POLITIK

1. Mai: „Solidarität ist Zukunft“

us; 01.05.2021, 17:30 Uhr
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Fotos: Michael Kleinjung -Die Maikundgebung des DIDF fand coronakonform mit Abstand statt.
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1. Mai: „Solidarität ist Zukunft“

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us; 01.05.2021, 17:30 Uhr
Gummersbach - Zur Feier des Tages der Arbeiterbewegung hatte die Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) zur Kundgebung auf den Gummersbacher Lindenplatz eingeladen.

Von Ute Sommer

 

Der diesjährige Tag der Arbeit stand seitens des Deutschen Gewerkschaftsbundes unter dem Motto "Solidarität ist Zukunft" und wurde der Corona-Pandemie geschuldet, im Wesentlichen per Livestream begangen. Um auch in Zeiten sozialer Distanzierung die Rechte von Arbeitnehmern öffentlich zur Sprache zu bringen, hatte die gewerkschaftsnahe, überparteiliche DIDF, eine Vereinigung von Arbeitnehmern mit türkischen Wurzeln, eine Kundgebung auf dem Gummersbacher Lindenplatz organisiert. Die regionalen Gewerkschaften hatten bei Gesprächen im April bereits den Verzicht von Präsenzveranstaltungen signalisiert und auf den DGB-Livestream verwiesen. Auch deswegen schloss sich der DIDF mit den Vereinen "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun", dem "Netzwerk gegen Rechts Oberberg", den "Grünen", den "Linken" und dem Alevitischen Kulturzentrum zwecks einer coronakonformen Freiluftversammlung kurz.

 

[Für die Zukunft hofft Versammlungsleiter Aziz Kocyigit auf wiederkehrendes Gewerkschaftsengagement.]

 

"Bei 12.000 IG-Metall-Mitgliedern in Oberberg nichts zu machen ist nicht in Ordnung", kritisierte Moderator und DIDF-Mitglied Aziz Kocyigit unter dem Applaus der Anwesenden und brachte seine Hoffnung auf verstärktes Gewerkschaftsengagement in der Zukunft zum Ausdruck. Vereinskollegin Lare Karagöz skizzierte, dass die Kosten der Pandemie mit sich verschärfender sozialer Ungleichheit, der Verarmung der Lohnarbeit und dem zunehmend privatwirtschaftlichen Betrieb von Krankenhäusern der arbeitenden Schicht in Rechnung gestellt würden. Angesichts des kontinuierlichen Auseinanderklaffens der sozialen Schere sei seitens der Regierung keine Besserung zu erwarten.

 

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Fehlende Mindestlöhne, Mehrfachbeschäftigungen in prekären Arbeitsverhältnissen, Zeitarbeitsverträge und Leiharbeit bezeichnete Lothar Winkelhoch von den "Grünen Oberberg" als Skandal. "Solidarität brauchen wir nicht nur am 1. Mai, sondern 365 Tage im Jahr und weltweit", machte sich die Grünen Bundestagskandidatin Sabine Grützmacher für global einheitliche Produktionsbedingungen, Arbeitnehmerrechte, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz stark. Als Linken-Bundestagsbewerber forderte Diyar Agu einen grundlegenden Kurswechsel in der Arbeitsmarkt-, Sozial-und Wirtschaftsmarktpolitik, bei dem die Umverteilung von oben nach unten unabdingbar sei. Er geißelte den "Geist des Kapitalismus" von dem die Reichen profitierten und für dessen Zeche die Ärmeren in der Gesellschaft zahlten.

 

[Oben: Lare Karagöz, unten: Lothar Winkelhoch.]

 

"Die Gesundheit steht an erster Stelle", verteidigte IG-Metall-Sekretär Haydar Tokmak den Verzicht der Gewerkschaft auf Großaktionen vor Ort, dankte gleichzeitig den DIDF-Verantwortlichen für die Organisation der "pandemietauglichen" Maikundgebung. Tokmak  verdeutlichte die Notwendigkeit gewerkschaftlichen Handelns zur Bewältigung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Krise. In der aktuellen Pandemie versuchten Unternehmer, ihre Arbeitskräfte mit Arbeitsplatz-Ängsten zu erpressen. Gerade jetzt sei Solidarität angesichts der ungehemmten Macht des Kapitals von Nöten und die Rolle der Gewerkschaft als Gesprächsmoderator zwischen den Sozialpartnern unverzichtbar.

 

Mit Blick in die deutsche Geschichte warnte Gerhard Jenders als Vorsitzender von "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun" vor einem erneuten Erstarken rechtsradikaler Strömungen. Als Beispiele nannte er den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), rechte Netzwerke in Polizei und Bundeswehr sowie die AfD-Fraktion im Bundestag. Mit lyrischen Beiträgen von Bertolt Brecht und Nazim Hikmet bereicherte Lare Karagöz das Rednerprogramm.

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