POLITIK

Rund 170 Maßnahmen für ein besseres Klima

lw; 06.12.2019, 06:00 Uhr
Foto: Lars Weber --- Landrat Jochen Hagt (li.) und Planungsdezernent Frank Herhaus stellten das Programm "Klima - Umwelt - Natur Oberberg" vor.
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Rund 170 Maßnahmen für ein besseres Klima

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lw; 06.12.2019, 06:00 Uhr
Oberberg – Klima, Umwelt und Natur sind im Mittelpunkt eines neuen Programms des Oberbergischen Kreises – Langfristig Lebensqualität sichern.

Von Lars Weber

 

Das Thema Klima ist spätestens seit Greta Thunberg in aller Munde. „Das Thema bewegt alle Altersschichten“, sagt auch Landrat Jochen Hagt. Der Oberbergische Kreis habe schon in der Vergangenheit einiges für das Klima- und den Umweltschutz getan. Nun hat er die Maßnahmen rund um die Bereiche Lebensraum, Artenvielfalt, Klimaschutz und Klimawandel in einem dicken, rund 170 Punkte umfassenden Programm gebündelt, das Hagt gestern zum ersten Mal vorstellte. Ein Ziel: „Die hohe Lebensqualität in Oberberg soll langfristig erhalten bleiben“, so Hagt bei einem Pressegespräch. Zu den Inhalten gehört unter anderem die Fortschreibung des oberbergischen Kulturlandschaftsprogramms Okula, die Umrüstung der OVAG-Flotte auf Wasserstoffantrieb oder auch die Unterstützung von Dorfgemeinschaften bei Umwelt-Projekten.

 

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Der Landrat hatte das Programm im Sommer beim Planungsdezernenten Frank Herhaus in Auftrag gegeben. Seitdem hat dieser bereits laufende Maßnahmen zusammengetragen und aus Ämtern und von Partnern wie der Biologischen Station auch neue Ideen gesammelt. Trotz der Fülle an bestehenden und möglichen Projekten soll das Programm noch lange nicht abgeschlossen sein. „Neue Ideen sind immer willkommen.“ Auch andere Partner wie Kommunen oder auch Wasserverbände sollen künftig mit einbezogen werden. "Es geht nur zusammen", so Hagt. Dies wird unter anderem Aufgabe der neu geschaffenen Koordinierungsstelle Klima – Umwelt – Natur sein, die möglichst schnell besetzt werden soll.

 

Das Programm „Klima – Umwelt – Natur Oberberg“ (Kuno) sei ein „Bekenntnis zum Natur- und Klimaschutz“, sagen Hagt und Herhaus, und speziell auf die Gegebenheiten Oberbergs zugeschnitten. Die Umsetzung oder Weiterentwicklung hänge natürlich auch von den Fördermöglichkeiten ab. Manche Projekte seien kurzfristig umzusetzen, für manche wird ein langer Atem notwendig sein. Als Beispiel nennt Hagt die Umrüstung der Busse des öffentlichen Nahverkehrs auf emissionsfreie Fahrzeuge. Die Anschaffung eines ersten Wasserstoffbusses ist bereits beschlossen. Bis aber die gesamte Flotte ausgetauscht ist, werden Jahre vergehen.

 

Unter den rund 170 Punkten befindet sich zum Beispiel die Begründung neuer Streuobstbiotope, die Erstellung eines Naturschutzkonzepts für den Kreiswald, die Fortführung der Herbstakademie MINTeraktiv, die Verbesserung der Beratungsangebote für Landwirte, Nisthilfenangebote, der Ausbau der Radmobilität, regionale Schnellbusse, die Verbesserung der Infrastruktur für E-Mobilität, eine nachhaltige  Gewerbeflächen-entwicklung, eine Starkregengefahrenkarte oder auch ein Waldumbaukonzept in den Kreisforsten.

 

Bei der gestrigen Sitzung des Kreistags stellte Landrat Jochen Hagt das Programm öffentlich vor. Von den Kreisräten wurde es mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Ralf Wurth, SPD-Fraktionsvorsitzender, kritisierte, dass die Politik der vergangenen Monate das Thema Klima noch nicht in den Mittelpunkt rücken wollte. "Für den Klimanotstand wurde im Kreistag keine Notwendigkeit gesehen", führte er als Beispiel an. Nun hoffe er, dass Projekte auch angegangen würden und nicht bei der Umsetzung gekniffen werde. Michael Stefer, Chef der CDU-Kreistagsfraktion, sagte, man könne auf dem Programm aufbauen. Es sei eine Standortbestimmung. Die Grünen freuten sich nicht ohne eine Portion Sarkasmus, dass das Thema Klima im Kreistag angekommen sei. Fraktionsvorsitzender Helmut Schäfer sagte, dass zu wenig für zukünftige Generationen getan werde. "Klimaschutz darf nicht nur angekündigt werden." Die Taten werden entscheidend sein. Dr. Friedrich Wilke (FDP/FWO/DU) dankte der Verwaltung für die Arbeit. Viele Punkte würden bestimmt noch ergänzt werden, allerdings sollten die Kosten dabei nicht außer Acht gelassen werden. "Vielleicht ist 'Kuno' ja die oberbergische Antwort auf Greta."

 

Das Programm ist auch online unter obk.de/kuno einsehbar.

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