POLITIK
Paukenschlag in Wiehl: Beigeordneter Maik Adomeit nicht wiedergewählt
Wiehl - Rat entscheidet knapp gegen weitere Amtszeit - Wiehl steht ab März ohne Beigeordneten da.
Maik Adomeit (Foto) ist am Dienstagabend in der Wiehltalhalle vom Stadtrat nicht wiedergewählt worden. Die Abstimmung des Rats, der aufgrund der Pandemie im verkleinerten Kreis tagte, fiel mit 13 zu 12 denkbar knapp aus und kam für die Verwaltung völlig überraschend.
Bürgermeister Ulrich Stücker war zunächst konsterniert. Nach der geheimen Wahl und der Auszählung verging viel Zeit, in der er sich an die Fraktionen wandte. Stücker sagte nach Wiederaufnahme der Sitzung, dass das Ergebnis sehr bedauerlich sei. Er wolle mit Adomeit über eine Zukunft in der Verwaltung an anderer Stelle sprechen.
Adomeits Amtszeit läuft nach acht Jahren Ende des Monats aus. Dann steht die Stadt Wiehl ohne Beigeordneten da. Die Stelle des Ersten Beigeordneten ist seit etwa einem Jahr vakant, nachdem Michael Schell aus dem Dienst ausgeschieden war. Die Ausschreibung der Stelle wurde bei Sitzung heute beschlossen.
KOMMENTARE
1
Was ist in Wiehl nur los? Zu Zeiten von Becker-Bloningen undenkbar.
Ist das ein weiterer Autoritätsverlust von Bürgermeister Stücker? Kann er die Gemeinsamkeit, die Wiehl immer ausgezeichnet hat, nicht herstellen?
Wie wird es z. B. mit dem Drabenderhöher Gewerbegebiet oder dem Gymnasium Neubau nun weitergehen, wenn die Parteien zutiefst zerstritten sind.
Kein Umfeld für Investoren.
2
Was haben sich die Ratsvertreter denn dabei gedacht? Gibt es Gründe? Ich kann die Arbeit Adomeits nicht bewerten, aber das ist eine schallende Ohrfeige. Hoffentlich findet man schnell Nachfolger oder wird so Geld gespart?
Wiehler, 03.02.2021, 08:49 Uhr3
In der Vergangenheit hat sich Wiehl immer durch eine konsensorientierte Zusammenarbeit innerhalb des Rates und zwischen Rat und Verwaltung ausgezeichnet. Das war in vielen Fällen sicherlich auch positiv für die Bürger, aber eben nicht immer. Aktuell scheint das Vertrauen des Wiehler Rates in die Verwaltung - und hier in Persona von Herrn Adomeit - jedoch nicht mehr gegeben zu sein. Dann ist es nur normal, dies auch in der Wahl zum 1. Beigeordneten zu manifestieren. Aber vielleicht trifft es ja auch nur das Hänschen und der Hans ist eigentlich gemeint.
Rüdiger Berndt, 03.02.2021, 10:29 Uhr4
Der hat in Wiehl richtig dicke was bewegt. Warum muss der Mann gehen??? Keinerlei Infos vom Stadtrat an die Bürger! Unglaublich!
Helmut H., 03.02.2021, 11:21 Uhr5
Es ist sehr Schade , ich als Bürger der Stadt Wiehl bedaure den Entschluss des Stadtrates . In meinen Augen hat Herr Adomeit in den 8 Jahren Seiner Amtszeit gute Arbeit geleistet . Auch ist Er ja Vorsitzender des Heimatvereins , ich hoffe das Er dort wenigstens mehr Zuspruch als im Stadtrat bekommt . Ich kenne leider die Hintergründe Seiner nicht Wiederwahl aber ich hoffe das ein guter neuer Beigeordneter für die Stadt Wiehl gefunden wird . Mein Rat an den Stadtrat : Einigkeit macht stark .
Friedhelm Rauch, 03.02.2021, 11:24 Uhr6
Man sollte sich in Wiehl allmählich von der Legendenbildung um Herrn Becker-Blonigen verabschieden. Die immer wieder strapazierte „Wiehler Gemeinsamkeit“ hat grade zu dem geführt, was Herr Stücker nun an Altlasten abzuarbeiten hat. Stillstand, Veraltete Verwaltungsstrukturen, das sich Ausruhen auf den Erfolgen der 80-iger Jahre sowie die Abhängigkeit vom größten Arbeitgeber der Stadt. Dies haben unsere Nachbargemeinden genutzt um Wiehl in nahezu allen Belangen zu überholen. Lasst Herrn Stücker einfach seinen Job machen!
