SPORTMIX
Das Geviert ist seine Bestimmung
Bergneustadt - Werner Fredrich, Urgestein des Vereins Boxrings Bergneustadt, blickt auf eine bewegte Karriere als Aktiver und Trainer zurück – Mit 81 Jahren hat er sich noch nicht aufs Altenteil zurückgezogen.
„Circa 300 Boxschüler und auch Schülerinnen aus über 29 Nationen hatte ich im Laufe der Zeit im Verein“, sagt Werner Fredrich mit Stolz. Der 81-Jährige wurde im Juni 1941 in Schönebeck in Pommern geboren, flüchtete im Alter von zwei Jahren von dort mit seiner Mutter und seiner Schwester und kam nach Bergneustadt. 1952 trat er dem vier Jahre zuvor gegründeten Boxring Bergneustadt bei, für den er 1954 im Krawinkelsaal seinen ersten Kampf, den er nach Punkten gewann, bestritt.
Fredrich weiß aus eigener Erfahrung, dass es beim Boxen nicht bloß um Kraft geht, sondern auch um saubere Technik und Kondition. „Ich kann nur boxen, wenn ich körperlich fit bin, wenn ich eine gute Kondition habe, wenn ich beweglich bin und eine Chance habe zu gewinnen. Aber ich kann nicht boxen, wenn ich in den Ring reingehe und nach einer Minute keine Luft mehr habe.“ Es brauche Disziplin und Biss, um ein guter Boxer zu sein. Auch dank dieser Eigenschaften wurde er Mittelrheinmeister. Insgesamt 66-mal stieg Fredrich in den Ring, bevor er im November 1963 in Maastricht seinen letzten Fight hatte.
Schon während seiner Zeit als Aktiver erwarb Fredrich die Trainerlizenz. Seit mehr als sechs Jahrzehnten begleitet und trainiert er Sportler und gibt dem Verein, der ihn selbst geprägt hat, auf diese Weise etwas zurück. „Das Besondere ist, dass Werner immer ein offenes Ohr hat und zu jedem einen Draht bekommt – ganz egal, ob der Teilnehmer ein 15-Jähriger oder ein 58-Jähriger ist. Das habe ich noch bei niemandem so gesehen wie bei ihm“, erzählt seine Enkelin Carolin, die ebenfalls beim Boxring aktiv ist.
Der Verein sei stets lebendig und gesellschaftlich orientiert, so Fredrich. Mit Blick auf die Zukunft denkt er an die Fortführung der über Jahrzehnte andauernden Teilnahme am Bergneustädter Weihnachtsmarkt, von dessen Gewinnen dann verschiedene Aktionen wie Trainingswochenenden oder Ausflüge organisiert wurden. Außerdem bekommt jedes Mitglied zum Geburtstag eine von ihm handgeschriebene Gratulationskarte zugesendet. „Das sind dann solche Sachen, wo man sagt: ‚Ich bin froh, in dem Verein zu sein‘. Und das Gefühl müssen unsere Mitglieder haben.“
2022 hat Fredrich nach über 25 Jahren aktiver Vorstandsarbeit sein Amt als Vorsitzender an den 33-jährigen Constantin Kierspel übergeben. Dies bedeutet aber nicht, dass er sich komplett zurückzieht. Der Boxring ist sein Lebenswerk und auch in Zukunft wird er als Ehrenvorsitzender und als Trainer weiterhin aktiv sein. Drei Bypässe und die bereits dritte neue Hüfte halten ihn nicht davon ab, neuen Athleten die saubere Technik des Boxens und des Seilchenspringens beizubringen. Dabei greift er gerne noch selbst zum Seil, um zu zeigen, dass er nichts verlernt hat.
KOMMENTARE
1
Ich erinnere mich gerne an die traditionellen Boxveranstaltungen auf der Pfingstkirmes als Zuschauer natürlich mit Ringarzt Dr. Knopf............
Kruse, 29.01.2023, 06:16 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
ARTIKEL TEILEN