POLITIK

Seecafé kommt, beim Grillplatz wird nachgebessert

lw; 04.02.2021, 15:20 Uhr
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Grafik: Molestina Architekten.
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Seecafé kommt, beim Grillplatz wird nachgebessert

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lw; 04.02.2021, 15:20 Uhr
Wiehl – Rat beschließt die neue Versorgungsstation für den Wiehlpark – Grünes Licht für weitere Projekte im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts.

Von Lars Weber

 

Das neue Haus am See im Wiehlpark soll Wirklichkeit werden. Die Stadtverordneten haben bei der historischen Sitzung am Dienstag der Versorgungsstation, die das Seecafé beheimaten soll, grünes Licht gegeben. Ausdrücklich losgelöst davon ist das Thema Grillplatz, zu dem noch diesen Monat Neues präsentiert werden soll. Die Maßnahme im Wiehlpark gehört ebenso zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) wie ein Leit- und Informationssystem sowie die Umgestaltung der Mühlenstraße. Auch darum ging es am Dienstag. Der Überblick:

 

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Das Seecafé

 

Eine kleine, barrierefreie Gastronomie mit Kiosk, WC-Anlagen, eine Außenterrasse direkt am See und die Betreuung des neu angelegten Minigolfplatzes. Das alles soll die neue Versorgungsstation beherbergen, die im Dezember bereits ausführlich im Bauausschuss vorgestellt worden war. Sie soll das jetzige Zunftstübchen ersetzen, an dessen Stelle der Zulauf der Wiehl in den See entstehen wird. Die Kosten sind mit 878.000 Euro beziffert, davon beträgt der Eigenanteil der Stadt 427.000 Euro. Abgezogen sind Förderung und Pachteinnahmen über 20 Jahre. Die Abstimmung war mit 17 Ja-Stimmen bei sechs Gegenstimmen und einer Enthaltung eindeutig.

 

[Grafik: Stadt Wiehl --- Der Standort der Versorgungsstation wird ganz in der Nähe der Grillplätze sein.]

 

Dem Ausbau des Zunftstübchens, ein Bürgerantrag von Sabine Lücke, Vorsitzende des örtlichen VdK, erteilten die Stadtverordneten im Haupt- und Finanzausschuss vor dem Rat eine Absage. Der VdK nutzte das Zunftstübchen regelmäßig als Treffpunkt. Die Fraktionen setzten sich dafür ein, dass dem VdK eine Perspektive geboten werden solle. Zunächst könne sich der Verein in der Mensa der Wiehltalhalle treffen, einem der wenigen barrierefreien Angebote in der Stadt. Auch die Gaststätte im Bahnhofsgebäude, die kurz vor einer Neuverpachtung stünde, könnte noch eine Rolle spielen.

 

Der Grillplatz

 

Inzwischen sind für das Bürgerbegehren für einen gleichwertigen Ersatz des jetzigen Grillplatzes mehr als 1.000 Unterschriften gesammelt worden, wie Sabine Lücke, eine der Initiatoren, auf Nachfrage mitteilt. Rund 1.700 bis 1.900 werden nötig sein, um sich beim Rat Gehör zu verschaffen. Die Verwaltung hat indes die jetzigen Planungen noch einmal angepasst, wie der Beigeordnete Maik Adomeit am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss sagte. Man wolle nicht nur bei der Anzahl der Toiletten bei der Versorgungsstation nachjustieren, sondern auch den überdachten Grillplatz noch um WC und Abstellraum erweitern. Die Planung soll am 18. Februar im Bauausschuss vorgestellt werden. Lücke kennt die Pläne noch nicht und kann sie noch nicht bewerten. Sie möchte weitersammeln. Informationen und eine Unterschriftenliste liegen im Bioladen am Weiherplatz aus.

 

Das Leitsystem

 

Wo geht es zum Wiehlpark, wo zum Weiherplatz, wo sind Sehenswürdigkeiten zu besichtigen? Diese Fragen – vor allem von ortsfremden Besuchern - sollen künftig von einem Leit- und Informationssystem beantwortet werden. Die Schilder, Stelen und Tafeln in Holz- beziehungsweise Betonoptik kosten 100.000 Euro, davon sind 50 Prozent förderfähig.

 

[Grafik: Büro Neisser/Zöller --- Im naturnahen Raum soll das Infosystem in Holzoptik daherkommen, in der Stadt soll Beton verwendet werden.]

 

Schon bei der Vorstellung im Dezember gab es kritische Stimmen im Rat, so auch am Dienstag. UWG-Fraktionschef Hans-Peter Stinner: „Wiehl bleibt ein Dorf. Brauchen wir das wirklich?“ Dominik Seitz, Fraktionsvorsitzender der FDP, sagte, dass 100.000 Euro für das Projekt zu viel seien. Zudem sei der Zeitpunkt bei der finanziellen Lage der Stadt mitten in einer Pandemie kein guter. Das Projekt wurde trotzdem mit 13 Ja-Stimmen beschlossen. Elf Stadtverordnete waren dagegen, es gab eine Enthaltung.

