FUSSBALL
Wiehler Mentalitätsmonster biegen Rückstand noch um
Oberberg – Der FV Wiehl feiert den zweiten Sieg in Folge und katapultiert sich ins Tabellenmittelfeld – Der SSV Homburg-Nümbrecht dominiert Tabellenführer Fortuna Bonn - Die Sparkasse Gummersbach präsentiert die Landesliga (AKTUALISIERT).
Von Thomas Giesen
FV Wiehl – DJK Südwest Köln 3:2 (1:0).
Nach dem Derbyerfolg gegen den SSV Homburg-Nümbrecht feiern die Wiehler den zweiten Sieg in Folge, den dritten insgesamt und katapultierten sich damit aus der Abstiegszone auf Rang acht der Tabelle. „Der Sieg ist wegen der zweiten Halbzeit vielleicht ein wenig glücklich, aber meiner Meinung nach verdient“, bilanzierte Trainer Sascha Mühlmann.
Die Partie gegen den Aufsteiger begann als offener Schlagabtausch mit Chancen in Hülle und Fülle auf beiden Seiten. Kölns Philipp Graf schob den Ball nach einer Ecke am kurzen Pfosten vorbei (12.), auf der Gegenseite vergab Justus Dabringhausen, nach einem Stockfehler der Gäste, im Eins-gegen-Eins-Duell mit dem DJK-Torwart Bennett Perchtold (15.). Im Gegenzug wurde Philipp Grafs Abschluss im letzten Moment noch von der Wiehler Abwehr geblockt (16.). Auf der anderen Seite nutzte Hendrik Graf einen Stockfehler der Wiehler nicht zum Führungstreffer (19.), ehe im Gegenzug Jan Peters, nach einem langen Ball von Dogukan Bülbül, am Schlussmann scheiterte (20.).
[Jan Peters (li.) war an vielen Offensivaktionen der Wiehler beteiligt, blieb aber ohne Torerfolg.]
Bis zur Pause ging es fast im Minutentakt weiter: Jan Peters gegen den Torwart (22.), auf der Gegenseite zwang Lenard Stephen Wiehls Keeper Maximilian Vollmer nach einem Einwurf zu einer Glanzparade (24.). In Minute 25 und 28 platzierte Jan Peters den Ball jeweils über das Kölner Gehäuse. Ein verunglücktes Rückspiel von Vinzent Stoffel brachte dann fast das Gegentor für die Wiehler, doch Vollmer rettete im direkten Duell gegen Hendrik Graf (34.). Bis kurz vor der Pause dauerte es, ehe etwas Zählbares auf der Anzeigentafel zu lesen war. Ein lang geschlagener Diagonalball von Jan Peters erreichte Justus Dabringhausen auf der rechten Außenbahn. Der zog in die Mitte und legte ab auf den völlig freistehenden Florian Liebelt, der nur noch einschieben brauchte (43.). Nach einer Liebelt-Ecke köpfte Bastian Schwarz über das Tor (45.), Yannik Clemens scheiterte an Torwart Perchtold (45.+1), ehe es in die Kabine ging.
[Wiehls Dogukan Bülbül (li.) schlägt den Ball aus der Gefahrenzone.]
„Die erste Hälfte war ein offener Schlagabtausch, beide haben mit offenem Visier gespielt, aber auch offenbar kein Zielwasser getrunken. Hinten sind beide auch für den ein oder anderen Bock gut gewesen. Aber wenn man Spielanteile und Chancen sieht, dann haben wir verdient geführt“, meinte Wiehls Coach Sascha Mühlmann, dessen Elf auch nach dem Seitenwechsel das Heft in die Hand nahm. Nach Vorarbeit von Liebelt verstolperte Justus Dabringhausen jedoch einschussbereit. Im Anschluss blieb Jan Peters gleich dreimal beim Abschluss erfolglos. „Wir hätten da schon den Sack zumachen müssen. Hinten haben wir bis zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zugelassen. Dann machen die Kölner mit der ersten Chance das Tor“, ärgerte sich Mühlmann über den Spielverlauf.
Ein langer Ball hinter die Wiehler Abwehrkette leitete den Ausgleich ein, ein Pass in die Schnittstelle folgte und Kaan Kenarci vollendete zum 1:1 (65.). Ein sehenswert um die Mauer herum gezirkelter Freistoß von Kenarci wendete die Partie zugunsten der Gäste (75.). „Da standen wir mit leeren Händen da. Aber die Mannschaft hat gezeigt, dass sie ein Mentalitätsmonster ist“, war Mühlmann stolz auf die Reaktion seiner Truppe. Nach einer Ecke von Louis Usko köpfte der völlig unbedrängte Bastian Schwarz zunächst den Ausgleich (87.) ehe Louis Usko mit einem Gewaltschuss in den Torwinkel sogar noch den Sieg sicherte (89.). „Die Mannschaft war nach dem Ausgleich nicht mehr zu halten und wollte unbedingt die drei Punkte“, so Mühlmann.
