SOZIALES
Ein „Glücksfall“ für Lindlar
Lindlar – Im Senioren-Park carpe diem werden dauerhaft 24 Plätze für die Kurzeitpflege angeboten.
Wenn ein Leben in häuslicher Situation zusammenbricht und der Alltag nicht mehr in den eigenen vier Wänden bestritten werden kann, ist die Verzweiflung bei Betroffenen und Angehörigen oftmals groß. Insbesondere nach Krankheit und Krankenhausaufenthalten sind viele ältere Menschen nicht mehr in der Lage, sich wie gewohnt im eigenen Heim zu bewegen und zu versorgen. Für Angehörige ist dies gleichbedeutend mit einer äußerst intensiven Pflege, die häufig gar nicht gestemmt werden kann. Eine verkürzte Verweildauer in den Krankenhäusern erschwert die Problematik. Abhilfe schafft hier die Kurzzeitpflege – eigentlich.
„Der Bedarf ist sehr hoch“, sagt Beatrix Dahlhaus von der Einrichtungsleitung des Senioren-Parks carpe diem in Lindlar. Die Anfragen aus Krankenhäusern häuften sich und könnten oftmals kaum bedient werden. In der Regel seien Plätze für die Kurzzeitpflege nur „eingestreut“ und oft durch Dauerpflegeplätze belegt – schließlich sei der Aufwand deutlich höher als bei der Belegung durch dauerhafte Gäste. „Wie bei einem Hotelbetrieb“, erklärt Martin Niggehoff, Geschäftsführer von carpe diem. Doch mit einer Stärkung der Kurzzeitpflege in NRW ergeben sich für die Anbieter bessere Finanzierungsmöglichkeiten.
Neben 30 Wohnungen fürs Betreute Wohnen sowie 14 Plätzen in der Tagespflege bietet der Lindlarer Senioren-Park carpe diem seit vergangenem April eine „Solitäre Kurzzeitpflege“ an. Insgesamt stehen Interessierten 24 Plätze zur Kurzzeitpflege zur Verfügung. „Das ist eine große Entlastung für Angehörige“, sagt Niggehoff. Davon ist auch Rainer Drevermann, Senioren- und Pflegeberater in Lindlar, überzeugt: „Wenn bei mir angerufen wird, brennt – salopp gesagt – die Hütte.“ Doch bei den Mitarbeitern von carpe diem finde der „hauptberufliche Rentner“ immer ein offenes Ohr.
Aktuell sind bei carpe diem in Lindlar bis zu 30 Personen beschäftigt; einige davon waren bereits im ehemaligen Herz-Jesu-Krankenhaus tätig. „Wir freuen uns über weitere Mitarbeiter“, sagt Niggehoff. Nicht nur für Bewohner und Gäste würde der Senioren-Park samt Ärztehaus, Apotheke, öffentlichem Café-Restaurant und einem ambulanten Pflegedienst ein breites Angebot bieten. Wenn Pfleger die ihnen anvertrauten Menschen nicht bis zu deren Tod begleiten möchten, sei die „Solitäre Kurzzeitpflege“ laut Fatma Klopsch von der Pflegedienstleitung eine Option – ebenso wie die Tagespflege: „Bei uns können die Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens wechseln.“
Auch Bürgermeister Dr. Georg Ludwig ist die Problematik nicht fremd: „Der Bedarf wächst – auch in Lindlar.“ Er freut sich über die Entwicklung des Senioren-Parks. „Das Leben fehlte hier im Quartier. Für Lindlar ist es ein Glücksfall, dass das Invest hier hingekommen ist.“ Viele Familien bräuchten Flexibilität – auch in der Urlaubszeit. So können Betroffene ihre zu pflegenden Angehörigen auch während eines Urlaubs in der Kurzzeitpflege unterbringen. Hier bitten die Verantwortlichen um eine frühzeitige Kontaktaufnahme. „Vor allem in den Sommerferien sind die Plätze rar“, so Dahlhaus.
Weitere Informationen zum Senioren-Park carpe diem Lindlar sind auf der Website einzusehen oder unter Tel.: 02196/72 14 40 zu erfragen.
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