junge Familien in leerstehende Immobilien gezogen seien. Dementsprechend überholt zeigten sich im Moment die Prognosen des Schulentwicklungsplans. Um den Bedarf abzudecken, wurden bereits Kinder aus Nachbarorten, die nicht zum Einzugsgebiet gehören, abgelehnt.

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