SOZIALES
Das Ehrenamt mehrfach ausgezeichnet
Oberberg - In Engelskirchen und Gummersbach stand gestern die selbstlose Arbeit für die Gesellschaft im Mittelpunkt - Gesetzliche Betreuer und Vereinsvertreter wurden für ihr Engagement geehrt.
Von Leif Schmittgen
Den Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember nehmen Institutionen zum Anlass, selbstlos engagierten Menschen Dank und Anerkennung für ihren Einsatz für die Allgemeinheit zukommen zu lassen. Im Engelskirchener Ratssaal begrüßten Bürgermeister Dr. Gero Karthaus und seine Stellvertreterin Dawn Stiefelhagen langjährige Vereinsvertreter und ehrten sie für ihr selbstloses Engagement.
[Für die Bürger gab es den Engelskirchener Engel aus heimischer Grauwacke als Anerkennung für die geleistete Arbeit.]
Dirk Büttner setzt sich seit über 30 Jahren in unterschiedlichen Funktionen beim VfL Engelskirchen ein. Begonnen hatte der ehemalige Spieler als Fußballtrainer der Jugend sowie der Reservemannschaft, war später als Abteilungsleiter tätig und hat seit 2017 die Mitgliederverwaltung inne. „Wenn irgendwo im Sportpark Hand angelegt werden muss, ist Dirk Büttner zur Stelle, krempelt die Arme hoch und geht mit klarem Vorbild voran“, betonte Karthaus in seiner Laudatio. Damit motiviere er andere und stemmte so mit Helfern unter anderem den Umbau des Vereinsheims oder die Realisierung des Kunstrasens im Sportpark Leppe.
In ähnlicher Form setzt sich Joachim Holzapfel seit 2011 als Fußball-Abteilungsleiter beim TSV Ründeroth ein. Durch seine eigenen Kinder, die der Sportart längst den Rücken gekehrt haben, kam Holzapfel in den Verein - und blieb. „Seine sparsame Haushaltsführung bringt im manchmal den Titel des Pfennigfuchsers ein, dabei hat er immer das Wohl des Vereins im Blick“, sagte Karthaus mit einem Augenzwinkern. Der „Unternehmer alter Schule“ erwiese sich als ausgezeichneter Finanz- und Vertragsexperte und bringe diese Expertise unermüdlich für die TSV-Mitglieder ein.
Gesetzliche Betreuer geehrt
[Im Amtsgericht fand gestern eine Feierstunde für die Ehrenamtler statt.]
Im Gummersbacher Amtsgericht wurden gestern die ehrenamtlich tätigen Gesetzlichen Betreuer des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Oberberg geehrt. Der Verein bietet als einziger Träger im Kreis die ehrenamtliche Betreuung von aus unterschiedlichen Gründen unterstützungsbedürftigen Menschen an. Dabei sind derzeit 40 Helfer für etwa 60 Menschen im gesamten Kreisgebiet unentgeltlich tätig und unterstützen nicht nur bei rechtlichen Fragen, sondern stehen bei allen Lebensfragen zur Verfügung.
[Prof. Dr. Friedrich Wilke und Claudia Krieger dankten den Betreuern.]
Die Arbeit des SKFM erfolgt dabei in Kooperation mit der Betreuungsbehörde des Kreises sowie den Amtsgerichten. Das entsprechende Recht wurde kürzlich geändert und soll den Betroffenen möglichst viel Selbstbestimmung und Teilhabe einräumen. „Es wird niemand mehr entmündigt“, sagte Amtsgerichtsdirektorin Claudia Krieger. „Unsere Gesellschaft wird zunehmend komplexer. Umso wichtiger ist es, Menschen, die in ihrer Entscheidungsfähigkeit eingeschränkt sind, zur Seite zu stehen“, meinte Vizelandrat Prof. Dr. Friedrich Wilke (Foto) in seiner Dankesrede.
Vonseiten des SKFM freuten sich die Beteiligten, mit dem Bochumer Tobi Katze einen Autoren zu begrüßen, der sein Leben autofiktional im Buch „Morgen ist leider auch noch ein Tag“ niedergeschrieben hat. Darin befasst er sich humorvoll mit dem Thema Depressionen. Der SKFM sucht dringend weitere Ehrenamtler zur gesetzlichen Betreuung und weiteren Bereichen. Weitere Informationen gibt es hier.
Nach dem Tod ihres Ehemannes 2013 suchte Gretel Peters aus Buschhausen nach Kraft und engagierte sich daraufhin als Küchenhilfe in der Kita St. Jakobus. 2014 wurde sie gebeten, die Leitung des Seniorenkreises der katholischen Kirche in Ründeroth zu übernehmen. Außerdem ist sie für die Gemeinde als Lektorin und stellvertretende Küsterin aktiv. Unter anderem organisiert Peters Ausflüge, Wallfahrten und Feste, kauft dafür ein und bestellt Busse für Fahrten. „Sie besitzt keinen PC, erledigt die Dinge am Telefon, fährt so manchen unbezahlten Weg und investiert viel Zeit und Kraft in ihr Ehrenamt“, lobte der Bürgermeister ihr Wirken.
Von 1995 bis 2013 stand Udo Berghaus dem Bürger- und Verschönerungsverein Wahlscheid und Umgebung vor. „In diesen 18 Jahren war er Ansprechpartner für alle Anliegen, die den Ort betrafen, wurde anschießend zum Ehrenvorsitzenden gewählt und steht bis heute mit Rat und Tat zur Seite“, skizzierte Karthaus das Wirken von Berghaus. Während seiner 18-jährigen Amtszeit war er federführend an der Umgestaltung bzw. Neubau der Dorfhäuser beteiligt und organisierte zahlreiche Feste. Heute ist Berghaus außerdem Vorsitzender des örtlichen Friedhofvereins.
Schließlich wurden die 24 Helfer um Liane Hess von der Vorratskammer in Ründeroth geehrt. Hess lernte 2010 die Suppenküche in Gummersbach-Dieringhausen kennen und fasste den Entschluss, im Alten Rathaus des Ortes etwas Ähnliches zu etablieren. Dort betrieb seinerzeit die Caritas ein Jugendzentrum und man war bereit, eine Lebensmittelausgabe für Bedürftige zu etablieren, die sich bis heute im Keller des Ründerother Gebäudes befindet.
„Der Begriff Tafel ist geschützt und die Verwendung mit hohen Auflagen verbunden“, sagte der Bürgermeister. Deshalb entschied man sich 2011, auf „abgespeckten Wege“ Lebensmittel zu verteilen. Waren es zu Beginn drei Klienten, werden heute von der Vorratskammer 120 Familien bzw. 350 Menschen aller Altersgruppen wöchentlich mit Lebensmitteln versorgt. Zwischenzeitlich half die Gruppe auch bei Deutschkursen für Flüchtlinge oder sorgte bei den regelmäßigen Treffen des „Rathaus-Cafés“ für sozialen Zusammenhalt.
Alle Beteiligten erhielten als Anerkennung für ihr Wirken den Engelskirchener Engel aus heimischer Grauwacke. Für den musikalischen Rahmen bei der Veranstaltung sorgten Emil Selbach (Cello), Michael Reimann (Klavier), Sebatian Gröbe und Niklas Fronius (beide Gitarre) von der Musikschule Engelskirchen.
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