Tore
1:0 Florian Liebelt (43.), 1:1 Kaan Kenarci (65.), 1:2 Kaan Kenarci (75.), 2:2 Bastian Schwarz (87.), 3:2 Louis Usko (89.).
FV Wiehl
Maximilian Vollmer; Gino Lanfranco (71. Louis Usko), Bastian Schwarz, Kevin Derksen (78. Baris Öner), Collins Ihekaire (61. Alexander Marks), Dogukan Bülbül, Vinzent Stoffel, Yannik Clemens (75. Mert Akbas), Jan Peters, Justus Dabringhausen (85. Andi Sadrija), Florian Liebelt.
Fortuna Bonn – SSV Homburg-Nümbrecht 1:5 (1:1).
Die Nümbrechter haben die Derbyniederlage gegen den FV Wiehl offenbar gut weggesteckt. Gegen den Tabellenführer Fortuna Bonn dominierte der SSV die zweite Halbzeit und feierten einen überzeugenden Sieg. Dank der Niederlage des Konkurrenten SC Rheinbach beim Aufsteiger TuS Marialinden schoben sich die Nümbrechter auf den zweiten Tabellenplatz. „Letzte Woche hätte ich sie alle in den Sack stecken können. Heute liebe ich sie“, meinte Trainer Torsten Reisewitz nach dem Abpfiff mit einem Augenzwinkern.
Für die Gäste begann die Begegnung mit dem Ligaprimus wie erhofft. „Wir hatten uns gut auf den Gegner eingestellt und versucht, denen den Druck mit tiefen Bällen zu nehmen. Wir haben früh angelaufen. Dann müssen sie lange Bälle spielen und das mögen sie nicht“, erklärte Reisewitz, der schnell einen Erfolg verbuchen konnte. Ein tiefer Ball auf Lukas Grünberg leitete den frühen Führungstreffer ein. Grünberg gewann das Laufduell mit seinem Gegenspieler und passte in die Mitte, wo Robin Brummenbaum leichtes Spiel hatte, den Ball in die Maschen zu legen (11.). Nach dem stürmischen Auftakt war bis kurz vor der Pause allerdings erstmal Flaute vor den beiden Toren angesagt. In die Ruhe mischte sich Ausgleich in der letzten Spielminute. Nach einer sehenswerten Kombination netzte Max Engels zum 1:1 ein (45.).
[Wiehls Torwart Maximilian Vollmer rettet gegen Philipp Graf. Aufseiten der Gäste reklamierte man Elfmeter.]
„Die haben mit dem ersten Torschuss das 1:1 gemacht. Da hatte ich schon Sorgen, dass wir ein Deja-Vu erleben. Die Mannschaft hat aber mit Energie und Leidenschaft reagiert“, freute sich Reisewitz über ein anderes Gesicht seiner Truppe, als jüngst gegen Wiehl. Zehn Minuten dauerte, ehe sich erneut Lukas Grünberg auf der linken Außenbahn durchtankte und auf den freistehenden Robin Brummenbaum ablegte und es stand 2:1 (55.).
Jetzt ging es Schlag auf Schlag: Niklas Clemens zog aus der Distanz ab, den Abklatscher von Bonns Torwart Lukas Himmel schob Felix Sievers das Rund zum 3:1 in die Maschen (58.) und Niklas Clemens zimmerte nur drei Minute später den Ball aus rund 25 Metern in den Knick zum 4:1 (61.). Der für Robin Brummenbaum eingewechselte Tom Hillenbach leitete durch einen gewonnenen Zweikampf an der Mittellinie den Schlusspunkt ein. Hillenbach schickte Dean-Robin Paes auf die Reise, der locker zum 5:1 verwandelte (86.). „In der Höhe ist es vielleicht übertrieben. Aber heute hat alles gepasst“, zog Reisewitz ein positives Fazit.
Tore
0:1 Robin Brummenbaum (11.), 1:1 Max Engels (45.), 1:2 Robin Brummenbaum (55.), 1:3 Felix Sievers (58.), 1:4 Niklas Clemens (61.), 1:5 Dean-Robin Paes (86.).
SSV Homburg-Nümbrecht
Julian Schoepe; Felix Adamietz, Ricardo Bauerfeind, Philipp Rüttgers, Lukas Grünberg, Moritz Becker, Niklas Goße (70. Marvin Hennecken), Julian Opitz (39. Dean-Robin Paes), Niklas Clemens (70. Joscha Trommler), Felix Sievers (66. Felix Klein), Robin Brummenbaum (81. Tom Hillenbach).
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