POLITIK

Wiehltalbrücke: Schrankenanlage bedeutet auch mehr Staus

lw; 11.12.2025, 10:58 Uhr
WERBUNG
Archivfoto: Lars Weber.
POLITIK

Wiehltalbrücke: Schrankenanlage bedeutet auch mehr Staus

  • 6
lw; 11.12.2025, 10:58 Uhr
Wiehl – Im Stadtentwicklungsausschuss informierte Bürgermeister Ulrich Stücker über die Gespräche in der Region und mit der Autobahn GmbH in den vergangenen Wochen – Das klare Ziel: Eine Sperrung soll verhindert werden - Auch die Autobahn GmbH äußert sich (AKTUALISIERUNG).

+++2. Meldung (Donnerstag, 10:57 Uhr)+++

 

Auch die Autobahn GmbH hat auf Nachfragen von OA zur Situation an der Wiehltalbrücke geantwortet.

 

Zum Thema Markierungen

 

Da die Markierungen zur Abstandsregelung für Lkw kürzlich erst aufgetragen wurden, sei es zu früh, um zum aktuellen Zeitpunkt eine Einschätzung zu geben, ob diese Maßnahme von den Lkw-Fahrerinnen und Fahrern angenommen wird und die angestrebte Wirkung erzielt, schreibt die Autobahn GmbH. Dementsprechend sei es ebenso zu früh zu entscheiden, ob weitere Maßnahmen zum Schutz der Brücke, zur Aufrechterhaltung des Betriebs der Brücke und zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit auf dem entsprechenden Streckenabschnitt der A4 ergriffen werden müssen, heißt es weiter.

 

Zum Thema Separieranlage

 

Die Autobahn GmbH sieht den Einsatz einer Lkw-Sortier- und Sperranlage, also einer Schrankenanlage, grundsätzlich als gute Lösung, um die Einhaltung der erforderlichen Randbedingungen zu gewährleisten. „Jedoch muss eine entsprechende Anlage aufwändig geplant werden und steht nicht unmittelbar bereit.“ Gleichzeitig würde diese den Verkehrsfluss auf der A4 nochmals deutlich reduzieren und zu noch mehr Stau führen. „Dennoch ist die Autobahn GmbH hier bereits in der vorbereitenden Planung einer entsprechenden Anlage.“

Realistisch eingeschätzt könne diese frühestens im Sommer 2026 in Betrieb gehen, heißt es weiter. Aufgrund der aufgeführten Verkehrseinschränkung für alle Verkehrsteilnehmer kommt die Anlage zum Einsatz, wenn an alle anderen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Nach aktuellem Stand wären Fahrzeuge mit höheren Gesamtgewichten und/oder Achslasten oberhalb der StVO betroffen.

 

Zu den Instandsetzungsmaßnahmen

 

„Mit Hochdruck“ plane die Autobahn GmbH an Verstärkungs- und Instandsetzungsmaßnahmen der Wiehltalbrücke, damit das Bauwerk bis zum Ersatzneubau befahrbar bleibt. Bis zur Herstellung des Ersatzneubaus soll das Bestandsbauwerk verstärkt beziehungsweise modernisiert werden, um es unter Verkehr halten zu können.

 

„Die technische Planung sowie Umsetzung der Verstärkung und die Instandsetzung der Fahrbahnplatte ist sehr herausfordernd und komplex, da unter anderem ein größeres Arbeitsgerüst mit zusätzlichem Eigengewicht am Bauwerk für die Arbeiten angebracht werden muss.“ Aufgrund der exponierten Höhenlage von bis zu rund 65 Meter über dem Gelände müsse das Gerüst als Hängegerüst von der Wiehltalbrücke selbst aus hergestellt werden. Nach derzeitigen Planungen sollen die Maßnahme in 2026 beginnen und etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen.

 

Zum Ersatzneubau

 

Die Vorplanung des Ersatzneubaus der Wiehltalbrücke befindet sich in der Vorbereitung, schreibt die Autobahn GmbH. Genauer wird sie an dieser Stelle nicht und bestätigt weder, dass das neue Bauwerk neben der existierenden Brücke errichtet wird, noch den Baubeginn am Anfang der 2030er-Jahre.

 

Zur Informationsveranstaltung

 

Eine Informationsveranstaltung sei in der Tat in Vorbereitung. Der Termin wird voraussichtlich Anfang 2026 bekanntgegeben, so die Autobahn GmbH.

