TIPPS
Enge in der Brust – Was steckt dahinter?
Bei Enge in der Brust denken Betroffene oft an einen Herzinfarkt. Lesen Sie jetzt, was noch dahinter stecken kann!
Ein plötzliches Engegefühl in der Brust oder ein drückendes Beklemmungsgefühl lässt viele zunächst an einen Herzinfarkt denken. Tatsächlich kann eine solche Brustenge ein ernstzunehmendes Warnsignal sein – und manchmal steckt tatsächlich eine Herzerkrankung dahinter. Die weiteren möglichen Ursachen für Enge in der Brust sind vielfältig und reichen von muskulären Verspannungen bis hin zu Erkrankungen der Atemwege oder Speiseröhre.
Enge in der Brust durch Angina pectoris
Eine mögliche Ursache für das Gefühl von Enge in der Brust ist die Angina pectoris – eine Durchblutungsstörung des Herzens, bei der der Herzmuskel zwar noch mit Blut versorgt wird, jedoch bei körperlicher oder emotionaler Belastung nicht ausreichend Sauerstoff erhält.[i] Das Ergebnis ist häufig ein drückendes oder beklemmendes Engegefühl in der Brust.
Auslöser dieser Minderversorgung sind meist verengte Herzkranzgefäße, wie sie im Rahmen einer Arteriosklerose oder der koronaren Herzkrankheit (KHK) auftreten.
Medizinisch wird zwischen stabiler und instabiler Angina pectoris unterschieden. Die stabile Form äußert sich typischerweise bei Anstrengung und lässt sich in der Regel mit Medikamenten kontrollieren. Bei der instabilen Form verschlechtern sich die Symptome plötzlich – etwa durch Blutgerinnsel, die die ohnehin verengten Gefäße weiter blockieren. In diesem Fall spricht der Druck in der Brust meist nicht mehr auf die üblichen Medikamente an und gilt als Warnsignal für einen drohenden Herzinfarkt.
Enge in der Brust durch Herzschwäche
Nicht nur verengte Gefäße, sondern auch eine Herzschwäche – medizinisch Herzinsuffizienz genannt – kann ein Engegefühl in der Brust auslösen. Häufig fällt zusätzlich eine erschwerte Atmung auf. Betroffene berichten von Kurzatmigkeit, Keuchen oder sogar akuter Atemnot.
In vielen Fällen betrifft die Schwäche vor allem die linke Herzhälfte. Ihre verminderte Pumpfunktion führt dazu, dass sich das Blut in den Lungengefäßen zurückstaut. Dieser Rückstau erhöht den Druck in der Lunge und kann dazu führen, dass Flüssigkeit ins Lungengewebe austritt – Mediziner sprechen dann von einem Lungenödem.
Die Folge: eine verminderte Sauerstoffaufnahme, Atemgeräusche und ein ausgeprägtes Beklemmungsgefühl in der Brust, das insbesondere bei körperlicher Belastung deutlich spürbar wird.
Enge in der Brust durch Herzinfarkt
Tritt das Gefühl von Brustenge plötzlich und heftig auf und wird von Schmerzen, Brennen, Schweißausbrüchen, Atemnot oder Übelkeit begleitet, kann tatsächlich ein Herzinfarkt die Ursache sein.
Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt – in der Regel infolge eines vollständig verschlossenen Herzkranzgefäßes.
Zwar können auch bei einer Angina pectoris ähnliche Beschwerden auftreten. Doch eine wichtige Faustregel lautet: Halten die Symptome länger als fünf Minuten an oder nehmen sie an Intensität zu, sollte sofort der Notarzt verständigt werden. [ii]
Besonders wichtig: Auch ohne bekannte Herzerkrankung ist bei plötzlicher, unangenehmer Brustenge in Kombination mit weiteren Warnzeichen wie Atemnot oder Übelkeit eine schnelle ärztliche Abklärung zwingend erforderlich – ohne Zögern und ohne Abwarten.
Enge in der Brust durch Probleme der Verdauung
Nicht immer aber kommt die Enge in der Brust vom Herzen – auch Erkrankungen des Verdauungstrakts können ähnliche Beschwerden auslösen.
So kann etwa eine Refluxkrankheit (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) ein brennendes oder drückendes Gefühl im Brustbereich verursachen. Auch eine Gastritis, also eine Entzündung der Magenschleimhaut, kann in den Brustkorb ausstrahlen und wird häufig von Schmerzen im Oberbauch begleitet.
Seltener steckt das Roemheld-Syndrom hinter dem Druck in der Brust. Hierbei kommt es durch vermehrte Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt zu einer Ausdehnung des Verdauungssystems.[iii] Die Folge: Der aufgeblähte Bauchraum drückt nach oben gegen das Zwerchfell und löst so eine Brustenge aus – oft begleitet von Brustschmerzen, Herzklopfen oder Kurzatmigkeit.
Tritt eine Enge in der Brust ohne bekannte Herzerkrankung auf, sollte daher auch an mögliche Ursachen aus dem Verdauungstrakt gedacht werden – insbesondere, wenn zusätzliche Beschwerden im Magenbereich bestehen.
Weitere Ursachen für Enge in der Brust
Wenn weder Herz noch Verdauungstrakt als Ursache für Brustenge infrage kommen, können auch andere – teils harmlose, teils ernstzunehmende – Auslöser hinter dem Druck in der Brust stecken.
Ein häufiger Grund für ein Engegefühl in der Brust sind Verspannungen im Bereich der Brust- oder Rückenmuskulatur. Ist der Brustkorb betroffen, kann er sich beim Einatmen nicht mehr vollständig ausdehnen – es entsteht das Gefühl von Kurzatmigkeit und Druck in der Brust.
Sind dagegen tieferliegende Muskeln wie das Zwerchfell oder die Zwischenrippenmuskulatur verspannt, treten Schmerzen beim Atmen, Husten oder Lachen auf – oft begleitet von Seitenstechen, Schluckauf oder einem unangenehmen Beklemmungsgefühl.
Ursache dieser muskulären Beschwerden sind häufig eine falsche Körperhaltung, ungewohnte Belastungen, flache Atmung oder auch psychischer Stress, der sich über den Brustbereich körperlich äußern kann.
Auch verschiedene Erkrankungen der Lunge können mit einer spürbaren Brustenge einhergehen. Dazu zählen unter anderem:
- Pneumothorax (Kollaps eines Lungenflügels)
- Lungenentzündung
- Lungenkrebs
Diese Ursachen sind medizinische Notfälle und bedürfen in jedem Fall einer umgehenden ärztlichen Abklärung.
Es gibt zudem weitere körperliche Erkrankungen, die ein Druckgefühl in der Brust auslösen können, etwa:
- Blockaden der Brustwirbelsäule
- Prellungen oder Brüche der Rippen
- Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- Morbus Bechterew (chronisch-entzündliche Wirbelsäulenerkrankung)
- psychische Belastung oder Angstzustände
All diese Beschwerden können sich über ein Enge- oder Beklemmungsgefühl in der Brust äußern – insbesondere dann, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen.
[i] „Alle Fakten zur Angina pectoris“. Herzstiftung.de, https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/angina-pectoris/was-ist-angina-pectoris. Zugegriffen 15. April 2025.
[ii] “So erkennen Sie schnell einen Herzinfarkt.” Herzstiftung.de, https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/anzeichen. Zugegriffen 15. April 2025.
[iii] „Pschyrembel Online“. Pschyrembel.de, https://www.pschyrembel.de/Roemheld-Syndrom/K0K22. Zugegriffen 15. April 2025.
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