REICHSHOF
125 Jahre Feuerwehr Denklingen: Viel mehr als Retten, Löschen, Bergen und Schützen
Reichshof - Mit einem dreitägigen Geburtstagsprogramm beging die Feuerwehr Reichshof das 125-jährige Bestehen der Einheit Denklingen - Ehrengast des Festaktes am Sonntag war NRW-Innenminister Herbert Reul, der sich ins Goldene Buch der Gemeinde eintrug.
Von Ute Sommer
Als eine der ältesten Freiwilligen Feuerwehren im Oberbergischen Kreis feierte die Löschgruppe Denklingen am Wochenende ihren 125. Geburtstag. Neben den Jubilaren selbst nahmen heute Im Festzelt am Feuerwehrgerätehaus an der Sterzenbacher Straße rund 400 Einheitsführer und Abordnungen benachbarter Feuerwehren am offiziellen Festakt teil. In Kürze ließ Einheitsführer Kilian Siepe Werden und Wachsen „seiner“ Feuerwehr von 1899 bis zum heutigen Tag Revue passieren, an dem man mit Stolz auf 39 aktive Kräfte, sieben „Tagesalarmer“, 14 Nachwuchs-Kameraden in der Jugendabteilung und sechs Mitglieder in der Ehrenabteilung auf eine „rekordverdächtige Personalstärke“ blicke.
[„Jede Gesellschaft kann nur gut funktionieren, wenn die Bürgerinnen und Bürger sich einbringen und aktiv werden“, stellte Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies das Beispiel der Feuerwehrleute heraus.]
Gleichzeitig mit seinen Glückwünschen im Namen von Rat und Verwaltung dankte Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies für den „unverzichtbaren, freiwilligen, ehrenamtlichen Dienst, um Leben und Gesundheit, um Hab und Gut ihrer Mitmenschen zu schützen“. Die selbstlose Haltung. mit der die Feuerwehrleute ihre Frei- und Familienzeit unentgeltlich investierten, zeuge vom großen individuellen Verantwortungsgefühl, welches grundlegende Bedeutung für ein funktionierendes gesellschaftliches Zusammenleben habe. „Liebe Feuerwehrleute, ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihr besonderes Engagement und ihren herausragenden Einsatz für unser Gemeinwesen“.
Als „typisch für den ländlichen Raum“ bezeichnete NRW-Innenminister Herbert Reul die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren, die gerade wegen ihrer selbstverständlichen „Freiwilligkeit“ einer besonderen Würdigung bedürften. Als einzigartig in Europa benannte er das ehrenamtliche, sowie hochprofessionelle „Retten, Löschen, Bergen, Schützen-Engagement“ für die Gemeinschaft, das darüber hinaus mit sinnstiftenden Freizeitangeboten und regelmäßigen Feuerwehrfesten eine Form erfolgreicher Sozialpolitik darstelle. „Sie machen einfach - und ich bin ein Fan von denen die machen, anstatt nur darüber zu reden, was man machen müsste“, sagte der Politiker. „Und ich bin nicht zufällig hier“, unterstrich er weiter, denn die ehrenamtlich organisierte Feuerwehrarbeit stelle den Gegenentwurf zur modernen Ich-Gesellschaft dar, die sich ausschließlich um den eigenen Vorteil drehe und derzeit für viele Probleme im Land sorge.
Unter Beifall aus dem Publikum trug sich der Politiker anschließend ins Goldene Buch der Gemeinde ein. Sascha Frede, Leiter der Feuerwehr Reichshof, skizzierte die Bandbreite der rund 50 Einsätze, die jede der acht Reichshofer Einheiten pro Jahr ableisten müssen und kritisierte den enormen Zeitaufwand mit denen die Ehrenamtlichen nach der konkreten Hilfeleistung den komplexen gesetzlichen Dokumentationspflichten nachkommen müssen.
[Innenminister Herbert Reul übereichte die Ehrenurkunde des Landes NRW an den Einheitsführer der Löschgruppe Denklingen, Kilian Siepe.]
Da die Schlagzeilen der Medien aktuell häufig von Hass, Häme und Rücksichtslosigkeit geprägt seien, gratulierte Kreisbrandmeister Julian Seeger zum „gegenteiligen“ Anlass. „125 Jahre Feuerwehr Denklingen sprechen eine komplett andere Sprache“, versprach er im Namen des Oberbergischen Kreises. auch künftig für gute Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Feuerwehrleute sorgen zu wollen. Nach Ehrungen, Beförderungen und Verabschiedungen feierten alle Gäste zur abwechslungsreichen, musikalischen Unterhaltung durch den Musikverein Lichtenberg unter Leitung von Christian Böhmer.
Ehrungen
10 Jahre
Joel Janis Wolf
25 Jahre
Florian Pasenau
35 Jahre
Carsten Selbach
40 Jahre
Sascha Tauscher
Verabschiedung aus der Leitung der Feuerwehr
André Hombach
BILDERGALERIE