POLITIK

Neues Parkhaus als Lösung für Stellplatzproblem?

lw; 07.06.2024, 15:29 Uhr
Foto: Lars Weber --- Ein neues Parkhaus könnte rund zehn Meter in die Höhe ragen. Um die Höhenverhältnisse besser zu veranschaulichen, soll im Laufe des Planungsprozesses ein Modell angefertigt werden.
POLITIK

Neues Parkhaus als Lösung für Stellplatzproblem?

  • 2
lw; 07.06.2024, 15:29 Uhr
Wiehl – Wenn die Pläne für das Seequartier umgesetzt werden sollten, fallen diverse Parkplätze weg – Alternativen könnten an der Eishalle geschaffen werden – Dies soll nun geprüft werden.

Von Lars Weber

 

Die Realisierung des Seequartiers gilt im Rathaus als wichtiges Puzzlestück in der laufenden Innenstadtentwicklung (OA berichtete), die mit der Neugestaltung der Hauptstraßen im Zentrum und mit dem „neuen“ Wiehler Freizeitpark schon weit gediehen ist. Entstehen soll die Bebauung auf dem Areal des ehemaligen ProMarkts, direkt angrenzend an den Wiehlpark. Auch die Fläche des aktuellen Parkplatzes für das beliebte Ausflugsziel würde überbaut. Es würden also gleich mehrere Stellflächen für Autos wegfallen, wenn das Seequartier kommen sollte. Um frühzeitig Alternativen zu schaffen, hatten sich Verwaltung, Stadtwerke und Politik in einem Arbeitskreis zusammengesetzt. Der Vorschlag: Die Stadtwerke könnten ein Parkhaus auf der Fläche der Stellplätze an der Eishalle und der Wiehler Wasser Welt errichten und bewirtschaften. Die Idee ist gestern im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt worden.

 

Marcus Köster, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, erläuterte den Ausschussmitgliedern die Überlegungen hinter dem Vorschlag. Der Stellplatzbedarf der Wohnbebauung im künftigen Seequartier soll direkt im Quartier gedeckt werden. Wie das genau geschehen wird, ob es in dem schwierigen Auegebiet Tiefgaragen geben wird oder andere Lösungen, muss im Laufe der weiteren Planungen für das Projekt geklärt werden. Fakt sei aber: Besucher des Freizeitparks müssen woanders parken können, wenn die Bagger für das Seequartier rollen, ebenso wie Nutzer des Parkraums auf dem ehemaligen ProMarkt-Gelände.

 

WERBUNG

Besucher des Parks sollen aber auch in Zukunft keinen langen Fußweg haben, schließlich kommen viele Familien mit Kinderwagen und anderen Gefährten für den Nachwuchs. Deshalb sei die naheliegendste Lösung, den Parkplatz am Mottelbach gegenüber des alten Bahnhofs für die Besucher zur Verfügung zu stellen. Aktuell können die Stellplätze von Dauerparkern gemietet werden. Wird diese Lösung umgesetzt, müsste natürlich noch eine direkte Fußwegeverbindung vom Parkplatz in den Park geschaffen werden.

 

Hieße aber auch: Neben den 95 Parkplätzen am ehemaligen ProMarkt und Brucherstraße fehlten dann zusätzlich 85 Parkmöglichkeiten für die Dauerparker, unter anderem Geschäftsleute und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Aber wo könnten diese geschaffen werden? Der sogenannte Arbeitskreis Parken machte sich auf die Suche. Große Freiflächen in der Innenstadt, die als weitere Parkplätze entwickelt werden können, gebe es schlicht nicht, wie Köster sagte. Abgesehen davon, dass die Stadt weiter versiegelt werden würde. Stattdessen könnte nun also eine bereits versiegelte Fläche genutzt und in die Höhe gebaut werden.

 

Angedacht sei laut ersten Überlegungen ein Parkhaus mit sieben Halbgeschossen. Statt wie aktuell 97 Stellplätze würden auf diese Weise 299 Parkplätze an gleicher Stelle realisiert werden, die wegfallenden 180 Plätze wären also aufgefangen. Von den 299 Plätzen sollen nach aktuellen Überlegungen vier barrierefrei sein, hinzu kämen vier Stellplätze für motorisierte Zweiräder und 14 Fahrradstellplätze.

