Reichshof – Zahnarzt Dr. Andre Halstenbach war mit Kollegen in Madagaskar, um ehrenamtlich der verarmten Bevölkerung mit einer Behandlung zu helfen – 14.000 Euro aus Altgoldspenden für Essen gespendet - Weitere Unterstützung nötig.

Von Lars Weber

Es sind Bilder, die sich in Deutschland lebende Menschen kaum vorstellen können, die Dr. Andre Halstenbach von seiner Reise nach Madagaskar mitgebracht hat. Der Inselstaat im südlichen Afrika zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt, mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind extrem arm, berichtet das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Halstenbach ist Zahnarzt, seine Praxis hat er in Denklingen. Für den Verein „Planet Action – Helfende Hände“ begab er sich vergangenes Jahr für zwei Wochen nach Madagaskar, um die Menschen zahnärztlich zu versorgen. Außerdem sammelte er rund 14.000 Euro Spenden aus Altgold. Er möchte darauf aufmerksam machen: Dort wird weiter viel Hilfe benötigt.

Im Oktober machte sich Halstenbach gemeinsam mit seinem Sohn und vier weiteren zahnärztlichen Kollegen auf den Weg nach Madagaskar. Es war nicht die erste Reise. Bereits vor vier Jahren war dieselbe Truppe schon einmal auf der Insel gewesen, um zu helfen. „Wir wussten also, was auf uns zukam.“ Darauf wurde die ohnehin schon aufwendige, mehrmonatige Vorbereitung ausgerichtet. Hieß dieses Mal, dass vor allem noch mehr Equipment und Ausstattung gepackt wurde, welche durch Sach- und Geldspenden wie jener des Rotary Clubs Wiehl-Homburger Land finanziert wurde (OA berichtete).

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Als sie ankamen, sei schnell klar gewesen: „Die Dürre, die in dem Land seit Jahren herrscht, hat voll durchgeschlagen, die Menschen sind noch schlechter dran als vorher“, so Halstenbach. „An einem Tag hatte es mal etwas geregnet, da haben wir beobachtet, wie sich eine Frau in der Pfütze gewaschen hat.“ Ein Bild, das viel aussagt über die Situation der Menschen in dem Land.

Der gemeinnützige Verein „Planet Action“, vor rund zehn Jahren von Zahnärzten gegründet, möchte den Menschen unter anderem dadurch helfen, indem die zahnärztliche Versorgung verbessert wird. Das alles machen die Helfer in ihrer Freizeit.

Der Bedarf vor Ort für die Leistungen der Zahnärzte ist da. „Nachdem wir mit einfachsten Mitteln eine zahnärztliche Station errichtet hatten, kamen schnell die ersten Patienten aus den benachbarten Dörfern, welche überwiegend auf riesigen Sisalplantagen arbeiten. Da es in dieser Region keinerlei zahnärztliche Versorgung gibt, waren die Befunde gezeichnet durch untersagte zerstörte Gebisse, sodass wir während unseres Aufenthalts rund 1.100 Zähne gezogen und etwa 200 Füllungen hergestellt haben“, so Halstenbach.

In den benachbarten Dörfern haben die Freiwilligen einen Einblick in die weiteren Lebensbedingungen der Menschen bekommen. „Durch die jahrelange Dürre sind viele Menschen unterernährt, vor allem die Kinder.“ Deshalb entschloss sich der Denklinger Zahnarzt, die in den vergangenen Jahren von seinen Patienten gesendeten und gesammelten Altgoldreste für die Schulspeisung im Süden Madagaskars einzusetzen. „Wer Hunger hat, kann nicht lernen.“  In den vergangenen drei Jahren ist so ein Betrag von 14.000 Euro an Altgoldspenden zusammengekommen, was in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Deutscher Zahnärzte komplett in die Schulspeisung geflossen sei. „Zirka 300 Kinder können damit zwei Jahre lang täglich mit einer Mahlzeit versorgt werden.“

Halstenbach dankt seinen Patienten dafür, dies mit ihrer Spende möglich gemacht zu haben. „Sie sollen wissen, dass diese Spenden ankommen!“ Für ihn ist klar, dass er das Projekt weiter unterstützen wird und auch erneut nach Afrika reisen wird, auch wenn der nächste Termin noch nicht feststehe. Wer helfen möchte, findet weitere Informationen wie zum Beispiel das Spendenkonto auf der Webseite des Vereins „Planet Action“.