SOZIALES

Erhöhte Nachfrage bei den Schuldnerberatungen

ls; 19.11.2021, 15:00 Uhr
Foto: Leif Schmittgen --- Die Vertreter trafen sich gestern zur Scheckübergabe und zum Gespräch in der Hauptstelle der Sparkasse Gummersbach.
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Erhöhte Nachfrage bei den Schuldnerberatungen

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ls; 19.11.2021, 15:00 Uhr
Gummersbach - Vertreter der Sparkassen übergaben gestern einen Scheck über gut 45.000 Euro an vier oberbergische Institutionen.

Von Leif Schmittgen

 

Gut 45.000 Euro überreichten gestern Vertreter der Kreissparkasse Köln sowie der Sparkassen Gummersbach und Radevormwald-Hückeswagen an die oberbergischen Schuldnerberatungen. Zu je etwa gleichen Teilen wird das Geld für die laufende Arbeit der Institutionen verwendet. Begünstigt wurden auch in diesem Jahr die AWO, die Schuldner- und Insovenzberatungsstelle, der Kirchenkreis an der Agger sowie der Caritasverband, als jeweilige Träger, bzw. Anbieter einschlägiger Beratungsstellen. Die Vertreter nutzten das Treffen, um von der laufenden Arbeit zu berichten.

 

„Insgesamt merken wir einen leichten Anstieg von Beratungen“, berichtete Kristina Schüttler von der Insolvenzberatungsstelle. Zum Teil sei das auf die Coronakrise zurückzuführen. Denn viele Einzelunternehmer leiden an Auftragsmangel und können die laufenden Kosten nicht mehr decken. Hinzu kommen in jüngster Zeit auch Rückzahlungsbescheide für etwaige Soforthilfen, welche für erhebliche Liquiditätsengpässe sorgen. „Vor der Bundestagswahl hat sich vermutlich niemand getraut, entsprechende Bescheide zu verschicken“, vermutete Gummersbachs Sparkassenchef Frank Grebe einen Grund für die Bescheideflut in den vergangenen Wochen.

 

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Einen starken Zulauf verzeichnen die Berater im Bereich der privaten Insolvenzen. Nach jeweils rund 20 Beratungen 2020 gab es im laufenden Jahr insgesamt bereits über 90. Und das hat einen Grund: „Wegen der Pandemie wurde die Insolvenzzeit von sechs auf drei Jahre verkürzt“, berichtete Thomas Kröger von der AWO. Das sei lange vor dem Stichtag im Februar bekannt gewesen und man habe die Bearbeitung entsprechend verschoben, da es im Privatbereich keine Verschleppungen gebe. Viele Schuldner können zudem ihre Kredite nicht mehr bedienen, da viele Nebenjobs weggefallen waren. „Das merken wir sowohl bei Studenten als auch bei Menschen, die ihre Rente aufgestockt haben“, so Heike Hamm von der Caritas.

 

Einen deutlichen Rückgang verzeichnen die Institutionen bei den Anfragen zur Begleichung von Mahnschreiben, pandemiebedingt hatten die Menschen weniger konsumiert - und das trotz weiterhin niedrigem Zinsniveaus. Alle sehen schon jetzt die nächste Welle von Anfragen auf sich zurollen: „Schuld“ sind die stark gestiegenen Energiekosten, die bei den Kunden - die oft in schlecht isolierten Wohnungen leben - für Liquiditätsengpässe sorgen wird. Umso wichtiger - da sind sich alle Beteiligten einig - sei die jährliche Finanzspritze der Sparkassen für die Arbeit der Schuldnerberatungen.

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