POLITIK
Schülerverkehr: Nackte Zahlen zeigen Verlässlichkeit
Wiehl – OVAG-Chefin legt im Haupt- und Finanzausschuss die Statistik für den Schülerverkehr in Wiehl und Bielstein in den vergangenen Monaten offen – Viele Fahrten, wenig Ausfälle.
Von Lars Weber
Hohe Krankenstände, ein durchschlagender Fahrermangel, Busausfälle en masse und ein Notfallfahrplan auf der einen Seite. Eine Personaloffensive, neue digitale Angebote, eine sich entspannende Lage und die Rückkehr zum Regelfahrplan mit Blick auf die Angebotserweiterung auf der anderen Seite – bei der OVAG gab es die vergangenen gut anderthalb Jahre viel Bewegung. Nur die Busse standen, gerade vor etwa einem Jahr, häufiger, als es den Fahrgästen und auch der Geschäftsführung lieb war. Auch in Wiehl war und ist die OVAG Dauerthema, gerade im Schülerverkehr wird viel über ausfallende Busse und zu spät (oder viel zu früh) kommende Schüler diskutiert – weshalb die Stadt nach einem Antrag von CDU und SPD die OVAG-Geschäftsführerin Corinna Güllner in den Haupt- und Finanzausschuss eingeladen hatte. Güllner kam der Einladung nicht nur nach – sondern setzte auf nackte Zahlen, um diese Vorwürfe entkräften.
Güllner nutzte die Gelegenheit zunächst, um den großen Bogen zu spannen, als vor rund einem Jahr der Höhepunkt einer sich drehenden Abwärtsspirale erreicht worden war. „Es war ein Teufelskreis“, so Güllner. Die enge Personaldecke wurde durch Ausfälle überbeansprucht, die Unzufriedenheit stieg, und so auch die Zahl der Krankentage und auch der Kündigungen. Die Kunden wurden zeitgleich ebenso unzufriedener und ließen ihre Wut zuvorderst an den noch vorhandenen Fahrern aus. Mit einem Sonderfahrplan habe dieser Kreislauf durchbrochen werden können, zugleich wurden große Anstrengungen unternommen, neues Personal zu rekrutieren.
Seit Schulanfang im Sommer gilt nun wieder der Regelfahrplan – und die Priorität bleibt der Schülerverkehr. Allein 13.500 Schülerinnen und Schüler gelte es, täglich zur Schule und zurückzubringen. „An einem Schultag ist die Verkehrsleistung um 30 Prozent höher als an einem Ferientag.“ Klar sei bei der schwierigen Aufgabe, einen funktionierenden Fahrplan auf die Beine zu stellen: „Jeder Fahrplan ist ein Kompromiss“.
Wiehl profitiert im Vergleich zu manch anderer Kommune im Kreis von einer guten ÖPNV-Versorgung: 97,5 Prozent der Wiehler haben die nächste Haltstelle mit mindestens 20 Abfahrten am Tag im Umkreis von nur einem Kilometer. Durchschnittlich müssen sie sogar nur 347 Meter gehen, um in einen Bus zu steigen. Besser haben es nur Gummersbacher und Bergneustädter. Dafür haben diese Kommunen aber noch keinen Monti.
Um die Ausfälle im Rahmen des Schülerverkehrs zu illustrieren, hatte sich Güllner den Zeitraum ab Schulstart im Sommer bis Ende November vorgenommen. 4.030 schülerrelevante Fahrten habe es in dieser Zeit ab dem Wiehler Busbahnhof gegeben. Ausgefallen seien 71. In Bielstein wiederum seien es von 3.200 Fahrten 32 gewesen. Das Gros bei den verspäteten Fahrten bewege sich im Schnitt bei Verspätungen zwischen null und vier Minuten. Verspätungen mit längeren Wartezeiten als fünf Minuten gab es dagegen im betrachteten Zeitraum kaum.
Auch zum „Dauerthema“, dem Umstieg zwischen den Linien 304 und 319 in Bielstein, äußerte sie sich. Auch wenn dieser zwar knapp bemessen sei, so sei der Anschluss aber zu machen. Werner Nohl (SPD) schilderte daraufhin einen Fall, wo die Busfahrer der Linien sich sogar noch begegnet sein sollen, aber trotzdem nicht aufeinander gewartet worden sei. Güllner bat darum, solche Vorfälle zu melden, um auf die Fahrer zugehen zu können, um sie mehr für die Problematik zu sensibilisieren.
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