 

Die Mühlenstraße

 

Zu dem Projekt gehört unter anderem die Sanierung der Mühlenbrücke, ohne dass die historische Identität verloren geht, und die Stärkung des Alleencharakters der Straße. So soll beispielsweise aus der 50er-Zone eine 20er-Zone werden. Das Problem: Aufgrund der Pandemie fand weiterhin keine Information der Anlieger statt, die an dem Zwei-Millionen-Euro-Projekt beteiligt werden. Inzwischen sei ein Flyer erstellt, die Bürgerinfo soll – wenn möglich – im März stattfinden. Die Zeit für einen Beschluss dränge aber laut Verwaltung, ansonsten fließen vielleicht keine Fördergelder und es passiert gar nichts in der Mühlenstraße. „Wir sollten uns die Fördermittel sichern“, so Bürgermeister Ulrich Stücker.

 

[Grafik: Ingenieurbüro Klapp + Müller --- So soll die Mühlenstraße nach der Sanierung und der Umgestaltung aussehen.]

 

Die Zwickmühle verursachte bei einigen Stadtverordneten Bauchschmerzen. Hans-Peter Stinner (UWG), Sebastian Franken (FDP) oder auch Dr. Sonja Wegner (Grüne) fanden einen Beschluss ohne vorherige Bürgerinfo bedenklich. „Das erzeugt keine Bürgernähe“, so Wegner. Die SPD machte den Vorschlag, den Beschluss unter Vorbehalt der ausführlichen Information der Anlieger zu fällen. Bei der anschließenden Abstimmung wurde die Sanierung bei 14 Ja-Stimmen beschlossen.

KOMMENTARE

1

Wo sind eigentlich die Parkplätze für den Wiehlpark ? Die jetzigen haben schon im Sommer nicht ausgereicht !

KFZ Fahrer, 04.02.2021, 18:43 Uhr
2

Ich finde den Umbau und verschönerung des Wiehler Parks wie auch der Innenstadt eine tolle Idee.
Aber wie oft bei solchen Projekten wird Maßlos übertrieben.
Wofür bessere „Wegweiser“ für 100000€!?
Ein teurer Umbau einer Nebenstraße für soviel Geld!? Und dann sollen die Anlieger wieder zur Kasse gebeten werden.
Viel Geld könnte und müsste für wichtigere Projekte investiert werden,
Fördergelder hin oder her...
Diese Denkungsweise ist Weltfremd !

Tobias Werner, 04.02.2021, 18:57 Uhr
3

Die Kosten sind mit 878.000 Euro beziffert = WAS EINFACH ZU TEUER IST !! Leit- und Informationssystem 100.000 Euro = AUCH FÜR DIE HÄLFTE NOCH VIEL ZU TEUER ! MAL NACH DEM WEG FRAGEN (GOOGLE MAPS) KOSTET NICHTS !! Mühlenstr. soll 20er-Zone werden = SOLL DAS EIN WITZ SEIN ? NEIN - ich bin kein "RASER" !!

Alter Wiehler, 04.02.2021, 20:21 Uhr
4

Liebe Wiehler Stadtverordneten,
das versteht ihr also unter Stadtentwicklung und vernünftiger Freizeitplanung? Ich bin völlig entsetzt!
Also dieses "See-Café" hat nun so gar nix von dem, was ich mir unter einem Café vorstelle.
Wenn ich die obige Grafik anschaue, erinnert mich das eher an eine typisch deutsche Form der Touristen-Belustigung aus den 1970er bis 1980er Jahren.
Allein die dort völlig sinnfrei geplanten Metallgitter erzeugen bei mir eine deutliche Abneigung. Diese haben in meinen Augen mit einem gemütlichen Café absolut nichts zu tun.
Über den Irrsinn der exorbitanten Kosten für Wegweiser (neudeutsch: "Leitsystem") sowie die fehlende Einbindung der Betroffenen hat ja schon mein Vorredner sehr zutreffend geurteilt.

Thomas Döpp, 04.02.2021, 22:01 Uhr
5

Ich frage mich, warum so viel Geld in einzelne Projekte investiert wird, obwohl andere jahrzehntelang vernachlässigt werden. Eine Grundsanierung des "Waldhotel Tropfsteinhöhle" ist überfällig und ist für den Tourismus in Wiehl ebenso wichtig wie für die ansässigen Unternehmen.

Petra Welter , 05.02.2021, 09:18 Uhr
6

Guten Tag,

als ehemahliger Oberberger verfolge ich das Geschehen in der alten Heimat. Aus der Ferne betrachtet, frage ich mich was das ganze soll? Gibt es in diesen Zeiten keine wichtigeren Investitionen? Planerisch ist die gesamte Sache doch sehr am Ziel vorbei. Der Wiehlpark war nie schön und wird durch diese Planung auch nie schön werden. Was mich tröstet ist, das meine Steuergelder für diesen Schrott nicht eingesetzt werden.

Ehemahliger Oberberger, 11.02.2021, 08:19 Uhr
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