POLITIK
Sarstedt-Pläne: Weniger Verkehr, mehr Arbeitsplätze
Nümbrecht – Unternehmen stellt seine Ideen dem Gemeinderat vor – Neben dem Distributionszentrum soll auch eine Sterilisationsanlage am neuen Standort im Gewerbegebiet Elsenroth entstehen.
Von Lars Weber
Die Erschließung der Erweiterung des Gewerbegebiets Elsenroth ist im vollen Gange. Der Gemeinderat hat unlängst sämtliche vorhandenen Flächen vergeben. Aufgrund der Vielzahl an Bewerbern war ein spezielles Vergabeverfahren gewählt worden, in der die Interessenten gemäß unterschiedlichster Faktoren Punkte erhielten. Keine Überraschung gab es für die Firma Sarstedt, einem der größten Arbeitgeber der Region. Schon während der Diskussionen um die Erweiterung war die Absicht bekannt, dass das Unternehmen dort ein Distributionszentrum errichten will. Diese Pläne haben Finanzvorstand Timo Schretzmair und Rüdiger Kuhn, Bereichsleiter für Einkauf und Logistik, gestern dem Nümbrechter Rat vorgestellt. Sie hatten aber noch eine gewichtige Überraschung mit dabei: Der zweite Bauabschnitt – eine Sterilisationsanlage – ist bereits in Planung. Diese soll gleich mehrere Pluspunkte mit sich bringen. Für Sarstedt, aber auch die Region.
Schretzmair betonte die Möglichkeit nutzen zu wollen, die Öffentlichkeit frühzeitig zu informieren. „Wir liegen voll im Zeitplan. Die Pläne orientieren sich an den Planvorgaben der Gemeinde Nümbrecht und wir sind stolz, dieses wegweisende Vorhaben für die Unternehmensgruppe in der Gemeinde Nümbrecht realisieren zu können.“ Aktuell befinde sich das Unternehmen in Vergabeverhandlungen mit ausgewählten Generalunternehmen. Schon im April oder Mai könnte der erste Bauabschnitt starten, bei dem zunächst das Distributionszentrum im Fokus steht. Dieses soll im zweiten Quartal 2024 fertig sein.
Das neue Distributionszentrum soll auf 1,5 Hektar Nutzfläche Platz für 25.000 Palettenplätze bieten. Am aktuellen Logistik-Standort in Rommelsdorf (dieser wird weiter genutzt werden) seien es aktuell 13.600. Die Weiterbeschäftigung der rund 70 Mitarbeiter werde gewährleistet sein, die meisten von ihnen in Elsenroth. Neben dem großen, vollautomatischen Palettenregal-Lager wird es zusätzlich auch noch ein Kleinteillager geben.
Kuhn erklärte weiter, dass das neue Gebäude nach neuesten Energiestandards gebaut werden wird. So soll beispielsweise eine Photovoltaikanlage auf das Dach. Darüber hinaus solle der Werksverkehr im Nahbereich elektrifiziert werden, es soll dementsprechend natürlich auch ausreichend Ladesäulen geben, für E-Autos und E-Laster. „Transporte von oberbergischen Produktionsstätten zum neuen Distributionszentrum in Elsenroth und zwischen den Werken könnten dann CO2-neutral mit der eigenen E-Lkw-Flotte abgewickelt werden“, so Kuhn.
Gerade für diesen Aspekt ist der zweite Bauabschnitt spannend. Denn die dreigeschossige Sterilisationsanlage auf 3.000 Quadratmetern soll dafür sorgen, dass die Sarstedt-Laster insgesamt sehr viel weniger auf den Straßen unterwegs sind. „Momentan findet die Sterilisation noch bei dritten Dienstleistern statt.“
Wenn die eigene Anlage da ist, werde aber Zweidrittel dieser Arbeit von Sarstedt selbst übernommen werden können. Verwendet werden solle die umweltfreundliche Technik der Elektronen-Sterilisation, wie Projektmanager Yves Kaufhold den Ratsmitgliedern erläuterte. Mit dem Bau werden nicht nur zehn neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Umweg von der Produktion über den Dienstleister zum Distributionszentrum fällt bei vielen Fahrten auch weg. „Wir reduzieren CO2-Emissionen und die Verkehrsbelastung für die Bürger“, so Schretzmair. Das Unternehmen spricht von einer jährlichen Einsparung von 25.000 Entfernungskilometern. Den Bauantrag für die Sterilisationsanlage, die direkt an das Distributionszentrum angebaut werden soll, möchte Sarstedt noch in diesem Jahr stellen. Die Anlage selbst könnte 2025 fertig sein.
Bürgermeister Hilko Redenius bewertete die Pläne sehr positiv. Gerade die klimapolitischen Ansätze freuten ihn besonders, ebenso wie die angestrebte Verkehrsreduzierung durch den Wegfall eines „Dreiecksverkehrs“ zu externen Dienstleistern. „Wir bekommen weit mehr als nur ein Palettenlager!“
KOMMENTARE
1
Ihre Überschrift ist irreführend. "...mehr Arbeitsplätze" sind laut Ihrem Artikel gar nicht geplant. "Die Weiterbeschäftigung der rund 70 Mitarbeiter werde gewährleistet sein, die meisten von ihnen in Elsenroth.", suggeriert eher, dass man nun doch keinen Stellenabbau betreiben will und die Beschäftigtenzahlen nicht zurück gehen. Letzteres bedeutet aber eben nicht, dass es "mehr Arbeitsplätze" werden. Also ist die massive Umweltzerstörung doch nur aus reiner Gewinnmaximierung entstanden. Schade für die Anlieger, schade für kommende Generationen und für unsere Natur. Leider nichts verstanden liebe Gemeinde Nümbrecht. Klimaschutz und- folgenvorsorge geht anders. Das sollten sie mitlerweile wissen.
Marc Zimmermann, 24.02.2022, 17:55 Uhr2
Offenbar haben Sie nicht verstanden, dass die Firma Sarstedt den neuen Standort deutlich klimaschonender gestalten wird, als es die meisten anderen Unternehmen tun. Hätten Sie besser mal an der Sitzung teilgenommen, statt nur aus Ihrer grünen Blase heraus Ihre Parolen zu verbreiten.
Mark Rohsiepe, 26.02.2022, 13:39 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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