SPORTMIX
„Heute lassen wir so richtig die Sau raus“
Oberberg - Die deutsche Para Eishockey-Nationalmannschaft hat sich bei der WM in den USA als Fünfter für die Paralympics qualifiziert – Ein Akteur der Wiehl Penguins gehörte im Showdown gegen die favorisierte Slowakei zu den entscheidenden Figuren.
Das ist eine faustdicke Überraschung: Die deutsche Para Eishockey-Nationalmannschaft - mit Ingo Kuhli-Lauenstein, Jano Bussmann und Marcel Malchin von den TuS Wiehl Penguins im Aufgebot - hat bei den Weltmeisterschaften im amerikanischen Buffalo sensationell die Qualifikation für die Paralympics 2026 im ersten Anlauf geschafft. Durch einen 5:2-Sieg gegen die favorisierte Slowakei wird Deutschland erstmals seit 20 Jahren wieder bei den Winterspielen dabei sein - es ist erst die zweite Teilnahme überhaupt.
Zuletzt war das deutsche Team stets knapp gescheitert, der Traum von den Winterspielen geplatzt. Diesmal war das WM-Duell um Platz fünf gleichbedeutend mit einem Endspiel ums Paralympics-Ticket. Hatte 2021 beim Qualifikationsturnier in Berlin die Slowakei noch die Oberhand behalten, folgte nun die Revanche. Der Jubel bei der deutschen Para Eishockey-Nationalmannschaft war entsprechend groß - für das Team des norwegischen Trainers Ole Sundstøl geht damit ein jahrelanger Traum in Erfüllung.
Von Beginn an startete Deutschland konzentriert ins entscheidende Spiel. Bereits nach 46 Sekunden brachte der Wiehler Ingo Kuhli Lauenstein das deutsche Team in Führung. Mit einem Doppelschlag erhöhte die Auswahl von Ole Sundstøl im zweiten Drittel gar auf 3:0 - erst traf Routinier Jörg Wedde, kurz darauf jubelte Kuhli-Lauenstein bereits zum zweiten Mal. Das Tor nach Mailand schien nun weit geöffnet, doch die Slowakei verkürzte auf 1:3. Sekunden später der nächste Rückschlag: Der zweifache Torschütze Kuhli-Lauenstein kassierte eine persönliche 20-Minuten-Strafe und die Slowaken durften fünf Minuten in Überzahl agieren.
Deutschland überstand die heikle Phase unbeschadet - und sorgte kurz nach Beginn des Schlussdrittels für das nächste Ausrufezeichen. Felix Schrader erzielte die vermeintliche Vorentscheidung zum 4:1. Doch wieder dauerte es nur eine Minute bis zum slowakischen Anschluss. Mit Glück und Geschick verwaltete Deutschland die Führung. Als die Slowakei alles riskierte, setzte Frank Rennhack den Schlusspunkt zum 5:2. Was folgte, war grenzenloser Jubel.
"Ich kann meine Gefühle noch gar nicht sortieren und bin komplett platt. Es war ein grandioses Turnier von der gesamten Mannschaft. Wir haben schon in der Vorbereitung alles gegeben und uns jetzt für die harte Arbeit belohnt. Vor zehn Jahren habe ich hier in Buffalo mein Debüt gefeiert bei einem internationalen Turnier, seitdem haben wir einige Tiefschläge kassiert, vor allem mit den beiden verpassten Paralympics-Teilnahmen", sagt Kuhli-Lauenstein und ergänzt mit Tränen in den Augen: "Dass wir das jetzt geschafft haben und diese Bühne betreten dürfen, ist einfach nur fantastisch. Das wird uns den Rest unseres Lebens miteinander verbinden und zusammenschweißen. Es ist wirklich ein Lebenstraum, der in Erfüllung geht, einfach unglaublich und grandios. Die Kabine tobt, heute lassen wir so richtig die Sau raus."
Rang fünf bei der WM ist die beste Platzierung seit vielen Jahren. Auch den Klassenerhalt hat Deutschland damit gesichert.
Das deutsche Aufgebot bei der WM in Buffalo (Alter/ Verein)
Simon Kunst (38 / ERC Hannover Ice Lions), Veit Mühlhans (28 / ESV Dachau), Malte Brelage (26 / ERC Hannover Ice Lions), Sven Stumpe (49 / Barbarians Karmen), Hugo Rädler (47 / ESV Dachau), Ingo Kuhli-Lauenstein (33 / TuS Wiehl Penguins), Bernhard Hering (33 / Eissportclub Dresden), Felix Schrader (28 / ERC Hannover Ice Lions), Frank Rennhack (35 / Eissportclub Dresden), Jano Bussmann (18 / TuS Wiehl Penguins), Jörg Wedde (58 / ERC Hannover Ice Lions), Leopold Reimann (28 / PEC Berlin), Christian Pilz (42 / Eissportclub Dresden), Marcel Malchin (27 / TuS Wiehl Penguins), Bas Disveld (49 / Bremer Eishockey Club).
ARTIKEL TEILEN