POLITIK
Sechs Oberberger entscheiden mit über künftigen CDU-Parteichef
Oberberg - Deutschlands Christdemokraten stehen vor dem ersten digitalen Parteitag ihrer Geschichte.
Von Bernd Vorländer
[Foto: DBT/Thomas Koehler --- Oberbergs-CDU-Chef Dr. Carsten Brodesser ist Delegierter des ersten digitalen Parteitags der CDU.]
Wahlweise die Corona-Pandemie oder die Ereignisse in den USA mit den dramatischen Szenen der Erstürmung des Kapitols waren in der vergangenen Woche die Haupt-Medienereignisse. Da geht fast schon unter, dass die Christdemokraten am Ende dieser Woche einen neuen Parteivorsitzenden wählen. Auch sechs Delegierte aus Oberberg nehmen an dem ersten digitalen Parteitag der CDU teil.
"Ich habe mich noch nie so sehr auf einen spannenden Konvent gefreut", sagt Oberbergs CDU-Chef Dr. Carsten Brodesser. Dabei seien viele Mitglieder gespannt, wie es sein wird, einen Parteitag vor dem heimischen Computer zu verfolgen. "Da wird sicher keine brodelnde Parteitags-Atmosphäre entstehen, die viele aus der Vergangenheit kennen", ist sich Brodesser sicher. Enorm schwer wird es für die drei Kandidaten - NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Außenpolitiker Norbert Röttgen und Ex-Bundestags-Fraktionschef Friedrich Merz - sein, quasi aus dem Off mit ihren Reden die Delegierten zu begeistern und zu überzeugen.
Indes glaubt Brodesser, dass sich viele Teilnehmer des Parteitags ihr Votum bereits im Vorfeld reiflich überlegt haben. "Ich denke, das Rennen ist offen, da werden Kleinigkeiten entscheiden." Alle drei Bewerber kommen aus Nordrhein-Westfalen, der CDU-Landesvorstand hat sich einstimmig mit wenigen Enthaltungen für Laschet ausgesprochen. "Das heißt aber nichts", sagt der oberbergische Vorsitzende der Christdemokraten. Schließlich bilde der Vorstand nur einen Teil der Partei ab. Und entscheidend seien am Ende die einzelnen Stimmen der 1.001 Delegierten.
Ganz gleich, wer am Samstag triumphiert, die echten Herausforderungen warten im Anschluss: Zunächst wird der neue Parteichef gefordert sein, auch diejenigen hinter sich zu versammeln, die ihn nicht gewählt haben. "Da wird sicherlich auch Versöhnungsarbeit geleistet werden müssen", so Brodesser. Und dann wartet am Horizont die Kanzlerkandidatenfrage - und die könnte spannend werden. Von Merz weiß man, dass er unbedingt im September als Spitzenkandidat antreten will. Armin Laschet wird dasselbe nachgesagt. Aber nicht von ungefähr gab es in den vergangenen Tagen Mutmaßungen, wonach auch Gesundheitsminister Jens Spahn seine Chancen auf die Spitzenkandidatur prüft.
Brodesser hält es für offen, wer die Union in die kommende Bundestagswahl führt. Einige Konstellationen seien denkbar . Und er blickt dabei auch in den Süden der Republik. "Einen Markus Söder kann ich mir schon vorstellen. Er strahlt jedenfalls deutlichen Führungswillen aus." Zunächst sind aber auch die sechs oberbergischen CDU-Delegierten gefragt, über den neuen CDU-Chef mit abzustimmen.
KOMMENTARE
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Ganz ehrlich: das kleinste Übel ist mit Abstand Merz! Und tausendmal besser als Söder, der hat in der letzten Zeit in meinen Augen sowas von verloren. Allerdings wäre ein kompletter Neustart mit komplett neuen Leuten grundsätzlich besser. Niemandem ist leider mehr wirklich zu trauen.
Fragezeichen, 12.01.2021, 14:39 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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