WIPPERFüRTH
Wieder nur der Vizetitel für Wipperfeld
Wipperfürth – BCW verliert das Endspiel um die Deutsche Badminton-Meisterschaft gegen Dortelweil und muss sich erneut mit dem zweiten Platz begnügen - Siege von Burestedt und Kjaersfeldt waren zu wenig (AKTUALISIERT).
Finale um die Deutsche Team-Meisterschaft im Badminton
Wieder nichts mit dem zweiten Meistertitel für die Badminton-Spieler aus Wipperfeld: Im Finale unterlagen die BCW-Akteure dem gastgebenden SV Fun-Ball Dortelweil, der sich damit zum ersten Mal die nationale Krone aufsetzte. Wipperfelds bislang einziger Triumph bleibt damit vorerst die Meisterschaft im Jahr 2022.
Beim gestrigen Halbfinalerfolg gegen Saarbrücken-Bischmisheim feierten die Grimley-Brüder einen Fünf-Satz-Sieg, doch im Endspiel kassierten sie im 1. Herrendoppel gegen die Dänen Mads Vestergaard/Daniel Lundgaard trotz einer ordentlichen Vorstellung eine glatte 0:3-Niederlage. Zeitgleich verloren Thuc Phuong Nguyen/Jenny Mairs den ersten Satz deutlich mit 4:11, aber danach steigerte sich das Wipperfelder Gespann gegen Iris Wang/Julie Macpherson und drehte den Spieß mit zwei Satzgewinnen um. Doch ihre Kontrahentinnen gaben sich nicht auf und entschieden den vierten Durchgang mit 12:10 für sich, nachdem Nguyen/Mairs zunächst noch drei Satzbälle hatten abwehren können. Im Entscheidungssatz leisteten sich die BCW-Akteurinnen zu viele Fehler und unterlagen mit 4:11 – nach den Auftaktdoppeln fehlten Dortelweil nur noch zwei Punkte zum Titelgewinn.
[Dortelweils Kai Schäfer sorgte mit seinem Sieg im Einzel über Arnaud Merkle für eine erste Vorentscheidung.]
Richtig dramatisch wurde es in den Herreneinzeln, die gestern beide verlorengegangen waren. Felix Burestedt rang Viktor Svendsen in fünf Sätzen nieder und verbuchte den ersten Zähler für die Oberberger. Auf dem anderen Feld lieferten sich der mehrfache deutsche Einzelmeister Kai Schäfer und Arnaud Merkle ein unfassbares Match. Nach einer 2:1-Satzführung schnupperte der Franzose am Sieg, doch Schäfer konnte im maximal umkämpften vierten Satz (15:13) den Ausgleich herstellen, nachdem Merkle einen Matchball vergeben hatte. Auch im fünften Abschnitt schenkten sie sich nichts, bis sich der Lokalmatador beim Stande vom 10:8 zwei Matchbälle erspielte und den zweiten zu nutzen wusste.
Damit war klar, dass Line Hojmark Kjaersfeldt gewinnen musste, um die Wipperfelder Hoffnungen am Leben zu halten. Und die Dänin hielt dem Druck stand. Mit einem 3:1-Erfolg gegen Iris Wang verkürzte sie den Rückstand auf 3:2.
Bitter für Merkle, dass er nach dem verlorenen Marathon-Match gegen Schäfer nur eine kurze Pause hatte, bevor er im zweiten Herrendoppel zusammen mit Gregory Mairs erneut auf dem Feld stand. Christian Faust Kjaer/William Kryger Boe konnten dagegen ausgeruht in die Partie gehen. Das machte sich dann auch bemerkbar: Das Duo der Dortelweiler siegte in drei Sätzen und verwandelte die Halle in Bad Vilbel in ein Tollhaus.
Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob Wipperfeld in absoluter Bestbesetzung eine Siegchance besessen hätte. Mark Lamsfuß kam wegen einer Knieverletzung und Einsätzen auf internationalem Parkett in dieser Saison nur sporadisch zum Einsatz und fehlte am Finalwochenende genauso wie sein erfahrener Nationalmannschaftskollege Jones Jansen. Doch auch ohne das Duo stand genügend Qualität im Kader. Im nächsten Jahr wird das Team aus Wipperfürth einen neuen Anlauf auf die Meisterschaft nehmen – so viel ist sicher.
Ergebnisse Finale
SV Fun-Ball Dortelweil - 1. BC Wipperfeld 4:2.
1. Herrendoppel
Mads Vestergaard/Daniel Lundgaard - Christopher Grimley/Matthew Grimley 12:10, 11:7, 11:9
Frauendoppel
Iris Wang/Julie Macpherson - Thuc Phuong Nguyen/Jenny Mairs 11:4, 4:11, 9:11, 12:10, 11:4
1. Herreneinzel
Kai Schäfer - Arnaud Merkle 11:8, 5:11, 9:11, 15:13, 11:9
2. Herreneinzel
Victor Svendsen - Felix Burestedt 11:7, 1:11, 11:3, 4:11, 6:11
Fraueneinzel
Iris Wang - Line Hojmark Kjaersfeldt 9:11, 11:13, 11:9, 5:11
2. Herrendoppel
Christian Faust Kjaer/William Kryger Boe - Arnaud Merkle/Gregory Mairs 11:7, 11:5, 11:7
Halbfinale
Der 1. BC Wipperfeld darf weiter vom Gewinn des zweiten Team-Meistertitels im Badminton nach 2022 träumen. Im Halbfinale des Final Four im hessischen Bad Vilbel schlugen die Oberberger den amtierenden Titelträger 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim, der dem BCW im Vorjahresendspiel eine 0:4-Niederlage beigebracht hatte. Nach den beiden Erfolgen gegen den elfmaligen Meister während der regulären Bundesliga-Runde war das 4:2 bereits dritte Sieg Wipperfelds im Duell der Dauerrivalen in dieser Spielzeit.
