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Radon: Gefahr für die Lungen

EXTERNER BEITRAG; 13.06.2022, 11:45 Uhr
Symbolfoto: Pexels
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Radon: Gefahr für die Lungen

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EXTERNER BEITRAG; 13.06.2022, 11:45 Uhr
Oberberg - Wie gelangt das radioaktive Edelgas Radon ins Haus und wie können sich Bewohner schützen? Ratgeber zum Radonschutz mit vielen Tipps und Hinweisen.

Radon: unterschätzte Gefahr im eigenen Haus

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das ursprünglich aus der Tiefe kommt und durch zerklüftete Gesteinsstrukturen und poröse Böden an die Erdoberfläche gelangt. Als Edelgas geht es kaum bis keine Bindungen mit anderen Stoffen ein. Von den sechs Edelgasen, zu denen noch Helium, Xenon, Krypton, Argon und Neon gehören, ist Radon das schwerste, dessen Gewicht den siebenfachen Wert von Luft beträgt.

Das Edelgas geht aus der radioaktiven Zerfallskette von Uran und Thorium hervor und baut sich seinerseits in die radioaktiven Nuklide Blei, Wismut und Polonium ab. Diese Abbauprodukte sind es schließlich, die in einem besonderen Maße zur Gesundheitsgefahr von Radon beitragen, denn während die Halbwertszeit von Radon bei nicht einmal vier Tagen liegt, verbleiben Blei, Wismut und Polonium um ein Vielfaches länger in der Atmosphäre.

Gefangen im Haus

In der natürlichen Umgebung verdünnt sich das radioaktive Edelgas mit der Luft und weist bei einer Konzentration von rund 9 Becquerel/m³ kaum eine Gefahr für den Menschen auf. Dies verändert sich, wenn Radon ins Haus gelangt. Die Einfallstelle von Radon befindet sich für gewöhnlich im Keller. Betroffen sind vor allem schlecht abgedichtete Altbauten in Hanglagen mit veraltetem Fundament, bei dessen Errichtung die Architekten noch nicht an den Radonschutz gedacht hatten.

Das Edelgas dringt nun durch Risse, zerborstene Fugen oder undichtes Material in den Keller und gelangt über den Kamineffekt in die oberen Wohnbereiche. Zu beachten ist, dass der Kamineffekt je intensiver auftritt, desto höher das Haus gebaut ist, sodass Gebäude mit einer größeren Menge an Stockwerken eine stärkere Radon-Fluktuation aufweisen als Bungalows. Einen beschleunigenden Effekt besitzen Leitungsdurchführungen, Rohre, Aufzüge und Versorgungsschächte. Bereits eine offen gelassene Kellertür fördert die Ausbreitung von Radon im Wohnbereich erheblich.

Gefahr für die Lungen

Die hauptsächliche Gefahr von Radon betrifft die Lungen, in die das Edelgas durch Einatmung gelangt. Eingeatmet werden können Staubpartikel, an die sich das Edelgas gebunden hat, oder feinste Schwebeteilchen, Aerosole. Die Art der radioaktiven Strahlung von Radon ist die Alphastrahlung mit einer hohen Energieintensität bei einer geringen Eindringtiefe. Dies erklärt, warum Radon eher dem feinen Lungengewebe zusetzt als der wesentlich dichteren und massiveren Außenhaut, an deren Oberfläche sich viele bereits abgestorbene Teilchen befinden.

In Deutschland sterben Jahr für Jahr circa 1.900 Menschen an den Folgen einer erhöhten Radon-Belastung. Radon ist die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Hierbei liegt es zwar weit hinter Nikotin, aber noch vor Asbest und Dieselruß und damit vor Stoffen, die im allgemeinen Bewusstsein als wesentlich gefährlicher verankert sind.

Wo liegt die Bedenklichkeitsschwelle?

Die OECD hat das Problem erkannt und benennt eine Radon-Konzentration von 100 Bq/m³ im Haus als Referenzwert, ab dem ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für Bewohner besteht. In Deutschland liegt die Bedenklichkeitsschwelle wohl mit Rücksicht auf die Bauindustrie bei 300 Bq/m³. Durch Studien ist bekannt, dass sich das Risiko für Lungenkrebs bei einem Radongehalt von 100 Bq/m³ um 11 bis 16 % erhöht. Die Gefahr steigt linear mit der Konzentration an, sodass Bewohner, die in Wohnungen mit einer Radonbelastung von etwa 500 Bq/m³ leben, mit einem um 55 bis 80 % erhöhten Risiko für ein Lungenkarzinom belastet wären.

Was können Bewohner tun?

Durch regelmäßiges Stoß- und Querlüften sorgen Bewohner für einen natürlichen Luftaustausch, was dabei hilft, dass sich das Edelgas allmählich verdünnt. Mit Radon-Messgeräten (Exposimeter) können Bewohner die Radon-Eintrittspfade im Haus identifizieren und diese fachgerecht mit Silikonfolie verschließen. Exposimeter sind u. a. bei radonova.de erhältlich.

Die Verdichtungsmaßnahmen erstrecken sich auf den Bereich zwischen Fundament und Keller sowie zwischen Keller und Wohnbereich. Hier wäre schon viel gewonnen, wenn die Kellertür nach dem Öffnen regelmäßig wieder geschlossen wird, sodass sich eine Investition in einen Türschließer lohnen könnte. Außerdem lässt sich Radon mit einer Radondrainage oder einem Radonbrunnen absaugen. Die Herstellung eines Druckausgleichs würde schließlich das Edelgas ebenfalls vom Eindringen ins Haus abhalten und damit wieder ein besseres Raumklima schaffen. 

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