JUNGE LEUTE
Mit dem "Schuhkarton der Grenzen" durchgesetzt
Wiehl – Der Hauptpreis des Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung geht an den Sowi-Kurs der Sekundarschule Bielstein - Über 300 Mitbewerber ließen die 18 Schüler hinter sich.
Von Bastian Winkelströter
Der 16-jährige Jan-Phillip aus dem Sozialwissenschafts-Kurs (Sowi) des neunten Jahrgangs an der Sekundarschule Bielstein war sehr überrascht, als er erfuhr, dass es eine Woche nach Paris gehen würde. „Das hätte hier keiner erwartet“, so der Schüler. Dementsprechend perplex war die gesamte Klasse, als Hans-Georg Lambertz, Leiter des Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung, und Michael Schell, Beigeordneter der Stadt Wiehl, gestern durch die Tür des Klassenzimmers kamen. Unbekannt waren den Schülern die Gesichter nicht, aber dazu später mehr.
[Hans-Georg Lambertz hatte Urkunden für jeden Teilnehmer in der Tasche.]
Schulleiterin Annita Kallikat und Fachlehrerin Sabine Eucken hatten den Sowi-Kurs unter einem Vorwand von ihrem momentan stattfindenden Praktikum in die Schule gelockt. Die Schüler wussten von nichts: Gesagt wurde ihnen, dass sie spontan einen Vortrag zum Thema „Schule ohne Rassismus“ halten sollen. Doch als sie Lambertz sahen, wurde schnell klar: Hier geht es um mehr als einen Vortrag. Die Klasse hatte im vergangenen Jahr am Schülerwettbewerb zur politischen Bildung in der Kategorie „Zäune, Wälle, Mauern“ teilgenommen und sich im Unterricht intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Dafür arbeiteten sie sich an Aufgaben entlang, die durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erstellt wurden. Mitmachen sollte die gesamte Klasse, so die Vorgabe: In Kleingruppen wurde recherchiert, dann zusammengetragen. Anschließend bildeten sich die 18 Schüler eine eigene Meinung zum Thema.
Das Ergebnis konnte sich offenbar sehen lassen: In gemeinsamer Arbeit erstellten die Schüler den "Schuhkarton der Grenzen" zum Thema des Wettbewerbs. An den Außenwänden trug man Beispiele von Grenzen zusammen, die auf der Welt existieren. Mit ihnen setzten sich die Schüler kritisch auseinander und bewerteten diese. Im Innenraum des Kartons stellte die Klasse zwei Flucht-Beispiele von Schülern des Kurses dar. „Optisch gab es sicherlich bessere Einsendungen, der Inhalt ist jedoch hervorragend“, lobte Lambertz den ersten Platz in dieser Kategorie des bundesweiten Wettbewerbs. Neben einer einwöchigen Reise nach Paris Anfang Mai – dem diesjährigen Hauptgewinn – gab es sowohl für die Jugendlichen als auch für Sabine Eucken eine Urkunde. „Es ist zwar ein Schülerwettbewerb, aber ohne Leitung ist das nicht möglich“, so Lambertz über die Auszeichnung der Lehrerin.
[Jan-Phillip (2. v. li.) war zunächst perplex.]
Nicht erwartet hatten die Schüler den Besuch, da dies schon der zweite Hauptgewinn bei diesem Wettbewerb ist. Bereits 2017 wurde die Klasse – auch damals schon unter Leitung von Sabine Eucken – für ihren Beitrag zum Thema „Wie arbeiten Lokalpolitiker?“ ausgezeichnet. In diesem Jahr setzte man sich gegen über 300 andere Einsendungen in dieser Kategorie durch, mit den anderen Themen kam man auf fast 2.500. Teilnehmen konnten Schülergruppen aus allen deutschsprachigen Schulen der Welt. Den gestalteten Schuhkarton behielt die Klasse aber nicht: Im Deutschen Spielemuseum in Chemnitz werden nämlich 37 der besten Einsendungen präsentiert. Eine Delegation des Sowi-Kurses wurde für Anfang März eingeladen, bei der Ausstellungseröffnung dabei zu sein.
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