[Line Hojmark Kjaersfeldt steuerte einen Punkt zum 4:2-Erfolg bei.]
Gleich zum Auftakt lieferten sich die Grimley-Zwillinge Christopher und Matthew einen offenen Schlagabtausch mit Marvin Seidel und Frederik Søgaard. Die Schotten holten die Sätze eins und drei jeweils in der Verlängerung, verloren aber die beiden anderen Durchgänge, sodass die Entscheidung im fünften Satz fallen musste. Hier erarbeitete sich das Brüderpaar aus Schottland schnell einen komfortablen Vorsprung und gab diesen gegen den Ex-BCW-Akteur Seidel und dessen Spielpartner aus Dänemark nicht mehr aus der Hand.
Auch für Thuc Phuong Nguyen und Jenny Mairs lief im Frauendoppel zunächst alles nach Plan. Das Duo gewann die ersten beiden Abschnitte jeweils mit 11:8, doch dann kämpften sich Priskila Siahaya und Isabel Lohau zurück und sorgten für den 2:2-Ausgleich. Die Zuschauer im VILCO-Kongresszentrum bekamen also den nächsten Fünf-Satz-Krimi zu sehen - und erneut hatte Wipperfeld das bessere Ende für sich. Nguyen und Mairs behielten die Nerven und machten mit einem 11:8 den zweiten Punkt perfekt.
[Arnaud Merkle verlor zwar sein Einzel, verbuchte aber im Doppel mit Gregory Mairs den entscheidenden Zähler.]
In den anschließenden Herreneinzeln schlug das Pendel jedoch in Richtung der Saarländer aus: Arnaud Merkle machte gegen den Niederländer Mark Caljouw zwar einen 0:2-Rückstand wett, stand jedoch im letzten Satz auf verlorenem Posten – nur noch 2:1. Felix Burestedt aus Schweden unterlag parallel dem Dänen Mads Christophersen glatt in drei Sätzen.
Ganz anders dagegen der Auftritt von Line Hojmark Kjaersfeldt, die Priskila Siahaya im Eilverfahren vom Parkett fegte. Wipperfeld war nach dem Sieg der Dänin wieder vorne. Weiter ging’s mit dem 2. Herrendoppel: Arnaud Merkle und Gregory Mairs legten gegen Mads Christophersen und Ruben Jille eine 2:0-Führung vor, doch die Bischmisheimer konnten im dritten Satz verkürzen. Im vierten Abschnitt nahmen der Franzose und der Engländer wieder Fahrt auf, erarbeiteten sich einen Vorsprung und nutzten den ersten Matchball zum 11:8. Das Mixed zwischen Gregory Mairs/Jenny Mairs und Marvin Seidel/Isabel Lohau musste nicht mehr ausgetragen werden.
Andreas Lamsfuß, Teammanager des 1. BC Wipperfeld, erläuterte: „Unser Ziel war, dass es nach den ersten vier Spielen 2:2 steht. Das ist eingetreten – nur nicht so, wie ich es erwartet habe. Ich hatte damit gerechnet, dass wir ein Herreneinzel gewinnen. Arnaud Merkle und Gregory Mairs haben ein sehr gutes Doppel gespielt."
Im Finale um den Hans-Riegel-Pokal am morgigen Sonntag (14 Uhr) trifft Wipperfeld auf Gastgeber SV Fun-Ball Dortelweil, der im anderen Semifinale gegen den SC Union Lüdinghausen nichts anbrennen ließ und sich ungefährdet mit 4:0 durchsetzte. Dabei gab der Spitzenreiter der Bundesliga-Hauptrunde lediglich drei Sätze ab.
Ergebnisse Halbfinale
1. BC Wipperfeld – 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim 4:2.
1. Herrendoppel
Christopher Grimley/Matthew Grimley – Marvin Seidel/Frederik Søgaard 12:10, 5:11, 15:13, 8:11, 11:6
Frauendoppel
Thuc Phuong Nguyen/Jenny Mairs - Priskila Siahaya/Isabel Lohau 11:8, 11:8, 8:11, 9:11, 11:8
1. Herreneinzel
Arnaud Merkle – Mark Caljouw 9:11, 10:12, 11:5, 11:9, 6:11
2. Herreneinzel
Felix Burestedt – Mads Christophersen 7:11, 7:11, 8:11
Fraueneinzel
Line Hojmark Kjaersfeldt - Priskila Siahaya 11:7, 11:4, 11:6
2. Herrendoppel
Arnaud Merkle/Gregory Mairs – Mads Christophersen/Ruben Jille 11:8, 11:7, 10:12, 11:8
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