POLITIK
Schub für das Dorfleben
Marienheide – NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) übergibt in Erlinghagen Förderbescheid für Bau eines neuen Dorfgemeinschaftshauses – Gespräch mit Ehrenamtlichen im Schlosshotel Gimborn.
Von Lars Weber
Viel Zeit hat sich NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) bei ihrem heutigen Besuch im Oberbergischen genommen. Zunächst besuchte die 43-Jährige eine Veranstaltung der CDU Marienheide im Schlosshotel Gimborn und diskutierte dort mit mehr als 40 Vereinsvertretern und Ehrenamtlichen über Fördermöglichkeiten von kleinen und großen Projekten aus Programmen aus ihrem Ministerium. Anschließend war es ihr eine Freude, der Dorfgemeinschaft in Erlinghagen einen Förderbescheid über 47.000 € zu überreichen. Mit dem Geld erfüllen sich die Mitglieder des Vereins den Traum eines neuen Dorfgemeinschaftshauses.
Die Dorfgemeinschaft im 300-Seelen-Ort gibt es in organisierter Form seit mehr als 50 Jahren, seit zehn Jahren als Verein. Dreh- und Angelpunkt des Dorflebens ist der Eichenhof, ein idyllisches Plätzchen unweit der Dorfstraße. Direkt am Wäldchen wurden schon viele Feste gefeiert und der dortige Spielplatz wird von den Familien im Ort gerne genutzt. Dort steht im Moment noch eine in die Jahre gekommene Holzhütte, die bislang als Dorfgemeinschaftshaus diente. Diese Zeiten sollen aber bald vorbei sein, freuen sich die Vorsitzende Rosi Ritter und Bernd Müller, Projektleiter des Dorfgemeinschaftshauses im Verein.
[Seit Jahrzehnten nutzt die Dorfgemeinschaft die Hütte im Eichenhof. Noch dieses Jahr soll sie abgerissen werden.]
Die Basis, um überhaupt im Eichenhof neu zu bauen, wurde vor drei Jahren geschaffen, als der Verein das Grundstück kaufte. Da auch die Gemeinde Marienheide signalisierte, für die Fläche eine Nutzungsänderung in die Wege zu leiten, begannen die Planungen der Dorfgemeinschaft für ein neues Gebäude. „Das alte wurde vor 50 Jahren gebaut, der Anbau vor 20 Jahren“, so Müller. Anschließend wurde die Hütte stets nur notdürftig repariert, da der Verein als Mieter des Geländes nie wusste, ob die Fläche nicht doch einmal an wen anders verkauft wird. Bei der Suche nach passenden Fördermitteln stieß der Verein auf das Programm Dorferneuerung des NRW-Heimatministeriums. Von den rund 70.000 € Gesamtkosten übernimmt das Land 47.000 €, der Rest kommt aus Eigenleistungen, der Marienheider Bürgerstiftung und der Gewinnausschüttung der Sparkasse.
[Bernd Müller leitet das Projekt des Neubaus im Verein. Er zeigt, wie das Dorfgemeinschaftshaus einmal aussehen soll.]
Noch in diesem Jahr soll das Fundament für das Haus mit Sitzplätzen für etwa 45 Bürger, Küche und sanitären Anlagen an den Rand des Fichtenwäldchens gelegt und die alte Hütte abgerissen werden. Baubeginn soll im Frühjahr sein. Spätestens ab November 2021 möchte der Verein dort wieder zu Festen einladen. „Das wird dem Dorfleben einen Schub geben“, ist Müller überzeugt. Genau das war auch das Thema der CDU-Veranstaltung im Schlosshotel Gimborn, zu der neben Scharrenbach und den Bürgern unter anderem auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser, NRW-Justizminister Peter Biesenbach, Landrat Jochen Hagt und Bürgermeister Stefan Meisenberg gekommen waren.
Meisenberg nutzte den Besuch der Ministerin, um ihr gleich einen neuen Förderantrag in die Hand zu drücken als Reaktion auf Scharrenbachs „Sonderaufruf Feuerwehrhäuser in Dörfern 2021“. Auf 250.000 € hofft Meisenberg, um das Feuerwehrgerätehaus in Kalsbach zu erweitern und zu sanieren. Das Projekt soll insgesamt 1,2 Millionen Euro kosten. Den Antrag steckte sich die Ministerin gerne in die Tasche. In ihrer Rede zum Thema Heimat hob sie die Arbeit des Ehrenamts als eine der Stärken des ländlichen Raums hervor. „Diese Arbeit ist unbezahlbar.“ Mit dem Programm „Heimat. Zukunft. NRW“ sollen aber die Ideen der Bürger, der Ehrenamtlichen und Vereine umgesetzt werden.
[Mindestabstand gewahrt, aber trotzdem auf Tuchfühlung mit den Vereinsvertretern: Ministerin Scharrenbach beantwortet die Fragen der anwesenden Ehrenamtlichen.]
Zudem, um die Stärkungspaktgemeinden, zu denen auch Marienheide gehört, in der Krise nicht alleine zu lassen, würden als Sonderhilfe dieses Jahr 342 Millionen Euro zusätzlich aus Düsseldorf fließen. Marienheide profitiert davon mit 1,2 Millionen Euo, „damit die bisherigen Erfolge nicht durch die Krise zunichte gemacht werden“, so die Ministern. Scharrenbach nahm sich im Anschluss des Vortrags noch Zeit, um viele Fragen der anwesenden Vereinsvertreter zu beantworten, welche Fördermöglichkeiten für ihre Projekte infrage kommen könnten.
KOMMENTARE
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Es ist wichtig, dass Oberberg und seine Kommunen sowie die Zivilgesellschaft Heimat sind und werden für die Vielen, die hierhingekommen sind. Das Ministerium hat selbst die Aussagen von Menschen , die in NRW leben, porträtiert, sei es Präses Rekowski, der aus Polen stammt oder aus Afrika stammende Mitbürger*innen. Heimat bedeutet in diesem Sinne, dazu zu gehören und ein Gefühl der Verbindung zu entwickeln. In diesem Sinne alles Gute für das Marienheider Projekt von einem Dazugekommenen und inzwischen im Oberbergischen Verwurzelten.
Dr.Ralph Krolewski, 14.08.2020, 20:49 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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