WIRTSCHAFT

Ideen für den Arbeitsplatz der Zukunft

lw; 28.01.2020, 20:00 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Alle Hände voll zu tun mit dem Innovation Hub haben die Geschäftsführer Torsten Winterberg und Lars Tams sowie Bernhard Opitz, Vorsitzender des Trägervereins.
WIRTSCHAFT

Ideen für den Arbeitsplatz der Zukunft

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lw; 28.01.2020, 20:00 Uhr
Oberberg – Der Innovation Hub Bergisches Rheinland ist das erste Regionale-2025-Projekt, das realisiert wird – Doch was steckt eigentlich genau dahinter?

Von Lars Weber

 

Digitale Transformation, Industrie 4.0, Schnittstelle zwischen Forschung und Unternehmen: Das sind Schlagworte, die immer mitschwingen, wenn über den Innovation Hub Bergisches Rheinland berichtet wird. Im Dezember erhielt er als erstes Regionale-2025-Projekt einen Förderbescheid. 4,9 Millionen Euro können in den kommenden drei Jahren von dem Trägerverein verwendet werden. Wie wird dieses Geld investiert? Wer profitiert von dem Projekt? Und wie läuft die Startphase? Oberberg-Aktuell hat sich mit Bernhard Opitz von Opitz Consulting, Vorsitzender des Trägervereins, sowie dessen Geschäftsführern Torsten Winterberg und Lars Tams unterhalten.

 

Was ist die Idee dahinter?

 

Den Zuschlag für die Regionale 2025 gab es vor 2,5 Jahren. Sie soll bis zu 500 Millionen Euro an Fördergeldern in die Region spülen. Das Ziel: Das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum zukunftsfähig gestalten, damit junge Menschen vermehrt dort bleiben und nicht in die Städte abwandern. Über den Förderverein der TH kam es zum Treffen von rund 30 Vertretern regionaler Unternehmen, so Opitz. Ideen wurden gesammelt, Maßnahmen herausgearbeitet, das Projekt Innovation Hub geboren. In ihm sollen sich die teilnehmenden Kreise, die TH, die IHK, die Wirtschaftsförderung des Oberbergischen Kreises und die regionale Wirtschaft zusammenschließen, um sich gemeinsam besser auf die Themen Digitalisierung, Industrie 4.0 oder auch Mobilität im ländlichen Raum einstellen zu können. Gerade die Unternehmen des Mittelstands hätten allein nicht die Möglichkeiten, neue Strategien zu entwickeln. Zusammen aber könnten sie im Innovation Hub mit vergleichsweise geringen Investitionen an frischen Entwicklungen teilnehmen und selbst Ideen einbringen, da dort unter anderem mit Maschinenbau und Informatik unterschiedliche Disziplinen gebündelt werden. „Echte Innovation ist nur noch fächerübergreifend möglich“, sagt Opitz.

 

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Wie sieht die Struktur aus?

 

Auf der einen Seite steht der neu geschaffene Trägerverein, der unter anderem die Digital-XChange-Konferenz einmal im Jahr veranstaltet. Dort und auch bei Versammlungen der momentan 25 Mitgliedsunternehmen können Ideen vorgeschlagen werden, mit denen sich der Beirat des Trägervereins befasst. Der Beirat kann anschließend Projekte an einen Lenkungskreis weitergeben. Dieser beauftragt wiederum Projektgruppen. Die TH Köln forscht im Technologie-Center mit einem IT-Labor an den vorgeschlagenen Themen gemeinsam mit Vertretern der Unternehmern. Die Ergebnisse sollen dann in einer Modellfabrik ausgestellt und zugänglich gemacht werden. Mit den fast 5 Millionen Euro von der Regionale 2025 werden unter anderem 15 neue Stellen geschaffen. Finanziell kommen aktuell bereits mehr als eine Million Euro aus der regionalen Wirtschaft hinzu. Der Trägerverein und das Technologie-Center mit IT-Labor und Modellfabrik sollen in der Halle 51 untergebracht werden, die gerade auf dem Steinmüller-Gelände entsteht. Da die Räume aber erst Mitte 2021 bezugsfertig sein werden, kommt das Innovation Hub bis dahin im Steinmüller-Bildungszentrum unter. Geforscht wird aber nicht nur in Gummersbach. Der Innovation Hub kooperiert zudem mit dem Campus B7 in Windeck.

 

[Grafik: Korthaus GmbH --- Die Bauarbeiten an der Halle 51 sind im vollen Gange. In das Gebäude soll neben einer Gastronomie auch der Trägerverein des Innovation Hub einziehen.]

 

Wie und was wird entwickelt?

 

Ein Projekt, das innerhalb des Innovation Hubs entwickelt werden soll, ist ein CO2-Fußabdruck für ein bestimmtes Produkt. Ein Mitgliedsunternehmen brachte diese Idee ein. „Diese ist für viele andere Unternehmen ebenfalls interessant“, so Winterberg. Das Ergebnis könnte ein Leitfaden oder auch eine Software sein, mit der Betriebe die entsprechenden Daten sammeln können und so an Stellschrauben drehen können, um den Fußabdruck zu erstellen und zu verbessern. Ein anderes Beispiel sind intelligente Maschinenbau-Komponenten. Die Fragestellung: Welche Daten produzieren die Maschinen, wie werden sie gespeichert und welche Erkenntnisse lassen sich daraus ziehen? Ergebnis könnte eine Datenplattform sein, die Unternehmen für sich nutzen könnten. „Zum Beispiel könnten dadurch die Produktionszyklen verbessert werden. Die Wartung der Maschinen könnte dann stattfinden, wenn es wirklich nötig ist“, erklärt Tams. Solch ein Projekt, dass sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt, könnten viele Unternehmen nicht für sich angehen. Zudem gehe es einer entscheidenden Frage nach, auf die das Innovation Hub Antworten finden möchte: Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus?

 

Welche Angebote gibt es noch?

 

Weiterbildungen für die Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen sollen diese fit machen für die Entwicklungen in der Industrie. „Dafür werden wir hochwertige Referenten engagieren“, so Opitz. Zudem sollen die Betriebe auch voneinander lernen und „sich gegenseitig die Tür einen Spalt breit aufmachen“.

 

 

[Foto: Regionale 2025 Agentur --- Strahlende Gesichter bei der Übergabe des Förderbescheids im Dezember: Der offizielle Startschuss für den Innovation Hub.]

 

Wie lief der Start und wie geht es weiter?

 

Bis zur offiziellen Vergabe der Fördermittel haben alle am Projekt Beteiligten praktisch ehrenamtlich gearbeitet, sagen Opitz, Winterberg und Tams. „Wir können uns erst jetzt daran machen, arbeitsfähig zu werden“, sagt Tams. Dies soll im ersten Quartal geschehen. Dazu gehört die Ausschreibung und Einstellung der 15 Stellen (karriere@innovation-hub.de), der Bezug der Räume im Steinmüller-Bildungszentrum oder auch den Start der eigenen Webseite. Die TH wird zudem die Stiftungsprofessur Digitalisierung und Industrie 4.0 ausschreiben, die von der TH und vom Trägerverein finanziert wird. Die Professur soll zum einen natürlich an der TH lehren, aber sie soll auch im Rahmen des Innovation Hub in die Unternehmen hineingehen.  Bis zum Ende des Förderungszeitraums Ende 2022 soll sich der Innovation Hub etabliert haben. „Er soll natürlich auch darüber hinaus bestehen bleiben.“

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