HANDBALL
Trainer-Beben bei Gummersbachs Pokalgegner
Gummersbach – Der VfL Gummersbach muss am Mittwoch in der 2. Runde des DHB-Pokals zum HC Erlangen – Dort hat ab sofort eine Handball-Ikone das Sagen – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
„Hier brennt die Hütte“ lautet der Slogan der Handballer des HC Erlangen. Dieser Tage kann man das Motto von Gummersbachs Gegner im DHB-Pokal wohl fast schon wörtlich nehmen. Am Dienstagvormittag, einen Tag vor dem Zweitrundenduell mit dem oberbergischen Altmeister, gaben die Franken bekannt, dass schon am Mittwoch ein neuer Cheftrainer auf der HC-Bank sitzen wird. Handball-Ikone Martin Schwalb (61) folgt auf Johannes Sellin (33).
Der Verein, der seit Jahren den eigenen hohen Ambitionen hinterherrennt, reagierte damit auf vier Liga-Pleiten und Tabellenplatz 18 zum Bundesligaauftakt. Dabei hatte Erlangens Clubboss Dr. Carsten Bissel dem jungen Trainer, der das Team erst kurz vor Saisonende im April übernommen hatte, noch vor einer Woche das volle Vertrauen ausgesprochen. Auf der Homepage der Franken heißt es nun, dass Sellin mit großer Leidenschaft und Loyalität sowie mit überragendem Einsatz alles in seiner Macht Stehende getan habe. Er soll in anderer Funktion als Teil des Trainerteams erhalten bleiben.
Gummersbachs Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson wollte sich am Montag beim obligatorischen Pressegespräch vor dem Spiel nicht zur Unruhe in Erlangen äußern. Sein Hauptaugenmerk liegt nur auf dem Sportlichen. Und da hat der Isländer vor allem Erlangens Neuzugang im Auge. Erst vor sechs Tagen hatten die Süddeutschen die Verpflichtung von Marko Bezjak (38) bekanntgegeben.
Der langjährige Magdeburger Spielmacher war 2023 nach Kroatien gewechselt und dort nach einer Attacke gegen einen Offiziellen vom kroatischen Verband für ein Jahr gesperrt worden. Diese Sperre drohte den Wechsel nach Erlangen zu verhindern. Die EHF entschied aber, dass das Spielverbot außerhalb von Kroatien nicht gültig ist.
Schon bei der knappen 27:30-Niederlage in Berlin am Wochenende habe der Slowene einen Impact auf das Erlangener Spiel gehabt, findet Sigurdsson: „Er bringt wirklich Struktur und belebt ihr Spiel. Mit seiner sehr guten Spielsteuerung hilft er diesem Rückraum sehr.“ Ohnehin glaubt Gummersbachs Trainer nicht, dass Erlangens Talfahrt ewig anhalten wird: „Diese Mannschaft ist nicht weit weg davon, Erfolg zu haben. Dort ist mehr als genug Qualität vorhanden und sie werden sich einspielen und fangen.“
Natürlich hofft der Isländer, „dass das hoffentlich noch nicht gegen uns passiert. Aber wir müssen unser bestes Spiel auf die Platte bringen, um eine Runde weiterzukommen“. Vor allem defensiv verfügen die Franken aus seiner Sicht über enorm viel Qualität. Ein entscheidendes Problem aus Sigurdssons Sicht: Die Ausfälle der beiden Kreisläufer Maciej Gebala und Sebastian Firnhaber bekommen die Süddeutschen bislang nicht kompensiert.
Das Ziel der Oberberger ist nach drei Viertelfinal-K.o. jedenfalls auch in diesem Jahr wieder das Final Four in Köln – trotz aller Terminhatz und Verletzungsprobleme. Diskussionen um den eng getakteten Terminplan will Sigurdsson ohnehin nicht zulassen. „Wir haben uns letzte Saison Ziele gesetzt. Da dürfen wir jetzt nicht anfangen zu meckern. Ich freue mich auf diese Aufgaben, wir wollen immer das bestmögliche Ergebnis erreichen“, sagt er. Wenn ein Trainer ihm während seiner Spielerkarriere gesagt hätte, dass er die nächsten 13 Spiele in Europa, Liga und Pokal in 40 Tagen durchspielen muss, weil es keinen Ersatz gibt, „hätte ich nur gefragt, wo ich unterschreiben muss“.
Vom knappen 32:30-Auswärtssieg in Bietigheim nimmt er das Positive mit: „Wir sind viel momentan viel unterwegs. Deshalb bin ich wirklich zufrieden. Es geht derzeit nur darum, einen Weg zu finden, Spiele zu gewinnen.“ Das habe die Mannschaft geschafft. Auch die Art und Weise gefiel Sigurdsson. Das einzige Manko war der Torabschluss: 14 Mal scheiterten die VfL-Schützen frei am starken Torhüter Daniel Rebmann.
„Derzeit gibt es für viele Spieler Chancen auf ungewohnten Positionen. Es ist interessant zu sehen, wie die Jungs diese Herausforderung annehmen. Sie kämpfen sich dadurch und davor ziehe ich meinen Hut.“ Aber auch für die Fans gab es ein Sonderlob: „Wie sie uns in Bietigheim empfangen haben und es dann nach dem Spiel noch ein Riesen-Stück Kuchen für jeden gab, war einfach genial.“
Neuer Teammanager
Nach OA-Informationen wurde der Mannschaft bereits vergangene Woche mitgeteilt, dass Stanislav Zhukov nicht länger Teammanager der Bundesligamannschaft ist. Sein Nachfolger soll Betreuer Reinhard Fiedler sein. Geschäftsführer Christoph Schindler wollte dies auf Nachfrage nicht kommentieren, bestätigte lediglich, dass Zhukov weiterhin Teil des VfL Gummersbach sei und man schon häufiger Aufgaben rund um die Mannschaft umstrukturiert habe.
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