BLAULICHT

„Nach Deutschland kehrt die Elif G. nicht mehr zurück“

ks; 09.07.2024, 14:50 Uhr
Foto: Archiv.
BLAULICHT

„Nach Deutschland kehrt die Elif G. nicht mehr zurück“

ks; 09.07.2024, 14:50 Uhr
Waldbröl – Ein ehemaliger Außendienstmitarbeiter einer Nürnberger Firma ist am Amtsgericht Waldbröl wegen Betrug, Nötigung und Wucher angeklagt – Geschäftsführerin des Unternehmens soll das Land verlassen haben.

Eigentlich hätten Elif G. und Paul B. (Anm.d.Red.: Alle Namen geändert) heute als Zeugen vor dem Amtsgericht Waldbröl erscheinen sollen, doch ausfindig gemacht werden konnten sie bislang nicht. Geht es nach der Verteidigung von Vincent A., sollen die beiden im Rahmen des Verfahrens noch aussagen. Wie bereits berichtet, ist der 29-Jährige aus dem mecklenburg-vorpommerischen Ziegendorf wegen Betrug, Nötigung und Wucher angeklagt. Im Februar 2021 soll er als Außendienstmitarbeiter einer Nürnberger Firma eine damals 93-jährige Waldbrölerin aufgesucht und versucht haben, sie zu dem Kauf von hochpreisigen Büchern zu bewegen (OA berichtete). Die Seniorin kann sich dazu nicht mehr äußern; sie ist bereits verstorben.

 

Elif G. soll damals als Geschäftsführerin der Nürnberger Firma tätig gewesen sein; auch Paul B. soll für das Unternehmen, das insbesondere mit Büchern und Kunstwaren gehandelt haben soll, gearbeitet haben. Eingetragen ist die Firma im Handelsregister seit 2020. Eine dazugehörige Website und Telefonnummer sind im Internet allerdings nicht zu finden. Wie der Rechtsanwalt von Vincent A. heute berichtete, soll der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen bereits wieder eingestellt sein. Die damalige Geschäftsführerin soll inzwischen in die Türkei und nach Griechenland gezogen sein. „Nach Deutschland kehrt die Elif G. nicht mehr zurück“, ist der Verteidiger überzeugt.

 

Drei Wochen nachdem der Rechtsanwalt seine Beweisanträge gestellt hatte, damit Elif G. und Paul B. noch als Zeugen in der Hauptverhandlung vernommen werden, lieferte er heute deren mögliche Anschriften nach – ebenso wie die Adresse eines weiteren Mannes, der wohl für die Firma tätig gewesen sein soll. „Der Fall ist dreieinhalb Jahre alt. Damals hätte man noch was regeln können“, sagte der Verteidiger und ergänzte: „Wir haben die Zeugin (Anm.d.Red.: die 93-Jährige) nicht mehr und wir haben Elif G. nicht mehr.“

 

Der Prozess wird am 30. Juli fortgesetzt.

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