POLITIK

Was bleibt, was wird gestrichen? Krankenhausreform auf der Zielgeraden

lw; 25.09.2024, 11:06 Uhr
Symbolfoto: Ahmad Ardity auf Pixabay
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Was bleibt, was wird gestrichen? Krankenhausreform auf der Zielgeraden

lw; 25.09.2024, 11:06 Uhr
Oberberg – Bis zum Ende des Jahres soll feststehen, welche Leistungen an den Kliniken in Nordrhein-Westfalen noch angeboten werden – Auch Oberberg wird Abstriche machen müssen.

Von Lars Weber

 

Es ist nun schon anderthalb Jahre her, dass der neue Krankenhausplan NRW veröffentlicht wurde. Gestritten und diskutiert darüber wurde noch länger. Nun naht nach diversen Planungsrunden die tatsächliche Umsetzung, im Januar soll das neue System an den Start gehen. Das Prinzip – vereinfacht gesagt: Jedes Krankenhaus soll zwar die Grund- und Regelversorgung anbieten, aber die Verteilung der Fachgebiete soll angepasst werden. Regionale Aspekte sollen darüber ebenso entscheiden wie die bisherigen Spezialisierungen an den Kliniken. Leistungen sollen möglichst gleichmäßig verteilt sein in den Regierungsbezirken. Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikums Oberberg, und Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach haben im Gesundheitsausschuss über den aktuellen Stand informiert.

 

Dazu berichtete Schmallenbach aus der vergangenen Sondersitzung der Kommunalen Gesundheitskonferenz. Die gute Nachricht: Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (MAGS) habe betont, die Krankenhaus-Versorgung insbesondere in Oberberg zu sichern. Eine „zentrale Rolle“ solle dabei laut Staatssekretär Matthias Heidmeier das Klinikum Oberberg spielen, sagte Schmallenbach. Auch der Standort Waldbröl sei hervorgehoben worden mit seiner Bedeutung auch für die Bewohner des Rhein-Sieg-Kreises.

 

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Die schlechte Nachricht: Rund 2.300 Leistungen mit einem Volumen von etwa 10 Millionen Euro sollen den Oberbergischen Kreis verlassen. Das Hauptmotiv sei, dass zu viele OPs an einzelnen Krankenhäusern innerhalb einer Leistungsgruppe stattfinden. Zum Hintergrund: Mit dem neuen System werden Krankenhäuser nicht mehr anhand der Bettenzahl geplant und finanziert, sondern stattdessen nach Fällen und vorhandenen Fachgebieten. Ein Beispiel: Am Gummersbacher Kreiskrankenhaus hatte das Klinikum 3.500 Leistungen innerhalb der Gruppe „Allgemeine Chirurgie“ beantragt. Das MAGS hält dagegen 3.400 für ausreichend.

 

Manche Leistungsgruppen sollen gänzlich gestrichen werden. Mit dabei sind Pankreaseingriffe in Gummersbach, tiefe Rektumeingriffe in Engelskirchen und an der Helios-Klinik oder auch Wirbelsäuleneingriffe an insgesamt vier Häusern. Dazu zählen aber auch zum Beispiel Leber – und Pankreaseingriffe in Gummersbach. Ein Beispiel für Kürzungen, für die Klein Verständnis hat. „Da hatten wir ohnehin nicht viele Fälle im Haus.“ Weniger Verständnis bringt er dagegen für die Streichung der Leistungsgruppe Bauchaortenaneurysma auf. Zwar dürfe das Krankenhaus in Notfällen die OP machen. „Es fehlt den Ärzten dann aber an Routine, wenn wir solche Eingriffe nicht auch elektiv vornehmen dürfen.“ Durch so manche Streichung bekomme das Klinikum zudem Probleme im Ausbildungssektor.

 

Verschwinden würden auch Leistungen im Bereich der Frühgeburten mit perinatelem Schwerpunkt. Weitere mögliche Änderungen: Die Endoprothetik für Knie und Hüfte soll ab 2025 nur noch in Engelskirchen stattfinden. Noch ist die finale Entscheidung aber nicht gefallen, es finden noch Gespräche statt. Die kommunale Gesundheitskonferenz hat sich dafür ausgesprochen, Bauchaortenaneurysmen und den perinatalen Schwerpunkt weiter am Standort Gummersbach behandeln zu können. In Sachen Hüft- und Knieendoprothetik spricht man sich dagegen für einen weiteren oberbergischen Standort neben Engelskirchen aus. Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamts: „Einige Pakete sollen nochmal aufgeschnürt werden.“ Dabei hofft sie, dass es noch zu einigen Veränderungen kommt.

 

Heiß wird es dann Ende des Jahres. Sobald die Feststellungsbescheide der Bezirksregierung bei den Krankenhäusern eintreffen, könnten dann fast von einem Tag auf den anderen die entsprechenden Leistungen wegfallen. „Die Bescheide sind sofort umzusetzen“, machte Klein deutlich.

 

Auch wenn ein Reformbedarf unbestritten sei, blickt Klein mit Sorge auf die nächsten Jahre, schließlich hatte auch der Bund eine eigene Krankenhausreform angestoßen. Ist also nach der Reform vor der nächsten Reform? Der Klinikum-Geschäftsführer bezweifelt zumindest, dass dadurch eine nachhaltige Verbesserung der Versorgungssituation erzielt werden wird.

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