POLITIK

„Wir sind eine junge Stadt mit viel Potenzial“

lw; 01.05.2021, 08:00 Uhr
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Foto: Lars Weber.
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„Wir sind eine junge Stadt mit viel Potenzial“

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lw; 01.05.2021, 08:00 Uhr
Waldbröl – Seit einem halben Jahr lenkt Larissa Weber die Geschicke der Marktstadt als neue Bürgermeisterin – Im Interview mit OA spricht sie über die Herausforderungen der Pandemie und Eckpunkte der Stadtentwicklung.

Von Lars Weber

 

OA: Frau Weber, Sie sind ihr Amt mit großen Zielen angetreten. Allerdings mussten Sie mitten in der Pandemie starten. Ist das ein Arbeiten mit angezogener Handbremse?

Larissa Weber: Ein Stück weit schon. Wir betreiben natürlich trotzdem Stadtentwicklung, es stehen viele Projekte auf der Agenda und Verwaltung und Politik wollen die Liste abarbeiten. Aber ein Großteil des Alltags nimmt die Pandemie in Anspruch. Viele Telefonate, Krisenstabssitzungen, E-Mails, das sind viele Stunden Arbeit, die ich gerne direkt in die Stadtentwicklung gesteckt hätte. Aber so ist die Situation gerade nun mal…

 

OA: Ärgert es Sie, dass Sie beim Thema Pandemie nur Weisungen von oben umsetzen müssen, hätten Sie gerne mehr eigenen Spielraum?

Weber: Ja. Gerade wir vor Ort merken eher, wo man welche Hebel ansetzen sollte. Unsere Stadt ist ja nicht mit einer Großstadt zu vergleichen, unser Handel nicht mit den Händlern zum Beispiel in Köln und so weiter. Da ist es schade, lokal nicht die Möglichkeit zu haben, Ausnahmen zu gestalten und der Situation hier sinnvoll anzupassen. Auf der anderen Seite verstehe ich natürlich, dass es überregionale Regelungen geben muss. Ansonsten käme es schnell zu Corona-Tourismus, also dass die Menschen dorthin fahren, wo zum Beispiel Geschäfte gerade geöffnet sind. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es einfach wichtig, gemeinsam zu handeln. Dazu gehört auch die Einhaltung der verschiedenen Maßnahmen, die unser Ordnungsamt auch verstärkt kontrolliert. Wir hoffen doch alle, endlich aus dieser Pandemie herauszukommen.

 

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OA: Die Situation in den Familien ist ein großes Thema in der Pandemie. Sie haben selbst zwei schulpflichtige Kinder, wie sieht es bei Ihnen zu Hause aus?

Weber: Ich muss schon sagen, dass wir privilegiert sind. Die Kinder haben ihre eigenen Zimmer, ihre eigenen Laptops und der Unterricht auf Distanz funktioniert ganz gut. Aber wir Eltern müssen natürlich auch bei den Aufgaben Hilfestellung geben und diese kontrollieren, weil ja nicht alles den Lehrern vorgezeigt werden muss. Die Situation ist zum Beispiel für Familien in kleineren Wohnungen eine ganz andere, erst recht, wenn auf engstem Raum Home Schooling bei den Kindern und Home-Office der Eltern zusammenkommen oder wenn nicht genügend Endgeräte vorhanden sind: Dann wird es richtig schwierig. Hier auf dem Land können die Kinder auch noch einfach raus und draußen spielen, was in der Stadt auch nicht ohne weiteres möglich ist.

 

OA: Was macht Waldbröl denn, um für Kinder und Jugendliche attraktiv zu bleiben?

Weber: Gerade für das Alter nach dem Kinderspielplatz, wo die Kinder jugendliche Erwachsene werden, für diese Altersgruppe haben wir außer den Vereinen fast gar nichts. Aber: Bald eröffnet das neue Schwimmbad, auf dem Merkur-Gelände werden Möglichkeiten zum Treffen und zur Bewegung geschaffen, auf den alten Betontennisplätzen werden wir Outdoorfitness-Kombinationen für Calisthenics-Training, ein Beachplatz, ein Kleinspielfeld, ein Bolz- und Street-Basketballplatz und vieles mehr bauen. Zudem wird es den Bike- und Skaterpark an der Klus geben. Wichtig wird sein, die Radwege so auszubauen, dass die Kinder und Jugendlichen auch alles problemlos erreichen können. Außerdem gibt es Ideen, an denen private Investoren arbeiten. Die Kleinen werden jedoch auch nicht zu kurz kommen. Auf der Prioritätenliste auch weit oben stehen neue Kinderspielplätze: Geplant sind vorerst ein Spielplatz am Stadion und ein größerer Wasser-Spielbereich auf dem Merkur-Areal.

