SOZIALES
125.000 Euro-Spende: In Marienheide soll es keine Nichtschwimmer mehr geben
Marienheide – Anlässlich des 125-jährigen Bestehens spendet die Firma Rüggeberg eine stolze Summe an die Marienheide Bürgerstiftung – Großer Teil des Geldes soll für Schwimmunterricht eingesetzt werden.
Von Peter Notbohm
Schon sein gesamtes Leben ist das Schwimmen seine Leidenschaft, die er auch an seine fünf Kinder weitergegeben hat. Bis heute macht sich Jan Rüggeberg, langjähriger kaufmännischer Geschäftsführer der Firma August Rüggeberg und heutiges Beiratsmitglied des Marienheider Unternehmens, Vorwürfe, dass er sich nicht aktiver gegen die Schließung des Marienheider Schwimmbads gestemmt hat.
Erschreckend findet er die aktuellen Zahlen, wonach bundesweit nur noch 20 Prozent aller Kinder in Kitas und Grundschulen die Möglichkeit bekommen, das Schwimmen zu erlernen. „Für ein Industrieland wie Deutschland ist das beschämend“, sagt er. Auch an den Marienheider Schulen kann der Schwimmunterricht nur durch angemietete Wasserzeiten in den Nachbarkommunen in Wipperfürth und Meinerzhagen aufrechterhalten werden. Bei der Gesamtschule Marienheide spricht man davon, dass im Schnitt je Jahrgang fünf Schüler nicht schwimmen können, berichtet Maike Daase, Gesundheitsmanagerin bei Rüggeberg.
Dass es künftig deutlich weniger Nichtschwimmer in der Gemeinde gibt, ist das Ziel der großzügigen Spende der Firma Rüggeberg an die Marienheider Bürgerstiftung. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Unternehmens im vergangenen Jahr entschied die Gesellschafterversammlung, insgesamt 125.000 Euro an die Bürgerstiftung Marienheide zu überreichen. Ein großer Teil der Spende soll dafür verwendet werden, dass Kindern die Teilnahme am Schwimmunterricht bis hin zur Seepferdchen-Prüfung ermöglicht wird.
„Innerhalb der Gesellschaftsversammlung gab es da gar keine langen Diskussionen. Die Thematik war nach 30 Sekunden entschieden“, sagt Rüggeberg-Geschäftsführer Jörn Bielenberg. Man habe mit dem großen Fest auf dem Werksgelände und in der SCHWALBE arena im vergangenen Jahr nicht nur den Mitarbeitern etwas zurückgeben wollen, sondern nun auch der Gemeinde. Jährlich sollen 100 Kinder von der Spende profitieren.
Für Maike Daase bedeutete die Suche nach verfügbaren Wasserzeiten vor allem Klinken putzen: „Wir konnten nichts Neues aus dem Boden stampfen. Wir mussten bestehende Angebote anzapfen.“ Von Hotels, über Kliniken bis hin zu Schwimmbädern habe man alle Möglichkeiten abgegrast. Es habe zwar viele Absagen gegeben, am Ende habe man aber die Unterstützung der DLRG-Ortsgruppe, vom ASC Gummersbach sowie dem Gumbala Bade- und Saunaland in Gummersbach erhalten.
Angeboten wird künftig neben dem Training, der Wasserzeit und dem Trainer auch der Transfer zur Schwimmhalle. Die ersten zehn Kinder der GGS Marienheide im Alter von neun bis elf Jahren sind bereits seit 13. Februar auf dem Weg zum Seepferdchen. Der Schwimmunterricht findet im Rahmen der Offenen Ganztagsschule statt. Selbst an Rosenmontag wurde der Kurs durchgeführt. Auch Kindergartenkinder und die Schüler der Gesamtschule sollen profitieren. „Mit einem rollierenden System wollen wir dafür sorgen, dass zumindest in Marienheide künftig mehr als 20 Prozent der Kinder schwimmen lernen“, so Daase.
Völlig überrascht von der großzügigen Spende wurde Dorothea Volk, Vorstandsvorsitzende der Marienheider Bürgerstiftung. „Ich bin selten sprachlos, aber da war ich es“, bedankte sie sich für die Wertschätzung gegenüber der Bürgerstiftung. Der Verein lebt ausschließlich von Spenden und die Finanzspritze kam nach Corona-Pandemie und Inflation mehr als gelegen. „Das ist ein riesiger Betrag, den wir mit Leben füllen müssen. Das machen wir aber gerne. Wir investieren in Alles, was für Marienheide gut ist“, so Volk.
Auch Bürgermeister Stefan Meisenberg, gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung, freute sich über den Geldregen: „Es ist genial, dass aus springenden Pferdchen nun schwimmende Pferdchen werden. Es zeigt auch die enge Verbundenheit der Firma Rüggeberg mit der Gemeinde. Die Bürgerstiftung ist während der Corona-Zeit bei vielen Dingen eingesprungen, die die Gemeinde nicht leisten konnte.“ Gleichzeitig sieht er den Gesetzgeber gefordert, mehr für die Thematik zu tun. Die Gemeinde sei nur im Rahmen der Gegebenheiten verpflichtet, Schwimmunterricht anzubieten. Das sei angesichts vieler geschlossener Bäder aber immer schwieriger.
Auch bei den beiden Direktorinnen der Marienheider Grundschulen rannten die Initiatoren offene Türen ein. Das einzige, was man neben Wasserzeiten noch mehr benötigt, sind Schwimmlehrer. „Die dürfen sich gerne an uns wenden. Wir bieten auch die Möglichkeit zu einer entsprechenden Ausbildung an“, sagt Maike Daase.
KOMMENTARE
1
Noch besser: Marienheide hätte ein eigenes Hallenbad (behalten). Nümbrecht und die Fa. Sarstedt haben vorgemacht, wie das geht.
j. grüber, 02.03.2023, 15:25 Uhr2
Das ist natürlich super toll, finde aber nicht das Kika und Schulen dafür verantwortlich sind damit Kinder daschwimmen lernen, nächste Stufe wäre dann Fahrradfahren und später Führerschein, so nicht , Eltern sind dafür da denn Kindern das beizubringen bzw ermöglichen, so sehe ich das .LG
Gerhard S, 02.03.2023, 22:34 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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