 

Auch städtebaulich soll sich das Parkhaus einfügen. Ein Vorschlag: Das Gebäude soll über eine Holzfassade verfügen und eine Dachbegrünung mit einer PV-Anlage bekommen. Wie aktuell auch würde der Parkraum komplett zu umfahren sein. Mit einer Höhe von 10,50 Metern würde es auf einem Höhenniveau mit der Eishalle sein, die zehn Meter misst. Klar gemacht wurde aber auch von der Verwaltung: Diese Details sind bislang nur Gedankenspiele. Wie ein Parkhaus tatsächlich dort aussehen könnte und - vor allem – wie viel es kosten wird, wäre Teil des weiteren Verfahrens.

Aktuell sieht das bestehende Baurecht im betreffenden Bereich lediglich eine Parkplatzfläche vor. Um hier auch Hochbauten errichten zu können, ist eine Änderung des Bebauungsplanes erforderlich. Seitens der Verwaltung wird hier die Neuaufstellung eines eigenen Bebauungsplanes speziell für dieses Vorhaben vorgeschlagen, da durch die Änderung keine verfahrenstechnischen Vorteile entstehen würden und die Neuaufstellung einfacher abzuwickeln ist. Die Aufstellung des B-Plans beschloss das Gremium gestern bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen. Damit soll zunächst geprüft werden, ob solch ein Gebäude dort überhaupt gebaut werden kann und darf.

 

Obwohl in der Theorie sämtliche Fraktionen im Arbeitskreis Parken vertreten sein sollten, fühlte sich Manfred Kriegeskorte (Linke) von den Plänen überrumpelt. „Wer hat denn wo beschlossen, dass dort ein Parkhaus gebaut werden soll?“ Die Erklärungen unter anderem des Ausschussvorsitzenden Sören Teichmann (CDU), dass mit dem Aufstellungsbeschluss nun zunächst lediglich eine Prüfung stattfinden wird und ein Beschluss über den Bau des Parkhauses erst später von der Politik getroffen werde, machten Kriegeskorte aber nicht glücklicher, weshalb er gegen den Aufstellungsbeschluss stimmte. Weil ihm der „Gesamtüberblick“ fehle und das Bild für ihn gestern „nicht komplett“ gewesen sei, enthielt sich Dr. Erwin Kampf, ebenso wie Dietmar Rekowski (AfD).

 

Bürgermeister Ulrich Stücker wies auf den weiteren Planungsprozess hin, unter anderem werde die Öffentlichkeit im Rahmen des zweistufigen Beteiligungsverfahrens ausreichend Möglichkeiten haben, Ideen und Wünsche zu äußern. Um die Entscheidungsfindung transparenter zu machen kündigte er weiter an, die im Arbeitskreis diskutierten Alternativen zu dem Parkhaus an der Eishalle bei einer Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vorstellen zu wollen.

 

Aus dem Ausschuss
 

Eine zweitägige Bürgerwerkstatt für das neue Baugebiet „Auf der Höhe“ zwischen Brächen und Drabenderhöhe (OA berichtete) wird Freitag und Samstag, 30. und 31. August, stattfinden. Weitere Details werden von der Verwaltung noch veröffentlicht.

 

Die Stadt Wiehl möchte ein Grün- und Baumportal auf der eigenen Homepage erstellen sowie den Flyer „Naturnahe Gartengestaltung“ überarbeiten und als Begleitschreiben den Baugenehmigungen beifügen. Damit beschloss der Ausschuss bei drei Gegenstimmen der Grünen die Empfehlung aus der Klima- und Umweltwerkstatt, die über die Einführung einer Baumschutzsatzung diskutiert hatte, diesen Vorschlag der Grünen aber mehrheitlich als nicht notwendig erachtet hatte.

 

Wo könnten in der Kommune Photovolatik-Freiflächenanlagen aufgestellt werden? Dies soll nun eine Flächenpotenzialanalyse zeigen, die geeignete Suchräume identifizieren soll. Die Mitglieder des Ausschusses stimmten geschlossen dafür.

KOMMENTARE

1

Von den 299 Plätzen sollen nach aktuellen Überlegungen vier barrierefrei sein, hinzu kämen vier Stellplätze für motorisierte Zweiräder und 14 Fahrradstellplätze.
Nur 4 Parkplätze behindertengerecht, das ist doch wohl ein Witz.

Das Seequartier einfach kleiner gestalten. Die Miete kann eine durchschnittliche Familie eh nicht bezahlen.

Locke, 08.06.2024, 18:41 Uhr
2

Warum baut man kein Parkhaus neben der Skaterbahn in den Grünflächen/Grillflächen die keiner nutzt, mit direkter Anbindung an die L336, so müssen die Gäste des Wiehl-Parks nicht durch die Stadt fahren und Mann müsste die Stadt nicht noch mehr zubauen.

Moscato, 09.06.2024, 13:45 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG