POLITIK

Weniger Pause und mehr Busse

lw; 07.09.2022, 11:50 Uhr
Foto: Lars Weber --- Morgens haben die Schüler zumeist noch genügend Zeit, um den Weg vom Busbahnhof bis zur Schule zu schaffen.
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Weniger Pause und mehr Busse

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lw; 07.09.2022, 11:50 Uhr
Wiehl – Aufgrund der Baustelle im Zentrum fahren die Busse das Gymnasium nicht mehr direkt an – Kinder und Jugendliche haben zu wenig Zeit, um zum Busbahnhof zu kommen – Ergebnisse der Gespräche zwischen Stadt, OVAG und Schule (AKTUALISIERT).

+++Meldung (7, September, 11:50 Uhr)+++

 

Mehr Busse, etwas weniger Pause für die Schüler, dafür aber mehr Zeit für den Fußweg vom Gymnasium bis zum Busbahnhof: Die Gespräche zwischen Stadt, OVAG und der Schule haben Ergebnisse hervorgebracht, über die der erste Beigeordnete Peter Madel wie angekündigt bei der Sitzung des Rats in der Wiehltalhalle am gestrigen Dienstag berichtet hat. Dabei ging er auch nochmal auf die Umstände ein, die überhaupt erst dazu geführt hatten, dass die Schüler Probleme bekamen, ihren Bus nach Unterrichtsende zu bekommen. So habe es "Missverständnisse bei der OVAG und bei der Schule" darüber gegeben, wie lange die Baustelle Bestand haben wird, was auch personelle Hintergründe hatte. "Eigentlich hätten zudem die Busse länger warten sollen, was nicht immer funktioniert hat."

 

Die Missverständnisse seien bei dem Gespräch aller Beteiligten am Freitag ausgeräumt worden. "Alle Seiten waren sehr bemüht, die Situation zu klären." Als erster Schritt habe die Schule eine Pause um ein paar Minuten reduiziert. "Am Gymnasium gibt es längere Pausen als gesetzlich vorgeschrieben, deshalb war diese Maßnahme möglich." Weiter sollen ab kommender Woche zwei Busse zusätzlich fahren. "Dann sollte ausreichend Zeit da sein, sodass alle Schüler ihre Busse erwischen." Die Verwaltung werde die Situation vor Ort aber im Blick behalten.

 

+++Ursprungsbericht (2. September)+++

 

Von Lars Weber

 

Nach dem Unterricht haben es die Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums seit dem Start des neuen Schuljahrs eilig, das Gebäude zu verlassen. Klar, nach einem langen Schultag wollen sie schnell nach Hause. Doch dazu müssen sie erst einmal den Schulbus erwischen – und das erweist sich gerade als knifflig, wie Schulleiter Frank Mistler bei der Sitzung des Schulausschusses der Stadt Wiehl in der Wiehltalhalle vortrug. Denn aufgrund der Sperrung der Hauptstraße fahren bis Ende 2023 keine Busse mehr direkt vor die Schule. Die Kinder und Jugendlichen müssen nun vom Busbahnhof zur Schule gehen. Doch nach drei Wochen läuft noch längst nicht alles rund – und das gilt sowohl für die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Busse als auch für die Kommunikation der Beteiligten untereinander.

 

Der Weg an sich sei dabei gar nicht das Problem. Dieser führt entlang der Wiehler Wasser Welt und sei sicher, so der Schulleiter. „Doch die Zeit für den Fußweg ist zu knapp“, so Mistler weiter, vor allem nach Schulende. Da blieben den Schülern oft nur wenige Minuten bis zur Abfahrt ihres Busses. „Manche Schüler brauchen aber schon zehn Minuten, um überhaupt ihre Ranzen zu packen.“ Die eingesetzten Verstärkerbusse würden nicht zur Entspannung beitragen, weil sie fahren, wenn kein Kind Schulende habe. „Die Situation ist unbefriedigend“, sagte Mistler. Die Probleme seien der OVAG gemeldet worden. „Dort hat man aber weder Handlungsbedarf oder Lösungsmöglichkeiten gesehen.“ Dies bezeichnete Carlo Riegert (SPD) als „Frechheit“.  Bernd Teuber (SPD) ergänzte, dass zum Beispiel in Bielstein auch schon Anschlussbusse vor Nase der Schüler weggefahren seien, obwohl die Kinder gerade an der Haltestelle ankamen.

 

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Die Verwaltung, hier in Person von Fachbereichsleiter Tim Vogel und dem ersten Beigeordneten Peter Madel, wisse, dass es an manchen Stellen noch knirsche, vor allem bei der „Problemlinie 304“. Die klassischen Linien seien aufgrund der engen Taktung nicht sehr flexibel und das Busliniensystem sehr komplex, erläuterte Madel. Deshalb müssten Veränderung im System immer in der Gesamtheit betrachtet werden. Schon vor dem Schulstart habe es deshalb „intensive“ Gespräche zwischen Stadt, OVAG und Schule gegeben.

 

In diesem Punkt widersprach Schulleiter Mistler. Er habe vor dem Schulstart lediglich die Information erhalten, dass es aufgrund der Baustelle zu der neuen Regelung kommt – mehr nicht. „Von der Dauer der Baustelle habe ich erst aus der Presse erfahren.“ Und so, wie es momentan liefe, gehe es bis zum Ende des kommenden Jahres nicht weiter. Dieser fehlende Kommunikationsfluss machte die Stadtverordneten „sprachlos“, wie CDU-Fraktionsvorsitzende Larissa Gebser sagte. Man habe die Rückmeldungen der OVAG falsch eingeschätzt, versuchte sich Madel an einer Erklärung, die das Gremium aber nicht zufriedenstellte. „So einfach lassen wir sie da nicht raus“, hakte Michael Pfeiffer (CDU) nach.

 

Bevor die Diskussion hitziger werden konnte, griff Schulleiter Mistler ein. „Es ist nun wichtig, dass schnell Gespräche stattfinden.“ Bei diesen sollen laut Verwaltung die Probleme ausgemerzt werden, damit vor allem Schule, Schüler und Eltern zufrieden sind, so Vogel. Die OVAG wollte sich auf Nachfrage nicht zu der Problematik äußern, sondern verwies auf einen Gesprächstermin, der heute stattfinden soll. Die Ratsmitglieder sollen über die Ergebnisse bei der Sitzung am Dienstag, 6. September, in der Wiehltalhalle informiert werden.

 

Aus dem Ausschuss
 

Mitte Juni hat der Auftakttermin der internen Arbeitsgruppe „OGS Offensive 2026“ stattgefunden. Darüber informierte Peter Madel. In der AG wird unter Beteiligung der Verwaltung und der Fördergesellschaft Wiehler Bildung eine Strategie und die Umsetzung des im Schuljahr 2026/27 kommenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler erarbeitet. Erste Gespräche mit Schul- und OGS-Leitungen habe es bereits gegeben. Da der Bedarf an den Betreuungsformen Ganztag und „8 bis 1“ an den Schulstandorten unterschiedlich sei, sollen individuelle Quoten festgelegt werden, um über den Ausbau diskutieren zu können. Neben der Betreuung sei auch der Mensabetrieb zu beachten. Die Herausforderungen laut Madel: Zum einen genügend Platz zu schaffen, zum anderen genug Personal dafür zu finden. „Deshalb gehen wir das Thema früh an.“ Die Politik regte an, einen Arbeitskreis zu bilden. Dies habe bei der Einführung der OGS schon zu guten Ergebnissen geführt.

 

Die Bücherei hat ab Oktober an einem weiteren Nachmittag geöffnet. Dies ist das Ergebnis einer Analyse, die die Verwaltung nach einem Antrag der SPD-Fraktion angestellt hat. Die Sozialdemokraten hatten gefordert, die Reduzierung der Personalaufwendungen im Bereich der Bücherei rückgängig zu machen, um wieder mehr geöffnet zu haben. Nun hat die Stadt eine Lösung gefunden, ohne den Sparkurs zu verlassen. Für das nächste Jahr stellte die Stadt eine weitere Ausweitung der Öffnungszeiten in Aussicht, wenn eine Kollegin aus der Elternzeit zurückkehrt. Die SPD nahm das Ergebnis positiv auf. Was den Ausschussmitgliedern aber weiter fehle, sei ein Zukunftskonzept für die Bücherei. Dieses soll nun in einer der nächsten Sitzungen vorgestellt werden.

KOMMENTARE

1

Das passt in das gesamte Baustellen und Verkehrchaos rundum Wiehl. Baustellen werden eingerichtet, dauern dann deutlich länger als geplant und sorgen für ständiges Chaos rund um Wiehl. Das interessiert in Verwaltung aber niemanden.

Rainer, 03.09.2022, 10:50 Uhr
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Nach 10! Stunden Unterricht bleiben 3 Minuten, um den Bus am Busbahnhof Richtung Denklingen zu erreichen, ansonsten 1 1/2 Stunden warten auf den nächsten Bus! Das ist unzumutbar für das Kind und auch für berufstätige Eltern, die ständig Fahrdienste leisten müssen! Es ist unerträglich, mit welcher Ignoranz die OVAG hier agiert und es bleibt zu hoffen, dass diese unhaltbare Situation schnellstmöglich behoben wird, sei es in Form von Zusatzbussen oder geänderten bzw. angepassten Fahrplänen. Hier muss der Druck der Öffentlichkeit auf die Verwaltung/Verantwortlichen sehr spürbar sein, zum Wohle unserer Kinder!

Konstanze Heinrich, 04.09.2022, 01:38 Uhr
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