HANDBALL

Beim Klassentreffen der Handball-Legenden kommen über 10.000 Euro zusammen

pn; 19.05.2025, 08:00 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Über 10.000 Euro kamen beim Charityspiel in der Eugen-Haas-Halle zusammen.
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Beim Klassentreffen der Handball-Legenden kommen über 10.000 Euro zusammen

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pn; 19.05.2025, 08:00 Uhr
Gummersbach – Über 1.000 Zuschauer, eine hohe Spendensumme für drei soziale Projekte und toller Handball: Beim Benefizspiel des HC Gelpe/Strombach gegen die Handball-Legenden um Christian Schwarzer und Markus Baur passte alles zusammen.

Von Peter Notbohm

 

Am Ende hatte einer mit den Emotionen zu kämpfen, der eigentlich gar nicht im Mittelpunkt stehen wollte. Mit dem Benefizspiel zwischen den Regionalliga-Handballern des HC Gelpe/Strombach und den Legenden der Handball-Allstars rund um Heiner Brand und den beiden Weltmeistern von 2007, Christian „Blacky“ Schwarzer und Markus Baur, endete am Samstag vor rund 1.000 Zuschauern in der Eugen-Haas-Halle die lange Handball-Karriere von Markus Murfuni.

 

[Dass er für das Spiel in den Kreis der Handball-Legenden aufgenommen wurde, bezeichnete Markus Murfuni als besondere Ehre.]

 

Nach 32 Jahren als Spieler und Trainer, zuletzt beim Gummersbacher Viertligisten, ist vorerst Schluss: er wechselt in die Vorstandsarbeit und will sich mehr Zeit für seine Familie nehmen. Besonders ein persönlicher Brief seiner Tochter brachte den 48-Jährigen bei der offiziellen Verabschiedung an den Rand der Tränen. „Danke, dass ihr diesen ganzen Handball-Wahnsinn mitgemacht habt“, wendete er sich an seine Familie.

 

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Zum Abschluss hatte Murfuni etwas ganz Besonderes organisiert: Ein Legendenspiel gegen die Handball-Allstars der Handball-Bundesliga. Neben Baur und Schwarzer waren Michael Spatz, Steffen Weber, Klaus-Dieter Petersen, Michael Haas, Florian von Gruchalla, Henning Wiechers, Max Ramota, Ralf Heckmann, Carlos Lima, Michael Krieter, Oliver Köhrmann, Jonny Baruth, Jan Hendrik Behrends, Marc Nagel gekommen. Oder anders ausgedrückt: Mehrere Weltmeister, Europameister und Champions League-Sieger. Dazu 26 Meisterschaften aus Deutschland, der DDR, Spanien und der Schweiz. Auch auf den Bänken saß mit Heiner Brand, Michael Biegler, Sead Hasanefendic und Andreas Thiel geballte Handballkompetenz.

 

[Michael Spatz in seinem alten Wohnzimmer. Das Einlaufen war ein "Flashback-Moment für den früheren VfL-Außen.]

 

Besonders für die ehemaligen VfL-Spieler war es eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. Für Michael Spatz, heute Geschäftsführer beim Zweitligisten TV Großwallstadt, war bereits das Einlaufen in die Eugen-Haas-Halle ein „Flashback-Moment“. Florian Gruchalla, der inzwischen als Osteopath in Stuttgart arbeitet, erlebte seine blau-weiße Zeit zwar schon in der SCHWALBE arena, sprach aber auch von einem schönen Gefühl, ins Oberbergische zurückzukehren: „Nach fünf Jahren hier ist das wie in die Heimat zurückzukommen und viele Freunde wiederzutreffen.“

 

[Auch mit 55 Jahren nur schwer zu stoppen: Welt- und Europameister Christian Schwarzer.]

