POLITIK

Wohnungen statt Zimmer: Neuer Plan für „Haus Oberberg“

lw; 27.01.2025, 18:00 Uhr
Archivfoto: Lars Weber.
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Wohnungen statt Zimmer: Neuer Plan für „Haus Oberberg“

lw; 27.01.2025, 18:00 Uhr
Wiehl - In das ehemalige Seniorenheim in Brächen sollen weiterhin zuvorderst geflüchtete Personen untergebracht werden - Auch gemischte Nutzung scheint möglich.

Von Lars Weber

 

Noch vor einem Jahr schien der Weg für das ehemalige Seniorenheim in Brächen, dem „Haus Oberberg“, klar vorgezeichnet zu sein. Die Stadt hatte das dreistöckige Gebäude samt 6.000 Quadratmeter großem Areal mitten in dem Drabenderhöher Nachbarort gekauft, um dort nach Umbaumaßnahmen bis zu 35 Flüchtlinge in Einzel- und Doppelzimmern unterzubringen. Die Brächener selbst waren nicht begeistert von der Idee, was sie unter anderem bei einer Informationsveranstaltung im Februar vor einem Jahr deutlich machten (OA berichtete); auch ein Bürgerbegehren wurde auf den Weg gebracht. Zwischenzeitlich hieß es seitens der Stadt, dass im ersten Quartal dieses Jahres die ersten Geflüchteten einziehen könnten – dieser Plan ist in der Form nicht mehr aktuell. Stattdessen sollen in dem Gebäude nun Wohnungen hergestellt werden. Diese sollen ebenfalls zuvorderst für geflüchtete Personen vorgehalten werden. Aber, so heißt es seitens der Stadt, es sei auch möglich, dass ein Teil der Wohnungen auch anderen Menschen zur Miete offenstehen werde. Die Stadt bestätigte einen entsprechenden Medienbericht gegenüber OA. Der Überblick:

 

Was sehen die aktuellen Pläne für das Gebäude vor?

 

Nach wie vor soll das Haus zunächst zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden, betont die Stadt. „Allerdings nicht mehr überwiegend in Einzel- und Doppelzimmern, was dem bisherigen Grundriss entsprach, sondern in entsprechend baulich hergestellten Wohneinheiten.“ In dem Gebäude könnten zehn Wohnungen zwischen 30 und 80 Quadratmeter für rund 21 Personen entstehen. Unklar sei indes noch, ob alle hergestellten Wohnungen für geflüchtete Menschen benötigt werden, oder ob im Haus direkt eine stärkere Mischung mit unterschiedlichen Mietern möglich sein wird. Darüber werde beraten, heißt es aus dem Rathaus. Selbst wenn zunächst nur Flüchtlinge untergebracht würden, so sei eine andere Vermietung später ohne zusätzliche Baumaßnahmen möglich.

 

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Warum haben sich die Pläne geändert?

 

Zum einen habe der Zuweisungsdruck nachgelassen, so Stadtsprecher Volker Dick. Das heißt, die Zahl der Zuweisungen sei kleiner geworden und die absolute Zahl an Geflüchteten stagniere derzeit, weil neuen Zuweisungen auch Wegreisende gegenüberstehen. Zum anderen scheinen sich insgesamt durch die politischen Diskussionen und Initiativen Auswirkungen zu ergeben (zum Beispiel Grenzkontrollen). „Damit sehen wir die Chance, das Gebäude so herzurichten, dass eine Folgenutzung ohne weitere größere Umbauarbeiten möglich wird.“ Mit den neuen Plänen folgt die Stadt auch einem einstimmig beschlossenen CDU-Antrag aus dem Sommer, der forderte, sich frühzeitig mit der künftigen Entwicklung des Areals auseinanderzusetzen (OA berichtete).

 

Wie sehen die Flüchtlingszahlen aktuell aus und wie sind die Prognosen?

 

Gemäß Verteilstatistik der Bezirksregierung hat die Stadt Wiehl aktuell 442 Geflüchtete nach Flüchtlingsaufnahmegesetz bei einer Erfüllungsquote von 96 Prozent. Im Sommer 2024 waren es 448 Geflüchtete bei einer Erfüllungsquote von 100 Prozent. Zu den weiteren Entwicklungen seien schwer Aussagen zu treffen, es ist aber laut Stadt festzustellen, dass politisch Weichen gestellt werden, wodurch die Zahl der Geflüchteten zumindest nicht weiter steige. „Bei der weltpolitischen Situation ist eine längerfristige Prognose aber sehr schwierig.“

 

Wie wird weiter vorgegangen bei der Realisierung der aktuellen Pläne für das „Haus Oberberg“?

 

Es werden nun weitergehende Gespräche geführt und bei entsprechendem Konsens werden die Umbauplanungen der Politik zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

Gibt es Kontakt zur Bürgerinitiative in Brächen?

 

Mit der Bürgerbewegung in Brächen stehe die Stadtverwaltung in Austausch und wird die beschriebenen Pläne vorstellen und besprechen.

 

Gibt es schon Reaktionen seitens Politik oder Bürgern?

 

Die Politik will die Vorschläge in den Fraktionen beraten. Erste Äußerungen signalisieren Aufgeschlossenheit gegenüber den Plänen, heißt es aus dem Rathaus weiter.

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