 

+++1. Meldung (Mittwoch, 10:45 Uhr)+++

 

Von Lars Weber

 

Seit der Nachricht der Autobahn GmbH Mitte November, dass aufgrund der anhaltend hohen Belastung durch zu schwere Lkw und nicht eingehaltene Abstände sogar eine komplette Sperrung der Wiehltalbrücke droht, ist die Aufruhr in der Region noch größer als zuvor. Politik, Wirtschaft, Verbände wie der ADAC und Bürger versuchen Signale zu senden, um deutlich zu machen: Die Vollsperrung der verkehrlichen Hauptschlagader im Oberbergischen hätte katastrophale Folgen (OA berichtete). Nun hat Ulrich Stücker, Bürgermeister von Wiehl, im Stadtentwicklungsausschuss von den Gesprächen in den vergangenen Wochen berichtet, die unter anderem mit Kreis, den anderen betroffenen Kommunen, Straßen.NRW, Polizei und auch der Autobahn GmbH geführt wurden. Das Wichtigste: Eine Vollsperrung soll unbedingt vermieden werden – und auch zum Neubau der Brücke gab es Informationen.

 

Erst Anfang des Monats hatte die Autobahn GmbH Rheinland für Markierungen und Beschilderungen gesorgt auf der Wiehltalbrücke in der Hoffnung, die notwendige Einhaltung des 50-Meter-Abstands zwischen Lastwagen zu erleichtern. Auch – bislang fehlende - Schilder im Zulauf der Brücke wurden ergänzt. Ob dies nun den erwünschten Effekt haben wird, ist noch unklar. Falls nicht, soll eine Separierungsanlage folgen, die die Laster sozusagen voneinander trennt. Schwertransporter über 44 Tonnen – jetzt schon auf der Brücke verboten – würden dann definitiv abgeleitet.

 

WERBUNG

Dies könnte aber frühestens im Sommer 2026 passieren. Deshalb, so Stücker, habe man sich in den Gesprächen vorsorglich mit Umleitungsstrecken für Lkw auseinandergesetzt, falls diese die Brücke nicht mehr befahren dürften bis dahin. Von einer solchen Entwicklung wolle man nicht überrascht werden. „Wenn plötzlich alle Lkw von der Brücke runter müssen, hätten wir alle Laster im Stadtgebiet.“

 

Die Sanierung der Wiehltalbrücke solle bis Ende 2027 fertig sein – dann sollte der Verkehr „bestenfalls uneingeschränkt“ wieder fließen, sei ihnen von der Autobahn GmbH kommuniziert worden.

 

Und auch zum Thema Neubau habe es Informationen gegeben. Zunächst seien Gerüchte, dass dieser nicht mehr auf der Projektliste des Bundes auftauche, laut Autobahn GmbH nicht wahr, so Stücker. Die Planungen laufen, ein Beginn der Baumaßnahme ist für den Beginn der 2030er-Jahre angestrebt. Anders als bei der Talbrücke Rahmede solle nicht abgerissen und dann neu gebaut werden. Stattdessen solle links oder rechts neben der existierenden Wiehltalbrücke das neue Bauwerk entstehen – und der Verkehr die Bauphase über fließen können, so Stücker. Was das für die Häuser und Grundstücke in Weiershagen unterhalb der Brücke bedeutet, könne er nicht sagen. Trotzdem sei er bereits im Ort gewesen, um mit den Bürgern zu sprechen.

 

Vielleicht gibt es ja erste Antworten Anfang des neuen Jahres. Dann soll es eine Informationsveranstaltung in Wiehl zum Thema Wiehltalbrücke geben, an der auch Vertreter der Autobahn GmbH teilnehmen sollen. Der Termin wird noch kommuniziert. Außerdem wird die Stadt einen E-Mail-Verteiler einrichten für Interessierte, worüber man die Bürgerinnen und Bürger auf dem neuesten Stand halten wolle, so Stücker.

