POLITIK
Windkraft in Oberberg: Diskussion muss noch warten
Oberberg – Thema kommt auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen des Kreisentwicklungsausschusses - Grünen-Fraktion wäre gerne schon jetzt ins Gespräch gegangen.
Von Lars Weber
Der Ausbau erneuerbarer Energien hierzulande ist spätestens mit dem Krieg in der Ukraine und der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl nicht mehr aus dem Wahlkampf wegzudenken. Auch oberbergische Landtagskandidaten haben in den vergangenen Wochen mehr oder weniger deutlich Stellung bezogen. Gerade Grüne und SPD fordern eine Abkehr von der 1.000-Meter-Abstandsregel, wenn es um Windkraft geht. Die Grünen-Kreistagsfraktion war es nun auch, die das Thema noch vor der Wahl im Kreisentwicklungsausschuss diskutieren und dazu einen Experten einladen wollte. Dazu kam es bei der Sitzung am Donnerstag zwar noch nicht. Die Ausschussmitglieder waren sich aber einig, das Thema im Herbst nachzuholen.
Dass sich das Gremium in der fachlichen Auseinandersetzung ebenso einig sein wird, darf ob der sehr unterschiedlichen Standpunkte beim Thema Windkraft bezweifelt werden. Seb Schäfer von den Grünen ließ es sich gestern jedenfalls nicht nehmen, trotz einiger Unmutsbekundungen den Antrag seiner Fraktion ausführlich zu begründen. „Die vergangenen zehn Jahre wurde das Thema totgeschwiegen“, so Schäfer. Auch bei KUNO, dem Programm Klima – Umwelt – Natur Oberberg des Kreises tauche Windenergie nicht auf. Dabei sei mit Blick auf das Pariser Abkommen und die Ziele des Bundes auch im Oberbergischen eine andere Energieversorgung notwendig.
Das Klimabündnis Oberberg habe für den Kreis einen Anteil von lediglich acht Prozent CO2- freier Stromerzeugung ermittelt. „Der Anteil der Erneuerbaren lag dagegen in ganz Deutschland im Jahr 2021 bei über 45 Prozent, im Kreis Paderborn sogar bei 150 Prozent“, so die Grünen. Bei einer Diskussion sollte es demnach auch um Zielsetzungen und die Pfade zu einem weiteren Ausbau gehen. Der Kreis Steinfurt beispielsweise habe sich laut Grünen-Fraktion 100 Prozent klimaneutrale Erzeugung als Ziel bis 2050 gesetzt - und werde dieses Ziel deutlich früher erreichen.
Als Gründe für den „sehr zögerlichen Ausbau des Ökostromanteils“ im Kreis führen die Grünen an, dass trotz der hohen Akzeptanz der Ausbau bei der Photovoltaik in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten sei. Mehr Potenzial sehen sie aber ohnehin woanders. „Die Nutzung der Windenergie ist trotz teils hervorragender Standortbedingungen wegen der der Artenschutzproblematik und hoher Siedlungsdichte auf starken Widerstand gestoßen.“
Alle Ausschussmitglieder waren sich einig, dass nach der Landtagswahl am Sonntag ordentlich Bewegung in das Thema kommen wird. Wenn es im Ausschuss auf die Tagesordnung kommt, sollte ein Experte dem Gremium Denkanstöße geben. Vorgeschlagen hatten die Grünen einen Vertreter der Firma WestfalenWind aus Paderborn, da der Ausbau dort auf große Akzeptanz stößt. Diese Wahl wurde aber bereits kritisiert. Markus Lietza (AfD) verwies auf eine politische Farce um die Besetzung einiger Ausschüsse der Stadt Paderborn, bei der das Unternehmen eine Hauptrolle gespielt hatte. Zudem regte Lietza an, dass auch Windkraft-Kritiker eingeladen werden sollten. Ein Vorschlag, den die Grünen befürworteten. „Hauptsache, wir kommen endlich in die Diskussion“, so Schäfer.
KOMMENTARE
1
Oberberg ganz weit hinterm Berg? Wie ignorant kann man eigentlich noch sein? Der Klimawandel wartet bis der / die letzte Politiker*in begriffen hat....jeder Tag, der sinn- und handlungsfrei dahingeht, macht das Überleben selbst im Oberbergischen schwieriger! Aber was soll's - im Herbst kann man ja ganz vielleicht einmal darüber reden! Wahrlich unglaublich und fast unerträglich!
Cornelia Lang, 13.05.2022, 18:58 Uhr2
So ist das wohl: Die einen arbeiten, begründen und sind unermüdlich, die anderen warten mal zu....und besonders verhinderungswütige sprechen....von Farce.
Cornelia Lang, 13.05.2022, 19:02 Uhr3
Da sitzen tatsächlich noch Politiker die noch immer nichts begriffen haben.
Auf was soll denn noch gewartet werden???
Es ist sehr bedauerlich dass einiger Politiker im Oberbergischen geistig im letzten Jahrtausend festhängen.
Dann warten wir einfach weiter ab und hoffen dass sich die regenerativen Energien von alleine entwickeln.
Ich wünsche noch einen erholsamen Schlaf.
4
Nein zur Windenergie!
2 % der Fläche Deutschlands soll versiegelt werden (rund 715.000 Hektar)
0,16 % Fläche Deutschlands wird von Autobahnen versiegelt
Eine Windenergieanlage
ab 1.000 Kubikmeter Beton für ein Fundament
Das Wasser versickert nicht mehr, der Boden nimmt nichts auf
Wiederstand gegen jede einzelne Anlage.
5
Ja zur Windenergie!
Und auf jeden Fall Wiederstand für jedes umgefallene Windrad!
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