 

OA: Apropos Merkur-Areal: Was für einen Effekt erhoffen Sie sich von der Entwicklung des Geländes für die Stadt?

Weber: Die Aufenthaltsqualität im Zentrum wird gesteigert, davon soll die gesamte Stadt belebt werden. Die Pläne versprechen eine gute Mischung aus Freiraum, Wohnen, Gewerbe und dem Hotel. Auch die umliegenden Ladenlokale werden davon profitieren. Wir sind eine junge Stadt mit vielen Kindern und Jugendlichen, wir haben noch Potenziale hier, auch was Wohnraum und Gewerbeflächen angeht. Das Merkur-Areal ist da ein wichtiger Baustein.

 

[Grafik: Markstadt Waldbröl --- Auf dem Merkur-Gelände sollen unter anderem mehrere Veranstaltungsplätze und Treffpunkte für Waldbröler jeden Alters entstehen.]

 

OA: Die Vertiefung der Zusammenarbeit von Handel und Gewerbe haben Sie sich auch zu ihrem Amtsantritt besonders auf die Fahnen geschrieben. Was ist da bislang passiert, durch die vielen Baustellen und die Pandemie haben es die Händler ja doppelt schwer.

Weber: Ich möchte die Möglichkeiten bieten, dass Gewerbe und Handel zusammenkommen können. Es ist wichtig, zu kommunizieren. Dabei darf man sich aber nicht alleine darauf verlassen, dass die Politik, die Verwaltung oder auch ein Verein alles regeln. Wir müssen alle dazu beitragen, dass es läuft. Das heißt, dass sich Gewerbe, Einzelhändler und die Kunden austauschen müssen, was ihnen wichtig ist und Schnittmengen gefunden werden. Wir als Verwaltung und die Politik werden diesen Prozess betreuen und auch bei der Umsetzung von Ideen helfen. Beispiel Merkur-Gelände: Da gab es viele Arbeitskreis-Gespräche, diverse Bürgerbeteiligungen. Bei diesen Gesprächen gab es viele Ideen, die in die Planungen eingeflossen sind. Wenn das Merkur-Projekt fertig ist und der Umbau der Kaiserstraße ebenso, werden wir einen großen Schritt weiter sein, um unser Zentrum wieder attraktiv zu machen.

 

OA: Sie waren vorher lange Zeit für die Gemeinde Reichshof tätig. Was ändert sich in der Herangehensweise, wenn man wie Sie jetzt in der Heimat und für die Heimat arbeitet?

Weber: Reichshof hat mir auch viel bedeutet, weil ich dort 24 Jahre lang gearbeitet habe. Nichtsdestotrotz: Das war eine berufliche Verbundenheit. Und hier ist es eine Herzensangelegenheit. Es erfüllt mich mit Freude, dass ich hier was bewegen kann. Zur Zeit investieren wir beispielsweise intensiv in die Ausstattung und die digitale Infrastruktur unserer Schulen. Sie werden spätestens im nächsten Jahr auf dem neuesten Stand sein. Daneben geht es weiter um die Stadtentwicklung. Klar sind die ganzen Baustellen gerade nicht einfach zu ertragen – vor allem für die Anwohner. Sie führen jedoch dazu, dass es bei uns schöner wird. Wir arbeiten voller Energie daran, unsere Stadt attraktiver und lebendiger zu machen.

KOMMENTARE

1

Freut mich für die Stadt, dass sie mit dem neuen Stadtrat auch eine so engagierte Bürgermeisterin bekommen hat. Nun kann es sein volles Potenzial ausschöpfen. Wichtig ist vorallem auch die Reaktivierung der Wiehltalstrecke. Mit einem SPNV Anschluss gewänne ddie Stadt einiges an Atttraktivität dazu.

Engelskirchener_1, 01.05.2021, 12:11 Uhr
2

Ich denke das ist das unwichtigste Projekt. Hat schon viel zu viel Geld gekostet. Ein Hobby der alten Herren. Wär fährt denn dann mit der Bahn.?

Schmidt Holger, 07.05.2021, 08:23 Uhr
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