 

Das Wichtigste an diesem Handball-Abend war ohnehin nicht das Sportliche, sondern der gute Zweck. Insgesamt 10.000 Euro waren bei Anpfiff der Partie bereits für drei soziale Projekte gesammelt worden. Spontan kamen weitere 650 Euro hinzu: Die Fußballer des VfL Gummersbach spendeten ihre Siegerprämie vom Ü50-Kreismeistertitel (OA berichtete) und waren auch bei den anderen Teams sammeln gegangen.

 

Das Geld geht unter anderem an den Verein „Oberbergische Kinderheimat“, eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in Gummersbach. Der Anteil der AllStars wird für eine Kieler Familie gespendet, die mit Nationalspieler Rune Dahmke bekannt ist. Hier ist der Familienvater kurz nach der Geburt seines Kindes plötzlich verstorben und die Familie ist finanziell zudem durch einen Hausbau belastet. Ebenfalls bedacht wird „Hätz aber schief“, das soziale Projekt des Männerchors „Laut aber schief“, der im Vorfeld der Partie den Zuschauern bereits ordentlich eingeheizt hatte. Zuvor hatte ein Einlagespiel der E-Jugend des HC Gelpe/Strombach gegen die D-Jugend des 1.FC Köln gegeben.

 

[HC-Vorstandsmitglied Bernd Vorländer führte als ehemaliger OA-Chefredakteur mit kurzweiligen Interviews durch die Veranstaltung und übergab am Ende den Spendenscheck.]

 

Die Zuschauer in der Eugen-Haas-Halle kamen jedenfalls auf ihre Kosten. Erstmals gezaubert wurde von Markus Baur mit einem traumhaften Wurf nach sieben Minuten. Auch die HC-Handballer wollten sich nicht lumpen lassen: im Gegenzug traf Mike Heinzerling per Kempa. Zum Zunge schnalzen wenig später auch der Rückhandpass von Michael Spatz auf „Blacky“ Schwarzer am Kreis, genauso wie der Doppel-Kempa den Oliver Köhrmann volledelte. Dass die Handball-Legenden das Spiel durchaus ernst nahmen, sah man an den Diskussionen mit den beiden Schiedsrichtern Benedikt Scharf und Jan Welke: da wurde um jedes Stürmerfoul und jeden Zentimeter Abwehr im Raum gefeilscht.

 

Nach der Pause durfte dann auch Murfuni im Trikot der AllStars ran. Bei seinem ersten Wurf scheiterte er noch spektakulär an HC-Keeper Islam Elnoamany, traf wenig später aber mit einem gefühlvollen Leger über Stephan Vatter zum 13:14 für die AllStars, denen dann aber die Luft ausging. Über 17:15 wurde die durchweg unterhaltsame Partie beim 24:21 für die große Verabschiedung abgebrochen. Wer später den offiziellen 25:25-Endstand auf die Anzeigentafel geschummelt hat, ist hingegen nicht überliefert.

 

[Für Julian Mayer, Florian Panske, Markus Murfuni, Stephan Vatter, Dennis Stöcker und Alexandre Brüning war es das letzte Spiel im HC-Trikot.]

 

Neben Murfuni sagten auch Julian Mayer, Alexandre Brüning, Florian Panske und Dennis Stöcker dem Handball vorerst auf Wiedersehen. Auch Stephan Vatter (Wechsel nach Refrath/Hand) wurde von HC-Handballchef Hartmut Markeli verabschiedet. Brüning, der im Sommer Vater wird, freut sich schon auf die Zeit danach: „Einen schöneren Abschluss kann man sich als Spieler nicht wünschen. Aber nach 24 Jahren viermal die Woche in der Sporthalle ist es irgendwann auch mal gut. Ich freue mich, jetzt meine Frau Jana zu unterstützen.“

 

Murfuni dankte indessen allen Sponsoren und Helfern, die das Benefizspiel möglich gemacht hatten: „Es war ein großer Aufwand, aber ich denke, es hat sich gelohnt. So ein Spiel hat die Eugen-Haas-Halle lange nicht gesehen.“ Auch das Feedback der Handball-Legenden sei durchweg positiv gewesen. Die After-Party endete jedenfalls erst spät in der Nacht im Steinmüller Hotel.

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