Engelskirchen - Initiative in Engelskirchen will Künstler und Gastronomie-Betriebe stärken und plant am 5. September eine Veranstaltung.

Von Bernd Vorländer

Es ist alles andere als einfach, bei einigen geht es um die nackte Existenz. Aber alleine still und leise ins Taschentuch zu heulen, bringt niemanden weiter - Kultur und Gastronomie wissen ein Lied von diesen schwierigen Corona-Zeiten zu singen. Menschen betreiben derzeit verständlicherweise Risikominimierung. Der Einkauf ist unvermeidlich, die Fahrt mit Bus und Bahn zur Arbeit ebenso, der Gang zum Arzt duldet keinen Aufschub. Auf vieles wird jedoch verzichtet, und dazu gehören Kino-Besuche, Musikveranstaltungen oder auch das gemütliche Essen im Restaurant. Das ist in Engelskirchen so wie vielerorts, doch im Ort an der Agger will man sich mit dem vermeintlich Unabänderlichen nicht abfinden. "Wenn es jetzt schon heißt, dass jede zweite Gastronomie durch die Pandemie schließen wird, frage ich mich, wo wir feiern werden, wenn alles vorüber ist", sagt Gitta Quercia-Naumann, ehemalige Gastronomin und Standortlotsin in Engelskirchen.

WERBUNG

Gemeinsam mit der Schauspielerin Heike Bänsch hat sie die Initiative GuK (Gastro und Kunst Engelskirchen) ins Leben gerufen. Gemeinsam will man die Menschen über die Folgen der aktuellen Lage aufklären und Veranstaltungen planen. Einen langfristigen Plan habe man noch nicht, aber man wolle nichts unversucht lassen, um die Gastro- und Kulturbranche zu unterstützen. Wie schwierig es geworden ist, beschreibt Stefanie Jansen, die erst im vergangenen Jahr das Cafe "Zinnober" übernommen hat. "Wir machen uns große Sorgen um unsere Existenz. Die Menschen haben einfach Angst." Das kann auch Vanessa Kahm vom "Haus am Fels" bestätigen. Vergangene Woche gab es einen vermeintlichen Lichtblick, als sich eine private Weihnachtsfeier ankündigte. Die Buchung wurde jedoch bereits kurze Zeit wieder storniert. Realität in Corona-Zeiten, die auch von anderen Gastronomen so wahrgenommen wird. Rolf Graf vom Hotel Engelskirchen stellt fest, dass 95 Prozent der Weihnachtsfeiern in seinem Haus abgesagt sind.

Auch Schauspielerin Heike Bänsch weiß derzeit nicht, wie es weitergehen soll. Niemand könne sagen, wann man mit Auftritten wieder Geld für den Lebensunterhalt verdienen könne, sagt sie. Allerdings hat die Kunst und Kulturinitiative EngelsArt vor wenigen Tagen ihr Programm mit zahlreichen Veranstaltungen bis Dezember vorgelegt und setzt damit ein Ausrufezeichen. Man habe nicht länger die Hände in den Schoß legen wollen, so Mit-Organisator Harry Cremer. Aber auch bei "GuK" geht es in Kürze los. Am Samstag, 5. September, gibt es ab 10 Uhr bis in den Abend ein kulturelles Programm auf dem Platz vor dem Cafe "Zinnober". Auch Künstler, die sich spontan zur Teilnahme entschließen, werden dort einen Platz finden. "Natürlich gelten auch am 5.9 die Hygienevorschriften", so Gitta Quercia-Naumann, die Anmeldungen unter Tel.: 0173/546 40 14 entgegennimmt.