POLITIK
Zahl der Berufspendler auf 72.000 gestiegen
Oberberg - Die Gewerkschaft IG Bau macht teure Mieten und Job-Wachstum in den Großstädten für gestiegene Zahlen verantwortlich.
Die Zahl der Berufspendler im Oberbergischen Kreis hat einen neuen Höchststand erreicht: Auf dem Weg zur Arbeit verließen im vergangenen Jahr rund 72.000 Menschen regelmäßig die Grenzen des Kreises – das sind 29 Prozent mehr, als noch im Jahr 2000. Damals zählte der Kreis noch rund 56.000 sogenannte Auspendler, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt am heutigen Dienstag mitteilte. Dabei beruft sich die Gewerkschaft auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt-und Raumforschung (BBSR). Die Zahl der Einpendler in den Oberbergischen Kreis stieg dabei in genanntem Zeitraum um 42 Prozent auf 69.000 Menschen.
Für Gewerkschafter Mehmet Perisan ein „alarmierender Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Ballungsgebieten. „Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise in der Stadt nicht mehr leisten. Aber genau dort sind in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden“, sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Köln-Bonn. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge.
Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler aus dem Oberbergischen Kreis mittlerweile gang und gäbe, betont Perisan. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“ Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO2-Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs.
Die IG BAU warnt in diesem Zusammenhang vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik. Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß“, macht Perisan deutlich. Aber auch Firmen könnten ihren Beitrag leisten, indem Gleitzeit und Home-Office stärker ermöglicht werden.
Die Pendler-Problematik im Oberbergischen Kreis ist Teil eines bundesweiten Trends: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit pendelten im letzten Jahr 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in eine andere Stadt oder einen anderen Kreis zur Arbeit.
KOMMENTARE
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Für die Gesundheit der Pendler sowie die Umwelt definitiv nicht förderlich. Traurig das soviele Menschen ihre Lebenszeit mit dem Pendeln zur Arbeit vergeuden müssen in der heutigen Zeit.
Gundula G., 15.10.2019, 19:29 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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