SPORTMIX

Motocross in Wiehl: Überraschungssieger und ein Top-Comeback

pn; 13.07.2025, 22:00 Uhr
Fotos: Michael Gauger, Peter Notbohm ---- Über zwei Tage hinweg gastierte die ADAC MX Masters Serie in Bielstein.
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Motocross in Wiehl: Überraschungssieger und ein Top-Comeback

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pn; 13.07.2025, 22:00 Uhr
Wiehl – Der Waldkurs in Bielstein stand ganz im Zeichen des Motocross – Marcel Stauffer bezwingt Max Nagl – Der Wiehler Rookie Jaden Lee Wendeler verpasst die Hauptläufe nur denkbar knapp.

Von Peter Notbohm

 

Am Wochenende war es einmal wieder so weit: Der Bielsteiner Waldkurs, einer der ältesten und schönsten Motocross-Strecken Europas, wurde zum Mekka der Motocross-Szene. Alle Augen waren ins Bergische Land gerichtet, wo die vierte Runde der ADAC MX Masters Serie anstand. In der Meisterschaft ging es um wichtige Punkte, denn der Kurs in Bielstein bedeutet Halbzeit im Titelrennen. Die heiße Motocross-Action wollten sich auch viele Fans nicht entgehen lassen. Rund 4.000 Zuschauer kamen über beide Tage an die Rennstrecke des MSC Bielstein.

 

[Letztes Jahr dominierte Max Nagl in Bielstein noch nach Belieben. Der WM-Führende baute seinen Vorsprung in Gesamtwertung trotz Rang zwei sogar aus.]

 

Ohne den verletzten Lokalmatadoren, den Gummersbacher Lukas Platt, der nach seinem Sturz in Aichwald operiert werden musste, waren die Augen vor allem auf den Führenden der Gesamtwertung Max Nagl (Dörr Motorsport Triumph Racing powered by Krettek) und seine beiden Verfolger Roan van de Moosdijk (Kosak Racing Team) und Maximilian Spies (Becker Racing) gerichtet. Nagl konnte seinen Vorsprung in der Masters-Wertung zwar ausbauen, die Hauptrollen spielten an diesem Wochenende aber zwei andere Fahrer. Der Österreicher Marcel Stauffer (Osicka MX Team) und der Franzose Jordi Tixier (KMP-Honda-Racing by DVAG).

 

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[Ein fast perfektes Wochenende für Marcel Stauffer, der sich durch den Sieg in Bielstein neuen Schwung für die WM erhofft.]

 

Stauffer für den die Saison auf Sandstrecken bislang eher enttäuschend verlief, lieferte in Bielstein auf dem schnellen Hartboden ab. Mit zwei Siegen und einem zweiten Platz holte er mit dem Wochenendsieg 72 Punkte. „Es war das erste Hartbodenrennen der Saison und für mich ein super Wochenende. Vom Speed her bin ich wahrscheinlich der schnellste Fahrer auf dem Hartboden. So ein Wochenende pusht natürlich“, hofft er, nun auch auf Sand zu überzeugen.

 

Tixier (Foto) feierte hingegen ein umjubeltes Comeback, nachdem er sich im März beim Winter-Motocross in Frankenbach beim Zeittraining den zweiten und dritten Halswirbel gebrochen hatte. Ein dritter und zwei vierte Plätze reichten zu Gesamtrang drei. Auf dem Treppchen musste der Franzose, der vor dem Lauf in Bielstein nur drei oder vier Mal auf dem Bike gesessen hatte, die ein oder andere Träne verdrücken: „Ich lebe einen kleinen Traum. Es ist toll zurück zu sein. Wir sind hier ohne Erwartungen hingefahren und haben uns einfach gesagt, lasst uns racen.“

 

Aber auch Nagl konnte zufrieden sein. Seinen Vorsprung in der Gesamtwertung baute er auf 249 Punkte aus. Dabei profitierte er auch vom Pech von van de Moosdijk (Foto), der im dritten Lauf in einen spektakulären Unfall kurz nach dem Start verwickelt war. Nach einem Fahrfehler von Edvards Bidzans mussten gleich vier weitere Fahrer frühzeitig aufgeben, darunter der Niederländer, der nun bei 207 Punkten steht. Glücklicherweise wurde bei dem heftigen Crash kein Fahrer schwerer verletzt.

