Wiehl - Der in Wiehl ansässige Verein „Lebensfarben“ setzt für die Unterstützung von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern ein und bietet unter anderem mit der musikalischen Lesereise Unterstützung an.

Von Kathrin Roloff-Jamin

Jedes vierte Kind in Deutschland lebt mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Um ihm die richtige Unterstützung für das weitere Leben an die Hand zu geben, setzt sich der in Wiehl ansässige Verein „Lebensfarben“ gemeinsam mit Schulen und Kitas ein. Ein Teil ihrer Arbeit ist die musikalische Lesereise mit Claudia Gliemann. Zwei Wochen lang macht die Autorin Station in Schulen und Kitas in der Region. Interessierte, Eltern, Betroffene und Angehörige und Kinder besuchten die Veranstaltung am Mittwochabend in der Wiehltalhalle in Wiehl.

„Papas Seele hat Schnupfen“ heißt das Buch, das Claudia Gliemann geschrieben hat. Von Nadia Faichney illustriert, transportiert es das Thema „Depression“ kindgerecht und emotional. „Der Kinderroman gibt einen wichtigen Einblick in die psychische Gesundheit“, sagte Julia Diehl, Lehrerin und Leiterin des Beratungsnetzwerks der Schule. Die Autorin nutzt für ihre besondere Lesung nicht nur Musik und Lieder als Instrumente, sondern auch Projektionen mit Bildern aus dem Buch. Kinder können sich ebenfalls aktiv mit beteiligen.

[Die seelische Gesundheit von Kindern und Familien im Blick: Claudia Gliemann (Autorin, v.li.), Sandra Karsten (Verein Lebensfarben), Kristin Henn (Carl Hans Stiftung), Dennis Balzano (Verein Lebensfarben), Julia Diehl (Lehrerin und Leiterin Beratungsnetzwerk DBG).]

Im Mittelpunkt des Romans steht das Mädchen Nele, die mit ansehen muss, wie es ihrem Papa plötzlich nicht gut geht. Der angesehene Seilartist wird krank, seine Seele bekommt Schnupfen. Und das in einer Welt, in der eigentlich alles bunt und fröhlich ist. Jemand, der stark sein sollte, wird plötzlich schwach. Behutsam und einfühlsam nahm Claudia Gliemann das Publikum mit in die Welt von Nele und ihrer Familie. „Es ist wichtig, in die Schulen und Kitas zu gehen und zu zeigen, dass Kinder nicht schuld sind, dass Mama oder Papa krank sind“, sagte die Autorin im Anschluss.

„Wenn es den Eltern gut geht, geht es auch den Kindern gut“, sagte Sandra Karsten, Geschäftsführerin des Vereins „Lebensfarben“. Der Verein bietet viele unterschiedliche Hilfen an, wie individuelle Beratung und Vermittlung in das Hilfenetzwerk im Oberbergischen Kreis, Begleitung durch ehrenamtliche Paten oder Kinder- und Jugendgruppenarbeit. Die musikalische Lesereise wird unterstützt und gefördert durch die Carl-Hans-Stiftung Wiehl und die Software AG-Stiftung Darmstadt.

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