OBERBERGISCHER KREIS

Corona: Keine neuen Fälle, aber Untersuchungen

ls; 28.02.2020, 13:35 Uhr
Foto: Leif Schmittgen --- Mitglieder des Krisenstaabes informierten heute Morgen im Kreishaus über den aktuellen Stand.
OBERBERGISCHER KREIS

Corona: Keine neuen Fälle, aber Untersuchungen

  • 0
ls; 28.02.2020, 13:35 Uhr
Oberberg – Heute Morgen informierte der Oberbergische Kreis über den aktuellen Krankenstand und gab Einblicke in die Präventionsmaßnahmen im Umgang mit dem Virus.

Von Leif Schmittgen

 

Derzeit werden im Oberbergischen Kreis Menschen im zweistelligen Bereich auf den Coronavirus untersucht. „Dabei handelt es sich nicht um Verdachtsfälle“, wie die Leiterin des Gesundheitsamts beim Kreis, Kaija Elvermann, ausdrücklich betonte. „Wir nehmen vorsorglich Abstriche (Proben) vor, auch wenn noch keine konkrete Vermutung zum Coronavirus vorliegt“, sagte Elvermann. Der Begriff „Verdacht“ ist im Schema, nachdem der  Oberbergischen Kreises arbeitet, genau definiert. Demnach müssen - nach Vorgabe des Robert Koch Instituts - mindestens zwei von mehreren Kriterien erfüllt sein, bevor ein Patient unter Quarantäne gestellt wird. Dabei muss es „persönlichen Kontakt mit einer Person aus einem Risikogebiet“ gegeben haben oder man selbst hielt sich dort auf. Zudem sollen  krankheitsspezifische Symptome auftreten.

 

[Kaija Elvermann erläuterte die aktuellen Maßnahmen beim Gesundheitsamt.]

 

Liegen mindestens beide Voraussetzungen vor, tritt der „begründete Verdachtsfall“ und damit auch die Meldepflicht von Ärzten an das Kreisgesundheitsamt sowie die Quarantänepflicht für den Erkrankten ein. „Solche Fälle liegen uns derzeit nicht vor“, versicherte Elvermann. Das könne sich allerdings laut der Ärztin stündlich ändern. Die Amtsleiterin rief noch einmal dazu auf, dass auch für mögliche Infizierte eine Meldepflicht besteht. Entweder solle man telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt aufnehmen. Das letztlich als Verdachtsfall im Oberbergischen eingestufte Ehepaar habe die Behörden von sich aus  informiert. Sie verwies dabei außerdem auf die bereits veröffentlichen Informationsmöglichkeiten.

 

WERBUNG

 

Wenn eine virologische Untersuchung stattfindet, kommt es bei den Laboren derzeit zu Wartezeiten von bis zu zwölf Stunden, bis ein Ergebnis vorliegt. Ebenso sei der Begriff „Risikogebiet“ klar definiert, teilte die Amtschefin mit. Das sei abhängig von der Zahl der Infizierten. „In Deutschland gibt es noch kein Risikogebiet“, trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen im Kreis Heinsberg ist die Definition - die vom Koch Institut ausgerufen wird - dort noch nicht eingetreten. „Wir gehen jeder Untersuchung individuell nach“, sagte Landrat Jochen Hagt und beschrieb dabei auch den nötigen Aufwand, der in seiner Behörde betrieben wird. Bereits seit Bekanntwerden des Virusausbruchs in China habe man die Zusammenarbeit mit sämtlichen einschlägigen Stellen, wie Krankenhäusern und Arztpraxen, intensiviert und sich frühzeitig auch behördenintern gewappnet. „Wir stehen in ständigem Austausch untereinander“, so der Landrat.

 

Bei der Eingrenzung des Coronaverdachts erschwert die Grippewelle derzeit die Arbeit der Mediziner. Mit aktuell über 300 nachgewiesenen Influenza-Erkrankten im Kreisgebiet, liegt die Zahl der Infizierten deutlich über der des vergangenen Jahres (ca. 170). „Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Krankheitsbild oft ähnelt“, meinte Elvermann. Beim Coronavirus sei es aber breiter gefächert: „Neben Atemwegserkrankungen, können auch Darmbeschwerden auftreten“. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen rief Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach Ärzte dazu auf, Abstriche nicht im „großen Stil“ zu nehmen und die Notwendigkeit im Einzelfall abzuwägen, damit Kapazitätsgrenzen nicht überschritten werden. Wer die Kosten einer Probe übernimmt, ist noch unklar. „Dabei handelt es sich nicht um Kassenleistung, der Patient bekommt aber auch keine Rechnung nach Hause“, erläuterte Schmallenbach die unklare Finanzierungslage.

 

Unsicherheit gibt es laut Elvermann auch beim weiteren Vorgehen, sollte es zu einer großflächigen Ausbreitung des Virus kommen. „Es gibt noch keinen Impfstoff. Wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen“, sieht die Ärztin derzeit keine Präventivmöglichkeiten, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Mit einem Abflachen der Infizierungswelle rechnet Elvermann im Frühjahr und greift dabei auf Erfahrungen im Umgang mit Epidemien aus der Vergangenheit zurück. Mit einem wirksamen Impfstoff rechnet man frühestens 2021.

 

Weitere Artikel zum Thema:

 

Coronavirus: Kein bestätigter Fall in Oberberg

 

Coronavirus: Feuerwehren sagen Jahresdienstbesprechungen ab

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG
MoDiMiDoFrSaSo
311234567891011121314151617181920212223242526272829301234567891011
MoDiMiDoFrSaSo
311234567891011121314151617181920212223242526272829301234567891011