 

Überhaupt war der dritte Lauf der wohl spektakulärste. Stauffer und Nagl lieferten sich bis in die 8. Runde ein Head-to-Head-Duell mit tollen Überholmanövern. Bei einem kollidierten beide Fahrer allerdings und Stauffer stürzte, konnte anschließend aber weiterfahren. Die knapp sechs Sekunden Rückstand bekam er aber nicht mehr aufgeholt.

 

Für den WM-Dritten Max Spieß war es hingegen ein Wochenende zum Vergessen: Er kam als Achter, Zehnter und Zehnter ins Ziel. „Aufgrund einer Verletzung geht es für mich nur um Schadensbegrenzung. Durchkommen und Punkte sammeln, mehr ist nicht drin“, sagte Spieß, der nun bei 197 Punkten steht.

 

[Jaden Lee Wendeler sprach trotz des Aus im Last-Chance-Rennen von einem erfüllten Traum.]

 

Oberbergische Fans drückten nach dem Ausfall Platts hingegen Jaden Lee Wendeler (17) die Daumen. Der Wiehler Nachwuchsfahrer, der normalerweise in der Youngster Klasse startet, bekam eine Wildcard und hätte es fast in die Hauptrennen geschafft. Nachdem er in der Qualifikation 24. geworden war, fehlten im Last-Chance-Rennen nur wenige Meter. In der letzten Runde stürzte er aufgrund eines Konzentrationsfehlers und musste sich mit Platz 13 begnügen – ein Platz zu wenig für die drei Hauptläufe.

 

Trotzdem war der Rookie, der seit seinem vierten Lebensjahr fährt, mit dem Wochenende zufrieden, auch weil er neben der fehlenden Erfahrung mit 200 Kubikmeter weniger Leistung auskommen musste: „Es war grundsolide. Ich hatte viel Spaß, meine Familie und viele Freunde waren hier. Ich war einfach dankbar, gegen Max Nagel fahren zu dürfen und war nicht so weit weg vom Hauptrennen. Das war etwas Besonderes.“ Für die Zukunft hat er klare Ziele: „Den Spaß beibehalten, möglichst gute Ergebnisse und irgendwann den Sprung in die Masters-Serie.“

 

Keine Überraschung gab es bei den Nachwuchsfahrern im Junior Cup 85. Der Gesamtführende und Vorjahressieger Lukas Leok (KTM MX Futures) gewann alle drei Läufe. Hinter dem Esten (Foto) landeten der Schweizer Jarno Jansen (Sixtyseven Racing Team Husqvarna) und der Deutsche Luca Nierychlo (KTM MX Futures) auf dem Treppchen.

 

Bei der Premiere der DMX Damen im Rahmen des ADAC MX Masters ließ Larissa Papenmeier (SYE Racing Team 423 keinen Zweifel aufkommen, dass der Titel über sie führt. Sie gewann beide Läufe und setzte sich dabei frühzeitig vom restlichen Feld ab. Hinter ihr landeten die Dänin Malou Jakobsen (KL Racing Team/KTM Scandinavia) und die Deutsche Alexandra Massury (RCK Racing Team) auf den weiteren Plätzen.

 

[Larissa Papenmeier dominierte die Damen-Konkurrenz. Sie gewann die beiden Läufe mit zehn und 17 Sekunden Vorsprung.]

 

Aus Sicht der Organisatoren war es erneut ein mehr als gelungenes Event. „Wir sind super zufrieden. Wir hatten sehr gutes Feedback von den Fahrern und der Serie. Am Samstag war die Strecke noch ein wenig zu trocken, aber da hat unser Team über Nacht einen sehr guten Job gemacht und nachgewässert“, sagte Cheforganisator Ronald Hallen. Auch das Wetter spielte mit: An beiden Tagen herrschte angesichts des herrlichen Wetters unter den Motocross-Fans erhöhte Sonnenbrandgefahr.

 

180 Helfer, zehn Feuerwehrleute und 45 Sanitäter sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Bei den Fahrern gab es nur einige wenige Verletzungen, darunter einen Schlüsselbeinbruch. Zum Rahmenprogramm gehörte neben den zahlreichen Ausstellern auch erneut das E-MTB Funrace. Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker lobte das Engagement des MSC Bielstein: „Es ist einfach klasse, was der Verein hier Jahr für Jahr auf die Beine stellt. Da steckt viel Arbeit drin. Heute schnuppern wir hier internationale Luft. Es ist das entscheidende Motorcross-Event in der gesamten Region.“

 

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