POLITIK
Parkraumkonzept: „Die Tiefgarage ist ein Faustpfand“
Marienheide – Im Bauausschuss wurden mögliche Lösungen für Parkmöglichkeiten im Zentrum vorgestellt - Bürgermeister Meisenberg ist enttäuscht.
Von Leif Schmittgen
Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg nahm während der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses kein Blatt vor den Mund: „Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht“, so das Gemeindeoberhaupt. Denn eigentlich hatten er und die Gremiumsmitglieder mit einem vollen Besucherraum im Ratssaal gerechnet; das Gegenteil war aber der Fall. Erwartet wurden diejenigen, die sich seit Monaten in sozialen Netzwerken für den Erhalt der Parkplätze auf dem Heier- und Dr.-Oscar-Kayser-Platz einsetzen. Dabei hatten auch die Gegner der Pläne gestern Abend die Chance, den Ausführungen von Dr. Frank Weiser zu lauschen.
Sein Bochumer Planungsbüro „Brilon Bondzio Weiser“ hatte im September 2021 und im vergangenen Juni Messungen über die Parkplatzauslastung auf den genannten Plätzen durchgeführt und weitere Hinweise zur Optimierung der künftigen Parkraumgestaltung gegeben. Gestern wurden die Ergebnisse im Detail vorgestellt. Die Kernaussagen: Es gibt kaum „sehr hohen Parkdruck“ im Ortszentrum. Davon spricht man, wenn die Auslastung der Stellplätze bei über 90 Prozent liegt. Liegt die Auslastung bei unter 60 Prozent, gibt es statistisch „keinen Parkdruck“. Auch die Auslastung - im Gutachten als „gering“ (60 bis 69,9 Prozent), „mittel“ (70 bis 79,9 Prozent) und „hoch“ (80 bis 90 Prozent) bezeichnet -, die zwischen diesen Messungen liegt, zeige nur kurze Spitzen. Nach spätestens einer halben Stunde - in diesem Rhythmus wurden die Zählungen durchgeführt - hatte sich die Situation laut Weiser jeweils wieder entschärft.
Den Hinweis auf unterschiedliche Vorgaben der erlaubten Parkzeit auf der jeweils anderen Seite zur Hauptstraße gab es vom Planungsbüro. „Das sollte man angleichen“, so die Empfehlung Weisers, außerdem riet er zur Einführung eines Parkleitsystems und insbesondere einen Hinweis auf die vorhandene Tiefgarage im Herzen des Ortskerns. „Wir haben ein Faustpfand, um das uns andere Kommunen beneiden“, betonte Stefan Meisenberg und kündigte die umfangreiche Sanierung der rund 40 Jahre alten Tiefgarage im kommenden Jahr an. Geld im "siebenstelligen Bereich" wird dafür in den kommenden Haushalt fest eingeplant.
[... ebenso auf dem Dr.-Oscar-Kayser-Platz.]
„Die Garage befindet sich in einem baulich erstaunlich guten Zustand“, so der Bürgermeister. Trotzdem müsse das „usselige Treppenhaus“ (Meisenberg) zeitgemäß angepasst werden und ein Aufzug solle für Barrierefreiheit sorgen. Der Einbau des Fahrstuhls wird sicherlich die kostspieligste Angelegenheit bei dem Vorhaben. „Andere Städte planen den kompletten Neubau von Tiefgaragen unter Plätzen“, so Weiser. Im Vergleich dazu sei der zeitgemäße Umbau des „Filetstücks“ ein Klacks. Um dort Ausgleich für den geplanten Wegfall der Abstellmöglichkeiten auf den Plätzen zu schaffen, soll ein Großteil der zurzeit verpachteten Dauerparkplätze wegfallen.
Die Ergebnisse des Planungsbüros werden in Kurzform bei einem geplanten Bürgerworkshop am 13. Oktober erläutert, bei dem dann auch die Kritiker erneut die Chance haben, ihre Ideen und Bedenken zur Gestaltung der Parkplätze einzubringen.
Die komplette Präsentation kann man hier nachlesen.
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Grüßt demnächst das Murmeltier?
KOMMENTARE
1
Warum nicht eine lange Rampe aus der Treppe neben der Sparkasse statt Aufzug bauen? Sollte günstiger sein und den Zweck ebenfalls erfüllen.
Einen Aufzug nutzen nur sehr wenige. Das Geld sollte lieber für eine Maßnahme verwendet werden, die von einem größerem Bevölkerungsteil genutzt wird.
2
Die Studie ist sehr nett, wenn man schon zwei Zeiträume angibt, sollten sie im selben Zeitraum sein. Die aufgeführten Parkmöglichkeiten mussten teilweise angepasst bzw. erneuert werden, wenn diese vernünftig genutzt werden soll. Tiefgarage Sahnestück? Das der Bürgermeister enttäuscht, liegt vielleicht auch etwas an ihm. Es hat den Anschein das Kritik nicht gewünscht ist.
B, 28.09.2022, 16:51 Uhr3
Würde bei angenommen 3,00 m Geschosshöhe eine Rampenlänge von 50 m ergeben, glaube der Aufzug ist günstiger ;)
Stefan, 28.09.2022, 22:33 Uhr4
Einen Aufzug sehe ich als vollkommen übertrieben an. Man kann links und rechts um den Block herum gehen/fahren/rollen. Das ist nicht zu viel Verlangt. Rücksicht hin oder her, es gibt Grenzen. Es gibt doch Oberirdisch Behindertenparkplätze. Die sollten dann doch auch locker reichen, nach diesen ominösen Parkraummessungen.
5
Selbstverständlich muss sichergestellt sein, dass es ausreichend und erreichbare Parkplätze für gehandicapte Menschen gibt. Für alle anderen: Diese "Parkplatz-Hysterie" ist unfassbar. In 3 - 5 Minuten Entfernung zum "Zentrum" stehen Parkplätze in großer Anzahl zur Verfügung, an jedem Tag und zu jeder Uhrzeit. Kennen die Marienheider diese Parkplätze eigentlich nicht? Sie können wählen vom Hit bis zum Fahrradweg Parkplätze satt! So weit die Augen blicken: Parkplätze = versiegelte Flächen , die nur zu einem geringen Teil genutzt werden. Aber ach was, die Klimaerhitzung macht einen großen Bogen um Marienheide, mit dem Auto bis vor's Schaufenster fahren ist notwendig, jede Bewegung schwächt...
Cornelia Lang, 29.09.2022, 17:10 Uhr6
Tja, die ganz persönliche Faulheit- und Bequemlichkeit von so einigen sehr merkwürdigen Zeitgenossen ist wirklich als sehr suspekt zu bezeichnen!
Am so wirklich allerbesten ist es für diese direkt ein Drive In am Geschäft zu haben, um bloß nicht einige persönliche Gehminuten vom heißgeliebten geparkten Kfz zum Geschäft Ihrer Wahl zum Artikeleinkauf bewältigen werden zu müssen! - ein absolutes Armutszeugnis für diese!
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