POLITIK

Verwirrung um Steinbruch Quirrenbach

Red, lw; 22.11.2019, 13:37 Uhr
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Verwirrung um Steinbruch Quirrenbach

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Red, lw; 22.11.2019, 13:37 Uhr
Lindlar - Soll im Steinbruch-Betrieb Quirrenbach auf der Eremitage ab 2020 eine Erddeponie eingerichtet werden? Bürgermeister Dr. Georg Ludwig zeigt sich irritiert (AKTUALISIERT).

Der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) plant laut eines Medienberichts mit der Bergischen Erddeponie (BEB) im ehemaligen Steinbruch-Betrieb Quirrenbach auf der Eremitage in Lindlar ab 2020 eine Erddeponie einzurichten. Hintergrund sei, dass der BAV einen Ersatz für die Deponie in Overath-Lüderich suche, die zum Jahresende geschlossen wird. Die Pläne irritieren den Lindlarer Bürgermeister Dr. Georg Ludwig. Der BAV und die BEB erläutern auf Nachfrage das Vorgehen im Steinbruch.

 

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Erddeponien sind oberirdische Deponien der Deponieklasse 0 für unbelastete beziehungsweise gering schadstoffhaltige Abfälle (Inertabfälle) wie Bodenaushub, der bei Baumaßnahmen anfällt. Bürgermeister Ludwig dazu in einer Pressemitteilung: „Bisher sind die Lindlarer Steinbrüche in unserem Flächennutzungsplan zur Renaturierung vorgesehen, wenn sie nicht mehr in Betrieb sind. Es muss klar sein, dass es bei der Renaturierung bleibt." Er verlange von der BEB genaue Informationen darüber, in welchem Umfang – konkret wie viele Kubikmeter und Tonnen - der Steinbruch Erdhaushub aufnehmen soll, und wie es mit Lastwagen-Verkehr und Emissionen aussieht.

 

Nach ersten Informationen, die der Bürgermeister eingeholt habe, sollen pro Jahr bis zu 35.000 Kubikmeter an Bodenaushub im Zuge der Renaturierung im ehemaligen Steinbruch gelagert werden, gemäß Vereinbarungen des Insolvenzverwalters der Firma Quirrenbach mit den Entsorgern. Die erste Laufzeit solle 20 Jahre betragen. Der ehemalige Steinbruchbetrieb solle den Standort Lüderich nicht komplett ersetzen, sondern als einer von mehreren geplanten Deponiestandorten dienen. „Sollte auf dem ehemaligen Quirrenbach-Gelände jedoch in größerem Umfang eine Deponie für Bodenaushub geplant werden, dann hätte das für mich nichts mehr mit Renaturierung zu tun", so Ludwig.

 

Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands, erklärte auf Nachfrage, dass es einen Kooperationsvertrag zwischen der BEB und dem Steinbruch Quirrenbach noch aus dem Jahr 2013 gebe. Darin ist die Rekultivierung des Steinbruchs mit sauberem Bodenaushub geregelt, die auch schon beginnen soll, während der Steinbruch noch aktiv ist. Ein Abbau könne noch bis in die 2070er-Jahre erfolgen. "Bei der Maßnahme stellt der Steinbruch aber keine originäre Erddeponie dar, sondern es handelt sich um eine Steinbruchverfüllung." Bevor es aber losgehen kann, muss das Insolvenzverfahren abgeschlossen sein, damit der Ansprechpartner klar ist, so Lichtinghagen-Wirths weiter.

 

Auch Axel Kiehl, Geschäftsführer der Bergischen Erddeponiebetriebe, stellte auf Nachfrage klar, dass keine neue Deponie geplant ist, sondern es sich um die Steinbruchverfüllungsmaßnahme handelt, die schon lange feststeht. "Alles ist genau festgelegt", so Kiehl. Es werde sichergestellt, dass nur sauberer Boden in den Steinbruch gelange. Kiehl schätzt, dass rund zehn Lastwagen pro Tag zum Steinbruch fahren werden, sobald die Maßnahme anläuft.

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