Auch Wiehler, 03.02.2021, 11:36 Uhr7
Kann passieren, wenn im Hinterstübchen eine Zusammenarbeit von SPD und CDU, gegen die kleineren Fraktionen, von der Wiederwahl eines Beigeordneten abhängig gemacht wird. Nicht förderlich für den allseits gepriesenen überfraktionellen Konsens einer Ratsarbeit zum Wohle der Bürger in den nächsten fast noch 5 Jahren.
Wiehler Bürger, 03.02.2021, 11:45 Uhr8
Seit über 30 Jahren lebe ich in Wiehl... in dieser Zeit war der Wiehler Rat und die Verwaltung immer Vorbild für andere Kommunen, es wurde in der Sache hart gerungen und gearbeitet, wenn es um die Stadt ging aber immer ein Konsens erzielt. Auch der persönliche Umgang mit der Verwaltung war stets offen und konstruktiv., man kannte sich und respektierte sich. Diese Zeiten sind offensichtlich vorbei, Zank, Missgunst, persönliche Animositäten und (partei-)politische Interesse bestimmen heute leider den Umgangston in Rat und Verwaltung wie in anderen Kommunen auch.
trauriger Wiehl, 03.02.2021, 12:03 Uhr9
Dass in Rat und Verwaltung einiges schief läuft, sieht man nicht zuletzt an der jahrelangen Verschleppung der Modernisierung oder gar des Neubaus des Gymnasiums. Hier hat man so lange hin- und herdiskutiert, bis die Kosten davon gelaufen sind und dringend notwendige Investitionen kaum noch bezahlbar sind...
Wiehler Bürger, 03.02.2021, 14:52 Uhr10
Endlich hat der Rat mal richtig reagiert. 1. und 2. Beigeordnete kosten viel Geld und können eingespart werden. Dezernenten können die Aufgaben ebenso mit bewältigen. Das war eine Mahnung an den Bürgermeister. Herr Adomeit ist nur das Bauernopfer. Der Rat zeigt klar den Unmut zur Verwaltungsspitze. Der Planungswahnsinn in Wiehl muß endgültig ein Ende haben. Aufgrund der Finanzsituation der Stadt heißt die Devise sparen. Der Bürgermeister sollte sein handeln und tun einmal überdenken. Wieviele gute Mitarbeiter haben das Rathaus bereits verlassen oder müssen.
Locke, 03.02.2021, 16:08 Uhr11
Wer in den letzten Jahren mit offenen Ohren durch Wiehl gegangen ist, wusste schon lange , das die Wiehler Führungsspitze nicht unumstritten ist und ist von diesem Ergebnis nicht wirklich überrascht. Leider haben die Wiehler bei der letzten Bürgermeisterwahl nicht die Chance genutzt, ihren Unmut durch ein Nein kund zu tun und schon da zumindest ein Zeichen zu setzen. Stichworte wie Idelswäldchen, Umbau alter Kurpark, Kreisverkehr Heckelsiefen, Wohnungsbauprojekte mit über 100 Wohneinheiten im Freizeitpark und insbesondere der lange überfällige Umbau des Gymnasiums sind nur einige Stichworte, die viele Wiehler Bürger halt nicht von der Arbeit der Stadt überzeugen. Das alles an Herrn Adomeit festzumachen, ist allerdings zu kurz gegriffen und hätte vor der Wahl kommuniziert werden müssen.
Wiehler Bürgerin, 03.02.2021, 18:46 Uhr12
@Locke
Dem sogenannten "Planungswahnsinn" der Stadt Wiehl haben umliegende Ortschaften neue und nützliche Errungenschaften zu verdanken. Bielstein beispielsweise hat sich sehr zum positiven gewandelt mit der neuen Verkehrssituation, der Park ist Familienfreundlich und auch die Ortsmitte kann sich wieder sehen lassen.
Wiehl und die Umgebung haben schon lange einen Schub an Attraktivität gebraucht, sei es der geplante Umbau des Wiehlparks, der Umbau des Gymnasiums oder auch andere Projekte.
Manchmal muss man eben klotzen und nicht kleckern.
13
Wenn der Rat der Stadt Wiehl meint, die zwar durch stimmige Parteibücher, aber ohne notwendige fachliche Qualifikation mit Beteiligung des früheren Bürgermeisters besetzten Beigeordnetenstellen, auf diese "miese Art" wie am Dienstag geschehen, korrigieren zu müssen, dann ist das zwar legitim, aber verwerflich. Haben die Fraktionsvorsitzenden ihre Kollegen nicht im Griff ? Rechnen kann auch der Bürger, und da kann man sich drehen und wenden wie man will. Die Kommentare in der Presse heute sind bezeichnend und treffen aber nicht den Kern des "Abstimmungs-fehlverhaltens" innerhalb von CDU und SPD. Dass alles jetzt BM Stücker anzulasten, ist völlig daneben. Es sind Altlasten in Rat und Verwaltung, für die er keine Verantwortung übernehmen muss. Wer ist denn schuld, dass Projekte schlummern ?
