Engelskirchen - Elisabetta Menn startet mit 47 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenhaus Engelskirchen.
Eine ungewöhnliche Geschichte aus dem Krankenhaus Engelskirchen, die aber zeigt, dass es manchmal einen langen Atem braucht, um den Traumjob zu finden. Im September 2018 startete jedenfalls Elisabetta Menn ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im St. Josef-Krankenhaus Engelskirchen. „Es ist ein langer Weg gewesen und jetzt bin ich angekommen“, schildert Menn mit strahlenden Augen und begeisterter Stimme ihren Weg in die Ausbildung – und das mit 47 Jahren. Bereits mit 16 Jahren hatte sie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) auf der Station 1c begonnen und abgebrochen. Damals fühlte sie sich überfordert, heute arbeitet sie genau auf dieser Station. Nach dem FSJ machte sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, es war eine Notlösung. Dann kamen ihre zwei Töchter zur Welt. Während sie die Kinder großzog, arbeitete sie immer Teilzeit im Einzelhandel oder trug Zeitungen aus.
Dann machte ihre jüngste Tochter ebenfalls mit 16 Jahren das FSJ im St. Josef-Krankenhaus und begann die Ausbildung. „Am Tag der Examensfeier meiner Tochter saß ich in der feierlichen Messe, war von der Predigt berauscht und meine alte Sehnsucht arbeitete sich langsam an die Oberfläche. Ich wartete nicht lange und sprach mit dem Leiter der Katholischen Krankenpflegeschule Bergisch Gladbach, erzählte ihm von meinem Wunsch, die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin zu machen und meiner Angst, ich sei jetzt zu alt. Bernd Schramm nahm mir alle meine Befürchtungen und forderte mich auf, mich zu bewerben. Das tat ich und seit September vergangenen Jahres bin ich jetzt Azubi im St. Josef-Krankenhaus.“
„Am Anfang im Schulblock bin ich ängstlich gewesen, weil ich solange nicht in der Schule war. Alle anderen Schüler sind jünger.“ Inzwischen ist sie der Ruhepol für die Jüngeren. Im Oktober begann der erste Einsatz auf Station 1c. Das sei, so Elisabetta Menn, manchmal etwas schwierig, weil die Kollegen eine ältere Frau sähen und nicht mehr daran dächten, dass sie Azubi sei. „Manchmal muss ich schon darum bitten, dass man mir das zeigt, weil die Kollegen vergessen, dass ich Azubi bin. Gleichzeitig muss ich Anweisungen von Kollegen entgegennehmen können, die meine Kinder sein könnten. Ich kann aber in der Ausbildung meine Lebenserfahrung einbringen und davon profitieren, aber die beruflichen Dinge muss ich ganz normal lernen.“
Ihre Familie hat sie immer unterstützt. Im Freundeskreis stieß Elisabetta Menn nicht immer auf Verständnis. Da hörte sie Sätze wie „Du in Deinem Alter musst noch eine Ausbildung machen?“ oder, was sie besonders verletzt hat: „Die nehmen ja jetzt jeden.“ Aber Menn hat sich nie entmutigen lassen und ist stolz auf sich. Die Ausbildung gibt ihrem Selbstwertgefühl einen neuen Schub. “Die Kinder sind ausgezogen, ich bin topfit und habe eine neue Aufgabe, falle in kein Loch. Ich werde sehr gefordert und das macht mir riesigen Spaß.“
KOMMENTARE
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Ich finde es super. Mach weiter so. Den Mut muss man erstmal aufbringen... Und nicht auf das hören was andere sagen.
Sabine Pane, 24.07.2019, 13:01 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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