HANDBALL

Schwerer Rückschlag: Handball-Pilot-Event abgesagt

pn; 02.09.2020, 17:25 Uhr
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Schwerer Rückschlag: Handball-Pilot-Event abgesagt

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pn; 02.09.2020, 17:25 Uhr
Gummersbach – Testspiel des VfL Gummersbach gegen TuSEM Essen findet nicht vor Zuschauern statt – Schindler fordert endlich klare Definitionen – HBL will am Saisonstart im Oktober festhalten.

Schwerer Rückschlag für die Deutsche Handball-Bundesliga (HBL). Die beiden Handball-Pilot-Projekte im ISS Dome und dem Castello in Düsseldorf, darunter das Testspiel des VfL Gummersbach gegen TuSEM Essen, wurden heute abgesagt. Grund hierfür ist die seit gestern gültige neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW, die weiterhin nicht mehr als 300 Zuschauer zulässt und dabei nicht zwischen großen Arenen und normalen Sporthallen differenziert. „Mit unseren gemeinsam erarbeiteten Konzepten haben wir stets die sich weiterentwickelnden Rahmenbedingungen und Vorgaben der Politik größtenteils sogar übererfüllt. Dass der Sport nun weiterhin außenvorgelassen wird, während andere Veranstaltungen in identischen Venues erste Lockerungen erfahren, ist bitter und für uns nicht nachvollziehbar“, drückt Bastian Becker, Projektleiter bei der Stadt Düsseldorf, seine Enttäuschung aus.

 

Auch für den VfL Gummersbach und alle Teams der 1. und 2. Liga dürfte die Entscheidung ein Schlag ins Gesicht sein. „Die aktuelle Vorgehensweise der Politik sorgt bei mir für Kopfschütteln“, äußerte sich VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler (Foto) ernüchtert: „Wir fordern seit Wochen klare Definitionen darüber, was Veranstaltungen sind und wo sich der Sport ansiedelt. Dass es einen Monat vor Beginn der Saison noch immer keine klaren Aussagen gibt, ist ein Unding. Ich hoffe, dass in den nächsten Tagen Entscheidungsträger zusammenkommen und Entscheidungen für den gesamten Profisportbereich treffen, die uns die Möglichkeit geben eine Existenzgrundlage zu haben.“

 

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Ein Saisonstart mit Geisterspielen wird damit immer wahrscheinlicher. Viele Vereine dürften damit vor dem finanziellen Aus stehen, da große Teile des Etats über Zuschauereinnahmen gedeckt sind. Hoffnung hatte am gestrigen Dienstag noch die Meldung gemacht, dass Fußball-Bundesligist RB Leipzig die Genehmigung bekommen hat, seinen Saisonstart vor über 8.000 Fans austragen zu dürfen. In Sachen-Anhalt dürfen Indoor-Sport-Events sogar bereits wieder mit 1.000 Zuschauern stattfinden und auch in NRW sind bei Nicht-Sportveranstaltungen inzwischen mehr als 300 Zuschauer zugelassen. Bei dem Pilot-Projekt in Düsseldorf wären die Hygiene-Konzepte von HBL und der Deutschen Eishockey Liga erstmals zum Einsatz gekommen. Ein Test mit lediglich 300 Zuschauern macht aus Sinn der Veranstalter allerdings keinen Sinn, da der Aufwand in keinem Verhältnis stünde und die Umsetzung ihr Ziel verfehle, das Konzept auf den regulären Liga-Betrieb zu projizieren.

 

„Wir benötigen dringend verlässliche Rahmenbedingungen. Die müssen nun einmal von der Politik vorgegeben werden. Dafür ist es jetzt höchste Zeit“, äußerte sich HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann zu der Absage. Vereine und Liga seien mittlerweile in einer finanziell prekären Lage. „Wir drängen darauf, dass wir die Chance erhalten, uns aus eigener Kraft aus der Krise freizuschwimmen.“ Am Saisonstart Anfang Oktober wird die HBL wohl trotzdem festhalten, erst gestern hatte HBL-Präsident Uwe Schwemker dem NDR gesagt, dass sich die 20 Vereine der 1. Liga darauf noch einmal im Rahmen einer Telefonkonferenz verständigt hätten. „Wir sind bei dem Beschluss geblieben, wohlwissend, dass es nicht ganz unproblematisch sein wird, aber aus unserer Sicht gibt es keine Alternative dafür“, sagte Schwenker.

 

Das Testspiel zwischen dem VfL Gummersbach und TuSEM Essen soll trotzdem stattfinden, allerdings auf der Magarethenhöhe in Essen. Unter welchen Gegebenheiten die Partie ausgetragen wird, werde derzeit geprüft. Auch eine Livestream-Übertragung wird angestrebt.

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