14
Die Lobpreisung des ehemaligen Bürgermeisters geht doch etwa zu weit. Auch in dessen Amtszeit wurden nicht notwendige Investitionen getätigt (z.B. WWW), während wichtige Projekte liegen geblieben sind. Vieles davon muss Bürgermeister Stücker leider ausbaden!
Dass sich das Ratsklima in den letzten Jahren verändert hat, konnte man vielen Artikeln in den Medien entnehmen. Dies mündete in der großspurigen Ankündigung der CDU, die absolute Mehrheit erringen zu wollen. Kurz gesagt, die CDU hat keinen Bock mehr auf Kompromisse, die Jahrzehnte Nutzen der Stadt gestiftet haben. Vielmehr träumt man vom Bau einer Laufbahn auf dem Dach des neuen Wiehler Gymnasiums.
15
Ein paar sachliche Fakten:
Die Verwaltungen arbeiten oft am Limit und bekommen immer mehr Aufgaben zugewiesen, die mit dem gleichen Personal erledigt werden müssen. Ob die Führungskräfte nun Beigeordnete oder Dezernenten heißen, ist völlig egal, da beide eine entsprechende Vergütung erhalten. Nun hat der Rat den noch jungen Beigeordneten, der sich der Wiederwahl gestellt hat, abgewählt, was bedeutet, dass er in den Ruhestand versetzt wird und dies bis zum regulären Bezugsalter mehrere hundert tausend Euro kosten wird. Wenn man von Stelleneinsparungen spricht, muss man bedenken, dass dann die Arbeit der Führungskräfte auf die Ebene der Fachbereichsleitungen verteilt werden muss. Diese haben keine freien Zeitressourcen mehr, so dass die Arbeiten kaum gleichwertig erbracht werden können.
16
Lieber Verwaltungsfachmann, glauben Sie mir: das geht! Ich würde mich nicht als Fachmann bezeichnen, arbeite aber auch in einer Verwaltung, allerdings nach vielen Jahren in der freien Wirtschaft. Und wenn ich mir die Zusammensetzung vieler Verwaltungen anschaue, dann ist da definitiv Luft nach oben. Nennen würde ich die Stadt Gummersbach, den OBK sowie wohl auch Wiehl. Ich würde behaupten, dass viele Dinge anders verteilt werden könnten, man muss nur mal auch anders denken! Und es gibt immer noch sehr viele, die in einer Verwaltung schlicht "mitgeschleppt" werden und in der freien Wirtschaft längst auf der Straße säßen.
Aus meiner Sicht kann man sich die ein oder andere Führungsebene auf jeden Fall sparen!
17
Also ein Beigeordneter wird im höheren Dienst nach A14 bis A16 oder alternativ nach B2/B3 eingruppiert.
Ein beamteter Fachbereichsleiter im gehobenen Dienst wird/kann bis zu A13 (Oberamtsrat) eingruppiert sein.
Der angstellte Fachbereichsleiter wird/kann bis E5 TVöD eingruppiert sein.
Das sind ganz schön hohe Lohnsummen, bei denen man auch einiges erwarten darf.
Die weiteren Vorzüge im öffentlichen Dienst zu arbeiten kommen noch hinzu.
18
Wieso kostet ein nicht wiedergewählter Beigeordneter der Stadt mehrere 100tausende Euro. Er ist jung und kann sch anderweitig beerben. Die Übergangspension gibt es nur zeitlich befristet. Oder heißt das, er muss gemäß Zusage von BM Stücker einen hochdotierten, neuen Job bei der Stadt bekommen. Für den Fall bin ich mal auf die Ratsentscheidung gespannt.
Ein Bürger, 05.02.2021, 15:29 Uhr19
Beamte erhalten bei Versetzung in den einstweiligen Ruhestand eine Pension, die sich an den gesamten Dienstjahren orientiert (ca. 30 - max 71 %).
Der BM hat keine Zusage für anderweitige Vewendung des Beigeordneten ausgesprochen. Bei der Besetzung einer freien Planstelle entscheidet der Personalrat mit. Soll eine neue Planstelle geschaffen ist auch der Stadtrat gefragt.
Es stellt sich die Frage, ob sich der nicht wiedergewählte Beigeordnete sich das antun sollte bzw. wird.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
ARTIKEL TEILEN