POLITIK
Platte-Zukunft: Diskussion über Veränderungssperre vertagt
Wiehl – SPD-Antrag hat im Stadtentwicklungsausschuss Erfolg – Die Verlängerung der Maßnahme, um das Projekt am Standort Hotel Platte aufzuschieben, wird nun im Rat besprochen und entschieden.
Von Lars Weber
Im Sommer wird die Veränderungssperre für den Bebauungsplan Im Weiher auslaufen. Sie verhindert momentan, dass die Investoren Jens Kleemann und Nico Burgmer auf dem Gelände des Hotels Platte neu bauen können. Ihre Vision von einem dreieinhalbgeschossigen Haus mit Flachdach teilt die Stadtverwaltung und auch Teile der Politik nicht, weshalb die Veränderungssperre vor zwei Jahren vom Rat beschlossen wurde. In der Zwischenzeit sollte zum einen ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden, um die Projekte Im Weiher nach Ansichten der Stadtverwaltung besser steuern zu können. Zum anderen hatte die Verwaltungsspitze gehofft, mit den Investoren Kompromisse zu finden.
Wie jeder Wiehler weiß: Letzteres ist nicht geschehen. Man redet zwar miteinander, aber es läuft auch eine Klage der Investoren am Verwaltungsgericht Köln (OA berichtete). Nun möchte die Stadt die Veränderungssperre noch um ein Jahr verlängern, um mehr Zeit für die gesteckten Ziele zu bekommen. Eine Diskussion darüber im Stadtentwicklungsausschuss ist zwar gestern ausgefallen, dafür wurde ein Vorentwurf zum neuen B-Plan vorgestellt.
Die SPD-Fraktion hatte zu Beginn der Sitzung die Änderung der Tagesordnung beantragt. Der Beschluss über die Verlängerung der Veränderungssperre sollte gestrichen werden. Dafür fand sich in dem Gremium eine Mehrheit von zehn Mitgliedern, unter anderem stimmten neben der SPD sämtliche CDU-Vertreter bis auf den Ausschussvorsitzenden Sören Teichmann für den Antrag. Fünf stimmten dagegen. Die endgültige Entscheidung über das Vorhaben hätte zwar ohnehin der Rat getroffen, allerdings hätte dieser sich an dem Votum im Ausschuss orientiert. Nun findet also auch die Diskussion in großer Runde statt, die spannend zu werden verspricht. In der Frage herrscht im Rat keine Einigkeit.
Statt zu diskutieren, durften die Ausschussmitglieder dann zuhören. Das Kölner Büro H+B Stadtplanung stellte direkt im Anschluss den Vorentwurf zum neuen Bebauungsplan „Wiehl – Im Weiher“ vor. Zielsetzung des Entwurfs sei es, die Voraussetzungen zu schaffen, um die kleinteilige Struktur vor Ort angemessen weiterzuentwickeln, sagte Dieter Beele von H+B. Auch auf das Hotel Platte ging er ein als ein Gebäude, das zur Disposition stehe. Maßgeblich für den B-Plan könnte das unter Denkmalschutz stehende Wohn- und Geschäftsgebäude (Im Weiher 9) werden, „das den Maßstab für die zukünftige Bebauung und deren Höhe definieren kann“.
Um das enge Nebeneinander von Wohnen und gewerblichen Nutzungen weiter möglich zu machen, soll der B-Plan ein Urbanes Gebiet festsetzen. Diese werden genau von dieser Mischung geprägt, ergänzt von sozialen oder auch kulturellen Einrichtungen. Anders als zum Beispiel in einem Mischgebiet ist die Nutzungsmischung nicht vorgegeben. Für künftige Neubauten werde eine bauliche Dichte angestrebt, wie sie bereits im Bestand vorhanden ist. Zur Erinnerung: Bei den Plänen der Investoren für das Wohngebäude mit Büroflächen im Erdgeschoss wurde auch viel über die Größe des Baus diskutiert.
Die Geschossflächenzahl würde laut Plan für den Bereich des ehemaligen Hotels auf 1,5 festgesetzt. Die Zahl der Vollgeschosse soll Richtung Hauptstraße maximal drei betragen. Der Gebäudeteil des ehemaligen Hotels in Richtung des denkmalgeschützten Gebäudes soll allerdings auf zwei Geschosse begrenzt werden. Die Gebäudehöhe soll sich an der einen Seite ebenfalls am denkmalgeschützten Gebäude orientieren und auf der anderen Seite am Gebäude Hauptstraße 27 (Fotostudio). Auch bei der Dachform legt sich der B-Plan fest: Nur Satteldächer sollen zulässig sein. Der Flachdachbau der Investoren wäre also nicht möglich, sobald der B-Plan aktiv wäre. Immerhin: Tiefgaragen sollen bei künftigen Bauten möglich sein, um die erforderliche Stellplatzanzahl überhaupt erreichen zu können.
Über den B-Plan entscheiden mussten die Ausschussmitglieder am Donnerstag nicht. Das Verfahren geht nun weiter. Die Ratssitzung, bei der über die Veänderungssperre entschieden wird, findet Dienstag, 23. Mai, ab 17:30 Uhr in der Aula der Sekundarschule in Bielstein statt.
KOMMENTARE
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Wer die Sitzung des Aussschusses "live" verfolgt hat, konnte den Eindruck gewinnen, dass die nun begonnenen Planungen im Kern- bzw. "Ursprungs-Areal" der Stadt Wiehl in eine meiner Meinung nach weit verträglichere Richtung gehen. Die siedlungshistorischen Bezüge unserer an überregionaler Stadtgeschichte nicht überreichen Kommune erscheinen jedenfalls weit besser beachtet zu werden, als dies bisher der Fall zu sein erschien! Anfang der 80er Jahre gab es einmal die Schlagzeile, die ungefähr so lautete: "Das Herz von Wiehl steht jetzt in Kommern" ( Freilichtmuseum in der Eifel) - auch damals wurde ein historisches Altgebäude bereits für ( aller- dings recht viele) Wohnungen "geopfert", über einer neu erstellten Tiefgarage. Und ins Umfeld war diese Anlage damals integrierbar, nach Diskussion..
D. Rademske, 13.05.2023, 13:38 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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