SOZIALES
28 Jahre für Ometepe
Wiehl – Nach einem Besuch in Nicaragua berichten Monika und Michael Höhn von der Entwicklungsarbeit und Lage auf Ometepe – der „Oase des Friedens“.
Bewegt und tief beeindruckt kehrten die Initiatoren des seit 1993 bestehenden Ometepe-Projektes Monika und Michael Höhn aus Nicaragua zurück. „Einen Monat wollten wir uns Zeit nehmen, um die Entwicklungen seit unserem letzten Aufenthalt 2018 und den schrecklichen gewaltsamen Ausschreitungen, die es in dieser Zeit gegeben hatte, zu beobachten“, sagt Monika Höhn. Damals seien Bürgerproteste aufgrund von Sozialkürzungen mit Gewalt niedergeschlagen worden. Unzählige Menschen seien Höhn zufolge ins Ausland geflohen, in Gefängnissen gelandet oder gar verstorben. Bis heute habe sich das Land laut Höhn nicht davon erholt: „Die Menschen sind traumatisiert, die Gesellschaft ist gespalten, die Angst ist allgegenwärtig und die Armut hat zugenommen. Hinzu kommt die Situation angesichts Corona.“
Begleitet worden ist das Ehepaar Höhn auf der Reise von seinem Enkel, der das Projekt gemeinsam mit seiner Freundin zwischen Abitur und Studienbeginn kennenlernen wollte. Wie leergefegt habe sich die tropische Insel im Großen Nicaraguasee präsentiert. Viele Hotels seien geschlossen gewesen, deren Mitarbeiter seien aufgrund ausbleibender Touristen entlassen worden. Mit dem Tourismus sei eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes zusammengebrochen. „Tests, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten, kannten sie nicht. Informationen erfahren die Menschen über Lautsprecherwagen, es gibt keinen offiziellen Informationskanal des Gesundheitsministeriums. Die Informationen erfolgen weitgehend durch Mundpropaganda“, schildert das Wiehler Ehepaar aus.
Im Ometepe-Projekt konnte die Arbeit Höhns zufolge mit reduzierten finanziellen Mitteln weitergeführt werden. Im Juli 2021 sei das Projekt nach 28 Jahren vom Verein Nicaragua-Hilfe in Bonn übernommen worden. „Vieles erinnerte uns an unsere Anfänge 1993: Arbeitslosigkeit, sexueller Missbrauch, Gewalt in den Familien und auch Suizide waren Themen, über die wir in diesen Wochen wieder neu informiert wurden. Das hat uns besonders erschüttert“, schildert das Ehepaar, das auf weitere Unterstützung des Projekts und Spenden an die Nicaragua-Hilfe Bonn hofft.
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