REICHSHOF
Alte Lambachpumpe in Szene gesetzt
Reichshof – Gestern wurde das historische Stück am neuen Standort eingeweiht.
Von Karin Rechenberger
Gestern Abend versammelten sich die Dorfbewohner Freckhausens, um die alte Lambachpumpe, die nach rund 180 Stunden ehrenamtlicher Arbeit soweit restauriert wurde, dass sie im Dorfzentrum wieder aufgestellt werden konnte. Rüdiger Schmallenbach, Vorsitzender des Dorfvereins Freckhausen, freute sich über viele Gäste, die zur Einweihung gekommen waren.
„Die Pumpe hat fast 115 Jahre im Wiesengrund gestanden, davon war sie 55 Jahre im Betrieb und 60 Jahre hat sie ihr Dasein betriebslos gefristet“, esagte Schmallenbach. Dank einer Dorfinitiative um Horst Pasemann, der von der Pumpe erzählt hat, wurde der Stein zur Restaurierung ins Rollen gebracht. Jochen Safarik vom Dorfvereins-Vorstand stellte den Kontakt zum Museum in Berzbach und damit zu Karl-Heinz Warzok her. Die Dorfgemeinschaft unternahm einen Ausflug zu dem Museum, und nach der Sichtung einer ähnlichen Pumpe war das Feuer entfacht. Es wurde beschlossen, die Pumpe zu bergen, zu restaurieren und dann als technisches Denkmal im Dorf aufzustellen.
[Ein großes Kompliment für die ehrenamtliche Tätigkeit der Freckhausener sprach Gottfried Claus (li.) in seinem Grußwort aus und lobte den starken Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft.]
„Dank der finanziellen Unterstützung der Kulturstiftung Oberberg der Kreissparkasse Köln war das Projekt umsetzbar“, freute sich der Vorsitzende. Die Bergung der etwa 900 Kilo schweren Maschine aus der Pumpstation, war nur mit schwerem Gerät möglich. Dazu musste zuerst die Gewölbedecke abgetragen werden. Um die Pumpenanlage vor herabfallenden Mauerteilen und den Deckenträgern zu schützen, wurde zur Sicherung eine Zwischendecke aus Holzbohlen eingebaut. „Wir fanden es sehr beeindruckend, dass Anlagenteile der Pumpe auch nach fast 60 Jahren Stillstand noch in Funktion sind“, berichtete Jochen Safarik.
Ein großes Kompliment für die ehrenamtliche Tätigkeit der Freckhausener sprach Gottfried Claus, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Reichshof, in seinem Grußwort aus und lobte den starken Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. Er gratulierte zu dem `historisch wertvollen´ Projekt Lambachpume im Namen der Gemeinde und überreichte dem Vorsitzenden ein Reichshofer „Flachgebinde“ Stiftungsberaterin Mercedes Slex von der Kulturstiftung Oberberg der Kreissparkasse Köln, schloss sich den Worten des Gemeindevertreters an und lobte das Ehrenamt und das Engagement der Freckhausener.
[Über die Geschichte der Lambachs berichtete Experte Karl-Heinz Warzok und erläuterte im Anschluss die interessante Funktionsweise der Pumpe in einem ausführlichen Vortrag am selbst hergestellten Pumpen-Modell.]
Zur Geschichte: Die Wassergenossenschaft Freckhausen wurde am 4. Januar 1904 von 14 Mitgliedern aus dem Dorf gegründet und bestand bis Ende der 60er Jahre. Zur Wasserversorgung entschied sich die Genossenschaft damals die wasserbetriebene Lambachpumpe einzusetzen, die ohne Fremdenergie als Druckumsetzer das gesammelte Quellwasser aus dem Wiesental durch eine druckdichte Leitung in einen Hochbehälter förderte. Vom dort aus wurde das Trinkwasser an die Freckhausener Haushalte verteilt. Die Lambachpumpe galt in dieser Zeit als technische Meisterleistung, die vom Pulvermühlenbauer Gottlieb Lambach aus Marienheide erfunden wurde.
1895 wurde dem Erfinder das kaiserliche Patent zuerkannt, kurz darauf wurden die Pumpen aus Gusseisen für jeden Anwendungsfall individuell berechnet und gebaut. Somit ist jede Lambachpumpe ein technisches Unikat. Wie den alten Plänen und der Gründungsurkunde der Wassergenossenschaft zu entnehmen ist, handelt es sich bei der Lambachpumpe um den Typ L-300.
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