POLITIK
Reichshof und Morsbach planen interkommunale Zusammenarbeit
Oberberg – Auf Verwaltungsebene könnten die beiden Gemeinden künftig gemeinsame Wege gehen und damit Geld einsparen.
Von Peter Notbohm
Als gute Nachbarn haben die beiden Bürgermeister aus Morsbach und Reichshof Jörg Bukowski und Rüdiger Gennies ohnehin häufiger miteinander zu tun, nun wollen die beiden Gemeinden auch auf interkommunaler Ebene kooperieren. Warum nicht zusammenarbeiten, Synergien nutzen und Verwaltungsabläufe verbessern? Seit Mitte Februar 2021 prüft die Kommunalberatung Allevo, auf welchen Ebenen das Sinn macht und wo sich damit Kosten einsparen lassen würden. Dazu wurden seitdem zehn Veranstaltungen und Workshops durchgeführt. Am Mittwoch wurden die ersten Potenziale der systemischen Analyse den Belegschaften in den Rathäusern vorgestellt, abends zudem die Politik beider Gemeinden in einer gemeinsamen Sitzung der beiden Haupt- und Finanzausschüsse informiert.
Aus Sicht von Allevo-Geschäftsführer Frank Tigges macht eine Kooperation beider Gemeinden in mehreren Bereichen durchaus Sinn: „95 Prozent der Aufgaben sind identisch, teilweise aber anders strukturiert.“ Ziele einer Zusammenarbeit sind neben Kostensenkung und optimiertem Einsatz der knappen Finanzmittel auch die Sicherstellung einer hohen fachlichen Kompetenz in den Verwaltungen. Die beteiligten Kommunen sollen zukunftsfähig aufgestellt und ihnen Entwicklungschancen aufgezeigt werden.
Das Potential für eine interkommunale Zusammenarbeit bestehe beispielsweise im Bereich des Wohngelds, erläuterte Tigges: Dieses würde in beiden Gemeinden sehr ähnlich bearbeitet. Bei einer gemeinsamen Erledigung der Aufgaben können man den Arbeitsaufwand von beinahe einer halben Vollzeitstelle einsparen, was einer Summe von jährlich 37.300 Euro entspreche, die anschließend prozentual auf beide Gemeinden aufgeteilt würde. Auch bei den Themenfeldern Kita- und OGS-Beiträge oder auch bei der Finanzverwaltung bzw. im Rechnungswesen sieht Allevo viel Potenzial für Kooperationen. Weniger Sinn mache eine Zusammenarbeit im Bereich Gebühren und Beiträge, bei den Gewerbesteuern sei sie sogar ausgeschlossen: Hier bleiben die Gemeinden autark, da es sich um sensible Daten handle und eine natürliche Konkurrenzsituation herrsche.
Bei der Analyse gehe es nicht um Personalabbau, sondern um Einsparungen bei Personal- und Sachkosten, betonte Tigges. Die eingesparten Kosten könnten dann an anderer Stelle eingesetzt werden. Bis Ende Juni 2023 muss das Projekt abgeschlossen sein. Bis dahin muss die Politik in beiden Gemeinden beschließen, auf welchen Ebenen man sich eine interkommunale Zusammenarbeit vorstellen kann und zudem die Umsetzungsschritte hierfür in gemeinsamen Arbeitsgruppen einleiten. Mancher Politiker dachte sogar schon weiter: „Ich kann mir eine Kooperation auch in weiteren Bereichen vorstellen. Wir sollten aber erst einmal Erfahrungen sammeln. Für mich ist es aber kein Tabu, perspektivisch auch nach Waldbröl oder Nümbrecht zu schauen“, meinte Reichshofs CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Funke.
KOMMENTARE
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Der richtige Schritt zur richtigen Zeit - Schon lange gibt es im Land Niedersachsen die Samtgemeinde. Eine rund 30000 Einwohner Kommune kann und wird gegenüber dem OBK wesentlich selbstbewusster auftreten - ich wünsche eine glückliche Hand
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