 

Der Bürgermeister machte deutlich: „Auch wenn es hier nicht wie auf der A45 zu einer Vollsperrung kommen sollte: Das Thema wird uns über viele Jahre beschäftigten und auch viele Jahre immer wieder zu Stau führen.“

KOMMENTARE

1

Ich fahre fast täglich über die Wiehltalbrücke, und sehe dass sich kaum jemand an die Regeln hält.
LKW fahren dicht hintereinander her, ohne den vorgeschriebenen Abstand zu halten.
PKW haben sich nicht an die Ampel-Zufluss-Regelung gehalten.
Es wird leider auch nicht per Polizei oder Kameraüberwachung kontrolliert.
Selbst eine stichprobenartige Kontrolle würde hier vermutlich Wunder bewirken.

Olaf B. aus L., 10.12.2025, 13:08 Uhr
2

Kann den Eindruck von Olaf B. absolut bestätigen. An den Schildern vor der Brücke, auf der Brücke und den Fahrbahnmarkierungen jeweils in beide Fahrtrichtungen stört sich nahezu kein LKW-Fahrer. Es ist mir absolut unverständlich, was an einer Separierungsanlage so lange dauern soll? Liegt es an vermeintlich fehlenden Halbleitern aus Fernost oder doch vielmehr an der Autobahn GmbH? Eher Letzteres würde ich mal tippen. Plant man Rahmede 2.0?

Jan, 10.12.2025, 21:47 Uhr
3

Also fassen wir zusammen ( was man hier und auch in anderen zeitungen / Medien lesen kann).
Es fahren zu viele und vor allem zu schwere LKWs über die Brücke. Man weiß es aber man macht nichts.
Die Erklärungen das man nicht genügen Personal dafür hätte empfinde ich leider als Ausrede. Wenn ich mir betrache welche Mannstärken die Polizei bei "Tuner" Kontrollen aufbringen kann, sollte das auch hier möglich sein. Vor allem steht das im größeren Interesse der Bürger.
Meine Prognose:
Jetzt wird gejammert aber nichts gemacht bzw. der Satus Quo behalten. Wenn die Talbrücke Rahmede im groben fertig ist und genutzt werden kann werden die Karten neu gemischt. Ich denke dann ist die Sperrung der Wiehltalbrücke nicht mehr weit...

Mr.Koelsch, 11.12.2025, 07:10 Uhr
4

Eine andere Lösung, als (schnellstmöglich) die neue Wiehltalbrücke neben die alte Brücke zu bauen, wird es auch nicht geben. Denn eine Vollsperrung würde für ungleich mehr Chaos als bei der Sperrung der Rahmedetalbrücke der A45 sorgen. Denn rund um Lüdenscheid gab es noch, wenn auch mit Umstand, Umleitungsmöglichkeiten (z.B. über B54 oder B236). Rund um die Wiehltalbrücke gibt es diese Umleitungen aber nicht: B55 Ründeroth ist wegen der Engstelle an der Kirche kaum geeignet. Von Wiehl/Bielstein ins Wiehltal nach Weiershagen wegen des starken Gefälles für LKWs ungeeignet (und für Gefahrguttransporte gesperrt). Über Gelpetalstraße in Obergelpe für LKW gesperrt. Siegtal als Umleitung völlig ungeeignet.

Uwe Busch, 11.12.2025, 09:25 Uhr
5

Was leider völlig ausser acht gelassen wird: es gibt an keiner einzigen Stelle Hinweisschilder auf eine Gewichtsbeschränkung. Ich fahre auch mehrfach in der Woche über die Brücke. Selbst wenn momentan kontrolliert würde, es gibt keinerlei rechtliche Grundlage zur Bestrafung, ausser den Abstandsverstoss. Da sollte endlich was passieren und nicht nur auf die bösen LKW Fahrer schimpfen. Eine Mail oder Presseerklärung der Autobahn GmbH reicht als rechtliche Grundlage nicht aus.

Rainer, 11.12.2025, 12:44 Uhr
6

@Rainer
Ja ne ist klar. Es geht um die LKW die 40t bzw. 44t überschreiten. Und oder die zulässige Achslast von 11t. Das ist in der STVZO bzw in den jeweiligen EU Staaten Gesetz. Das heißt überschreitet der LKW er diese so darf er nicht mehr Fahren. Dafür benötigt man keine Schilder, nur wenn man weniger als das Gesetzliche maximum fodert. Für alles darüber, egal ob Gewicht oder Maße, müssen Sondergenehmigungen her.
Also was völlig außer acht gelassen wird ist das Gesetz von den LKW Fahrern und/oder Betreibern :)

Mr.Koelsch, 11.12.2025, 13:47 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG